Lokales

Große Pläne für das Rathaus Hepsisau

Neue Räume für Feuerwehr und Ortschaftsverwaltung sowie Wohnungen für Flüchtlinge

Große Teile des ehemaligen Rathauses in der Mittleren ­Ortsstraße 2 in Hepsisau stehen seit Jahren leer. Nun könnte ein Vorschlag der Stadtverwaltung neues Leben in die alten ­Mauern am Zipfelbach bringen.

Dem Hepsisauer Rathaus stehen große Veränderungen bevor. Die Ortsverwaltung soll ins Erdgeschoss ziehen. In den oberen Stockwerk
Dem Hepsisauer Rathaus stehen große Veränderungen bevor. Die Ortsverwaltung soll ins Erdgeschoss ziehen. In den oberen Stockwerken sollen städtische Wohnungen entstehen, unter anderem für die Unterbringung von Flüchtlingen.Foto: Jean-Luc Jacques

Weilheim. Nur stundenweise hat die Ortschaftsverwaltung im ersten Obergeschoss geöffnet. Im Erdgeschoss steht eines von zwei im Ort stationierten Feuerwehrfahrzeugen, und die Bürgerstube bietet sich als Vereinsraum für die örtlichen Gruppen an.

Nach den Osterferien beraten Ortschafts- und Gemeinderat in zwei jeweils in der Zipfelbachhalle stattfindenden Sitzungen über drei miteinander zusammenhängende Themen zur Zukunft des Gebäudes. In einem ersten Schritt soll die Feuerwehr ihre Garage im Erdgeschoss verlassen. Sie soll im benachbarten Gebäude in der Mittleren Ortsstraße 4 untergebracht werden. Dort steht bereits das andere der beiden Hepsis­auer Fahrzeuge.

Die Vorteile lägen klar auf der Hand, schreibt die Stadtverwaltung in einer Pressemitteilung. Im Feuerwehrbedarfsplan der Stadt stehe seit 2007 das Ziel, die beiden Standorte zusammenzufassen. Dadurch und durch ein zeitgemäßes Rolltor entstünden laut Kommandant Norbert Wahl einsatztaktische Vorteile.

In einem zweiten Schritt würde die Ortschaftsverwaltung vom Ober- in das Erdgeschoss ziehen. Die ehemalige Feuerwehrgarage würde entsprechend umgebaut werden. Bereits seit dem Auszug der Kreissparkasse aus dem Gebäude im Jahr 2004 wünscht man sich im Ort eine barrierefreie Lösung, sodass sich die Erreichbarkeit, insbesondere für ältere Bürger, verbessert.

Auch der dritte Schritt entspricht laut Stadtverwaltung alten Wünschen des Ortschaftsrats. Im freigeräumten ersten und in Teilen des zweiten Obergeschosses könnten städtische Wohnungen geschaffen werden. Diese und weitere Unterkünfte würden dringend benötigt, damit die Kommune die ihr zugewiesenen Flüchtlinge unterbringen kann. Dass dies kein einfacher Vorschlag ist, dessen sind sich Bürgermeister Johannes Züfle und Ortsvorsteher Hartmut Hummel bewusst. Sie verweisen aber auf die Zwänge, die zu den Plänen geführt haben. „Im Rahmen der Anschlussunterbringung ist die Stadt gesetzlich dazu verpflichtet, ein festes Personenkontingent aufzunehmen. Bald werden wir keine städtischen Wohnungen mehr frei haben,“ sagt Züfle. Unlängst gestartete Aufrufe an private Vermieter hätten bisher nur zu einem einzigen Wohnungsangebot geführt.

„Zunächst haben wir Angebote für Modulbauten eingeholt“, beschreibt der Bürgermeister die bisherigen Überlegungen. Doch wie bereits bei der Suche nach einem Standort für eine Gemeinschaftsunterkunft des Landkreises, habe sich die Suche nach einem Wohnbaugrundstück schwierig gestaltet. So sei man auf das größtenteils leer stehende Rathaus gestoßen. Berechnungen hätten ergeben, dass ein Umbau des Rathauses deutlich günstiger wäre als ein Neubau in Modulbauweise. Als klar war, dass Synergieeffekte in Form von zukunftsträchtigen Lösungen für Feuerwehr und Ortschaftsverwaltung entstehen, habe dies zu dem Entschluss geführt, den Vorschlag diskutieren zu wollen.

Bürgermeister und Ortsvorsteher gehen davon aus, dass die Thematik durchaus Diskussionszündstoff mit sich bringt. Hartmut Hummel sieht eine hohe emotionale Verbundenheit mit dem Gebäude und geht davon aus, dass sich „nicht alle beim ersten Blick mit dem Vorschlag anfreunden können“. Doch das Gebäude wäre dann wieder belebt, betont er. Es würde nicht nur innen, sondern auch außen saniert und damit dauerhaft gesichert werden.

650 000 Euro sollen insgesamt investiert werden. Damit könnten sieben kleine Wohnungen für bis zu 25 Menschen geschaffen werden. Die Verwaltung strebt an, das Gebäude mit Familien zu belegen. Züfle hofft auf eine ähnlich hohe Akzeptanz wie bei den Gemeinschaftsunterkünften des Landkreises am Stadion. In Anbetracht der derzeitigen Flüchtlingsströme müsse man sich den Realitäten sowie den rechtlichen und moralischen Verpflichtungen stellen. pm