Lokales

Heikle Mission für die Feuerwehr

Landkreisübergreifende Strahlenschutzübung in Jesingen

Erstmals probten in Jesingen die Feuerwehren aus Ostfildern, Kirchheim und Göppingen landkreisübergreifend bei einer Strahlenschutzübung den Ernstfall. Hauptanliegen war dabei nicht nur, die gestellte Aufgabe „Verkehrsunfall mit radioaktivem Material“ zu bewältigen, sondern auch die Zusammenarbeit der drei Wehren.

Große Sicherheitsvorkehrungen und spezielle Schutzanzüge für die Einsatzkräfte sind bei Einsätzen der Strahlenschutzgruppe erfor
Große Sicherheitsvorkehrungen und spezielle Schutzanzüge für die Einsatzkräfte sind bei Einsätzen der Strahlenschutzgruppe erforderlich. Foto: Karl Stolz

Kirchheim. Um 19.35 Uhr geht, laut Übungsannahme, ein Notruf des Fahrers eines Kleintransporters einer Spedition bei der Leitstelle Esslingen ein. Hierbei meldet er einen Verkehrsunfall in Jesingen im Baustellenbereich, er selbst sei unverletzt, seine Ladung – teilweise Paketstücke mit radioaktivem Inhalt – sei jedoch aus dem Fahrzeug geschleudert worden. Danach bricht er das Telefonat abrupt ab. Daraufhin alarmiert die Leitstelle Esslingen mit der Meldung „Gefahrgutunfall 3 mit radioaktivem Material“ die örtliche Wehr, den Gefahrgutzug Ostfildern und die Strahlenschutzgruppe der Feuerwehr Kirchheim. Um eine schnelle Gefahrenabwehr zu erreichen, wird über die Leitstelle Esslingen von der Feuerwehrabteilung Jesingen die Strahlenschutzgruppe Göppingen zur Unterstützung angefordert.

Vorrangige Aufgabe war, die Einsatzstelle weiträumig abzusperren. Nach dem Eintreffen des Messzugs der Freiwilligen Feuerwehr Ostfildern, bestehend aus dem ABC-Erkundungskraftwagen und dem Gerätewagen Messtechnik, ordnete der Einsatzleiter Andreas Steinhilber die Messung der Strahlung mittels Fahrt durch den ABC-Erkunder an. Unterstützung erhielten sie dabei wenig später durch den ABC-Erkunder der Feuerwehr Göppingen. Zeitgleich erfolgte der Aufbau der Einsatzleitung im Gerätewagen Messtechnik in gebührendem Abstand zur Einsatzstelle.

Nach genauer Lokalisierung und Auswertung der Strahlenmesswerte durch die Besatzung des Gerätewagens Messtechnik erhielt die Strahlenschutzgruppe Kirchheim, der 23 Einsatzkräfte der Abteilungen Jesingen und Nabern angehören, die Freigabe, mit dem Gerätewagen Strahlenschutz zur Einsatzstelle zu fahren. Einsatzleiter war Achim Denzinger. Hohe Sicherheitsanforderungen werden dabei an die Ausrüstung der Strahlenschutzgruppe, die aus Atemschutzgerät, Kontaminationsschutzanzug, Gummistiefeln, Handschuhen und Dosimetriegerät besteht, gestellt. An der Gefahrenstelle mussten sie zum einen die Strahlung messen, den Gefahrenbereich festlegen und anschließend das strahlende Material in einem Spezialbehälter sicher verwahren. Während der gesamten Aktion stand ein Sicherungstrupp für eventuelle Notfälle parat.

Aufgabe der Strahlenschutzgruppe der Feuerwehr Göppingen, mit ihrem Gerätewagen Strahlenschutz und dem Hilfelöschfahrzeug 20/16 vor Ort, war die Einrichtung und den Betrieb des Kontaminationsnachweisplatzes. Diesen mussten zum Abschluss der Übung alle im abgesicherten Bereich tätigen Personen passieren. Der eindrucksvollen Übung wohnten Kreisbrandmeister Bernhard Dittrich, Stadtbrandmeis­ter Roland Schultheiß sowie die Abteilungskommandanten Gerhard Hanekamm aus Ostfildern-Nellingen, Andreas Bezler aus Jesingen und Andreas Jakob aus Nabern bei.

Nach einer kurzen Nachbesprechung der Übung am Einsatzort durch Jochen Ambacher, äußerte sich Kirchheims Stadtbrandmeister Roland Schultheiß erfreut über das gute Zusammenwirken der drei Feuerwehren, verbunden mit dem Wunsch, diese Art der gemeinsamen Übungen auch in Zukunft fortzusetzen. ks