Lokales

Händedruck statt Weihnachtsgruß

Bissingens Bürgermeister führt 2012 einen Ehrenamtsempfang ein

Marcel Musolf, der neue Bürgermeister der Seegemeinde, verzichtet künftig darauf, Weihnachtspost zu verschicken und empfängt stattdessen ab 2012 die ehrenamtlich engagierten Bissinger.

Bissingen. Ein altes Sprichwort sagt „neue Besen kehren gut“. Für Bissingens neuen Bürgermeister trifft dies sicher zu, wobei „kehren“ der falsche Begriff ist. Marcel Musolf packt heiße Eisen an und bringt Dinge auf Vordermann, wie etwa die Struktur der Gemeindeverwaltung oder eine auskömmliche Ausstattung des Gemeindesäckels.

Und er schneidet alte Zöpfe ab. Zum Beispiel den Weihnachtsgruß.„2011 ist mein erstes Jahr als Bürgermeister der Gemeinde Bissingen und zeitgleich auch das letzte Jahr der Weihnachtspost“ teilt er in besagtem Schreiben mit. Nicht, dass er etwas gegen das Fest hätte. „Gerne wünsche ich Ihnen schöne Weihnachten, eine Ruhepause über die Feiertage und einen frohen Start in das kommende Jahr“.

In Zukunft will er dies jedoch nicht mehr per Post tun, sondern viel lieber bei „geplanten oder zufälligen Begegnungen“. Marcel Musolf ist jemand, der offen auf die Leute zugehen kann und auch zugeht. Dies hat er bereits in seinem Wahlkampf bewiesen, und in diesem Kampf um des Bürgers Stimme wurde ihm bereits klar: Bissingen braucht eine stärkere Würdigung des Ehrenamts. „Das ist bei uns vorbildlich.“

Deshalb wird es Ende Januar 2012 den ersten Ehrenamtsempfang in Bissingens Geschichte geben. Rund 220 Frauen und Männer aus allen Vereinen, Initiativen und Organisationen der Seegemeinde lädt der Bürgermeister dazu in die Gemeindehalle ein.

Dieser Termin soll auch in Zukunft Bestand haben und dem Rotstift nicht zum Opfer fallen. Deshalb verzichtet die Gemeinde künftig auf die Weihnachtspost. Die rund 1 000 Euro, die der Bürgermeister Jahr für Jahr aus seiner Schatulle dafür bezahlt hat, steuert Marcel Musolf nun zum Ehrenamtsempfang bei in der Hoffnung, dass die ausbleibende Weihnachtspost nicht als Affront verstanden wird.

Günter Reinöhl, Sprecher der Bissinger Vereinsgemeinschaft, jedenfalls findet‘s gut. „Für die Leute, die sich produktiv für die Gemeinde einbringen, ist in dieser Richtung noch nie etwas gemacht worden.“