Lokales

Hagel: Glück im Unglück?

Sturm verursacht Schäden an städtischen Gebäuden in Kirchheim in Höhe von einer Million

Eine Million Euro. Das ist die Summe, die Kirchheim für Reparaturen an städtischen Gebäuden nach dem großen Hagel in die Hand nehmen muss. Die gute Nachricht für die Stadt: Zahlmeister sind die Versicherungen. Dennoch wirbelt der Schaden alle Zeitpläne durcheinander, außerdem sind noch viele Fragen offen.

Die Scherben, die der große Hagel Ende Juli hinterlassen hat, sind längst aufgekehrt. Die Langzeitfolgen beschäftigen die Stadt,
Die Scherben, die der große Hagel Ende Juli hinterlassen hat, sind längst aufgekehrt. Die Langzeitfolgen beschäftigen die Stadt, Häuslesbesitzer, Handwerker und Versicherungen noch lange Zeit.Archiv-Foto: Markus Brändli

Kirchheim. Oberlichter, Flachdächer, Jalousien, Fenster . . . – die Liste der Schäden, die der Hagelsturm vom letzten Juli-Sonntag an städtischen Gebäuden hinterlassen hat, umfasst viele DIN-A4-Seiten. „Wir sind im Moment bei rund einer Million Euro“, machte Bürgermeister Günter Riemer im Technischen Ausschuss klar, dass sogar manch ein Problem noch unentdeckt schlummern könnte. Trost kann aber schon mal Hochbauamtschef Wolfgang Zimmer spenden: „Wir bekommen alle Schäden ersetzt.“ Alle Gebäude seien zum Neuwert versichert, die Versicherung habe bereits die nötigen Reparaturen freigegeben. Nur die Selbstbeteiligung in Höhe von jeweils 1 000 Euro bleibe an der Stadt hängen.

Notwendigkeit vor Schönheit heißt jetzt die Devise im Rathaus. Manche lang geplante Maßnahme muss auf die lange Bank geschoben werden, manches Loch im Dach wird eben mit andersfarbigen Ziegeln gedeckt. – Hauptsache, es regnet nicht rein und Folgeschäden wie Schimmelbildung lassen sich vermeiden.

In Einzelfällen kann man sogar von Glück im Unglück sprechen. So wurden die Oberlichter auf dem Dach der Ötlinger Eduard-Mörike-Halle stark beschädigt. Der unvermeidliche Austausch erfolgt nun im Zusammenhang mit der ohnehin vorgesehenen Gesamtsanierung. Die Kosten für die neuen Oberlichter übernimmt die Versicherung.

Noch unklar ist auch die Beteiligung der Versicherungen an größeren Dachsanierungsmaßnahmen. Die Energieeinsparverordnung sieht vor, dass bei Renovierung von mehr als zehn Prozent der Dachfläche anschließend die gesamte Fläche den energetisch aktuellen Anforderungen entsprechen muss. „Wir haben die Riesenchance, bestimmte Gebäude über die Versicherung quasi bezahlt zu bekommen“, argumentierte Andreas Banzhaf von den Freien Wählern, und ergänzte: „Das steht uns zu – wir haben ja auch jahrelang gezahlt.“ Banzhaf verwies auf die vertragliche Formulierung, wonach die Sanierung „inklusive aller behördlichen Vorschriften“ abgedeckt sei. Ganz neue Perspektiven würde dies beispielsweise für die Jesinger Gemeindehalle eröffnen. Sie ist insgesamt sanierungsbedürftig. Zudem hat ihr Dach unter dem Hagel extrem gelitten. Gleiches gilt für die alte Sporthalle der Alleenschule, den Westerbach-Kindergarten oder den Bürgersee-Kiosk.

Bürgermeister Riemer verwies darauf, dass eine „klare Aussage“ der Versicherungen noch fehle. Zum Thema Hagelschaden und Energieeinsparungsverordnung gibt es eine Veranstaltung mit Fachleuten verschiedenster Bereich am Montag, 16. September. Sie findet ab 18 Uhr im Vortragssaal der Stadtbücherei statt und ist auch für Privatleute interessant.