Lokales

Grünes Lernen gegen graue Theorie

Dettinger Waldlehrpfad am Käppele eingeweiht – 3,2 Kilometer langer Informationsweg

Fledermaushöhlen, Insekten­hotels oder exotische Baum­arten – dies und vieles mehr gibt es auf dem ­Waldlehrweg am Parkplatz Käppele in ­Dettingen zu entdecken. Am Samstag wurde der 3,2 Kilometer lange Weg von über 150 Besuchern eingeweiht.

Dettingens Forstrevierleiter Karl Hans Sablowsky ging mit den Besuchern auf Entdeckungsreise. Tafeln am Weg informierten junge u
Dettingens Forstrevierleiter Karl Hans Sablowsky ging mit den Besuchern auf Entdeckungsreise. Tafeln am Weg informierten junge und erwachsene Besucher über die Tier- und Pflanzenwelt (kleines Foto).Fotos: Markus Brändli
Einweihungs Waldlehrwes auf dem KŠppele in Dettingen
Einweihungs Waldlehrwes auf dem KŠppele in Dettingen

Dettingen. „Alle Theorie ist grau, nur das Lernen in und von der Natur ist Grün“, sagt Karl Hans Sablowsky. Es ist das 31. Dienstjahr des Forstrevierleiters von Dettingen. In vier Monaten geht der Diplom-Ingenieur in den Ruhestand. Mit dem Waldlehrweg möchte er die Gemeinde an seinem Erfahrungsschatz teilhaben lassen.

Dass ihm die Passion am Wald in dieser langen Zeit nicht verloren gegangen ist, zeigt sich am Samstag Nachmittag, als Sablowsky die über 150 Besucher der Eröffnungsfeier über den Waldlehrweg am Parkplatz Käppele führt.

Vor ungefähr einem Jahr entstand die Idee des Waldlehrweges, der ursprünglich als Waldlehrpfad durch das Aufforstungsgebiet des Waldes führen sollte.

„Nach langer Diskussion haben wir uns dagegen entschieden, weil wir dem Wald im Aufforstungsgebiet eine Erholung ermöglichen wollten. Durch die Nutzung der Waldwege, konnten wir auf die bereits vorhandene Infrastruktur zurückgreifen“, erklärt Sablowsky. Dadurch schone der Waldlehrweg die Vegetation und sei auch für Rollstuhlfahrer und Kinderwagen zugänglich.

Mit Hilfe vieler engagierter Dettinger und des Ortsverbandes der Naturschutzorganisation NABU habe man die insgesamt 51 Schilder erstellt. „Zur Finanzierung des Weges wurden von der Gemeinde über 22 000 Euro zur Verfügung gestellt“, so Sablowsky. Dazu seien über 3 000 Euro an privaten Spenden zusammengekommen.

Unter den privaten Spendern sind auch die Schreiner Armin und Helmut Friedrich, die die Holzumrahmungen und Aufsteller der Schilder hergestellt haben. Dazu inspiriert habe sie die Begeisterung für die Arbeit des Försters: „Wir engagieren uns seit über 50 Jahren im Gemeindeleben in Dettingen, und da entwickelt sich eine besondere Beziehung zu den verschiedenen Gemeindeorganen. Als wir vom Konzept des Waldlehrwegs erfahren haben, fühlten wir uns verpflichtet, etwas dazu beizusteuern“, so Helmut Friedrich.

Die Grundidee sei es gewesen, das Interesse bei der Jugend zu wecken, Informationen weiterzugeben, und somit Verständnis für die Natur und ihre Belange zu erreichen, sagt Werner Schaufler, Mitglied des NABU-Ortsverbandes.

Die Idee für den Waldlehrweg habe es schon lange gegeben. „Schon recht früh hatte ich den Wunsch, einen solchen Waldlehrweg ins Leben zu rufen. Doch dann kam der Orkan Lothar, der mit einem Viertel der rund 250 Hektar Wald in Dettingen über 35 000 Festmeter Waldfläche zerstört hat“, so Sablowsky. Danach seien die Kassen klamm gewesen.

Nun informiert der 3,2 Kilometer lange Waldlehrweg junge wie erwachsene Besucher über die Tier- und Pflanzenwelt des Dettinger Waldes, für den einige Pflanzenarten eigens wieder angesiedelt werden mussten. „Die Umtriebszeiten für Bäume sind normalerweise sehr lang. Ein Baum braucht über 90 Jahre, bis er zur erntefähigen Größe herangewachsen ist. Wenn man aber einen Waldlehrweg anlegt, sieht man den Erfolg schon nach kurzer Zeit“, so Sablowsky.

Seinem Ruhestand sehe er mit einem lachenden und einem weinenden Auge entgegen. „Eins habe ich in meiner Dienstzeit gelernt: Wir brauchen die Natur, aber die Natur braucht uns nicht. Ich würde mir jedoch wünschen, dass viele Familien jetzt den Waldlehrweg nutzen, und dass uns dieser noch lange erhalten bleibt.“