Lokales

Hohe Nachfrage auf Wohnungsmarkt

Kreisbaugenossenschaft verzeichnet auch im Jahr 2012 einen satten Überschuss

Mit einem satten Jahresüberschuss und einer erfolgreichen Geschäftspolitik konnten sich Vorstand und Aufsichtsrat der Kreisbaugenossenschaft Kirchheim-Plochingen eG bei der Mitgliederversammlung in der Stadthalle präsentieren. Vorstandssprecher Bernd Weiler lobte die gelungene Verschmelzung mit der Genossenschaft Plochingen und sagte zu Mietgesuchen: „600 Nachfragen sind eingegangen, aber nur 20 Prozent konnten wir befriedigen.“

RAINER STEPHAN

Kirchheim. Aufsichtsratsvorsitzender Dieter Helber begrüßte über 200 Besucher und freute sich über das rege Interesse. Bernd Weiler hob die Verschmelzung mit der Baugenossenschaft Plochingen hervor, die „hervorragend zum Jahr der Genossenschaft passte“. Sorgen bereiten die steigenden Preise für Mietwohnungen. „Wirksamste Maßnahme hiergegen sind immer noch ausreichend hohe Bauaktivitäten“, konstatierte Weiler. Für Neubauwohnungen würden auf dem Kirchheimer Markt aktuell Preise bis zu 3 200 Euro je Quadratmeter gezahlt. Obwohl die Förderung der Mitglieder primäres Ziel der Genossenschaft sei, müssten die Regeln der Marktwirtschaft gelten; Bernd Weiler: „Wir können uns von den Kostenentwicklungen nicht abkoppeln“.

Der Vorstandssprecher wies auf eine durchschnittliche Nutzungsgebühr bei den Genossenschaftswohnungen von 5,51 Euro je Quadratmeter hin. Nach der energetischen Sanierung von älteren Wohnungen könnten diese nicht mehr zwischen vier und fünf Euro angeboten werden. Immer höhere Anforderungen des Gesetzgebers machten das Bauen teuer. „Stimmungsbremsen“ seien ferner die Entwicklungen bei der Vermögenssteuer und der Grundsteuerreform.

Auch das Betreuungsgeschäft der „Kreisbau“ entwickle sich positiv, sagte Weiler und ging in seinem Ausblick darauf ein, dass unter dem Motto „Fit für die Zukunft“ die Schaffung bezahlbaren Wohnraums im Fokus der Geschäftspolitik stehen werde. Abschließend gab er bekannt, dass die Genossenschaft einen Euro je Mitglied für Hochwassergeschädigte in Deutschland spende.

Die Genossenschaft bietet den 3 365 Mitgliedern 1 548 eigene Bestandswohnungen an. Daneben bewirtschaftet sie knapp 1 200 Eigentumswohnungen. Der Jahresüberschuss beläuft sich auf rund 1,1 Millionen Euro. Dieser wird zur Ausschüttung einer Dividende und für eine weitere Zuführung zu den Rücklagen zwecks Stärkung des Eigenkapitals verwendet. Das Anlagevermögen ist im Berichtsjahr um 10,4 Millionen auf 49,8 Millionen gewachsen und die Bilanzsumme hat sich von 53,2 auf 60,6 Millionen Euro erhöht. Im Jahresdurchschnitt waren 45 Mitarbeiter bei der Genossenschaft beschäftigt.

Vorstandsmitglied Georg Hörmann, zuständig für den tech­nischen Bereich, ging auf das Instandhaltungsprogramm ein und stellte beispielhaft die Gebäude im Kirchheimer Gräfenbergweg vor. Dort wären 500 000 Euro je Gebäude investiert worden. „Das Maximale wurde getan, um die Energiekosten zu stabilisieren“, betonte Hörmann. Die nach Abschluss der Reno­vierung nötige Anpassung der ­Nutzungsentgelte sei bewusst verzögert weitergegeben worden.

In Sachen Bestandserneuerung hob Hörmann die „Quartierentwicklung“ im Bereich der Eichendorffstraße an der Ecke Bismarckstraße in Kirchheim hervor. Hier würden sechs große Wohngebäude mit einem Aufwand von rund 15 Millionen Euro bei einer Gesamtbauzeit von vier bis fünf Jahren renoviert. Auch das laufende Projekt im Weilheimer Listweg sei gelungen. Bei den Neubauvorhaben habe sich der „Osianderhof“ als Schlager entpuppt, da alle 55 Wohnungen im Nu einen Käufer gefunden hätten.

Für den Aufsichtsrat erstattete Dieter Helber einen umfassenden Bericht, der auf die gute Zusammenarbeit mit dem Vorstand abhob. Helber las auch den gesetzlichen Prüfungsbericht vor und empfahl, den Jahresabschluss festzustellen. Dem kam die Versammlung nach und entschied zudem über die Verwendung des Bilanzgewinns sowie die Ausschüttung einer Dividende von sechs Prozent. Direktor Michael Malter von der Kreissparkasse beantragte für Vorstand und Aufsichtsrat die Entlastung, die einstimmig erfolgte.

Bei den Wahlen für den Aufsichtsrat wurden die turnusmäßig aus­scheidenden Mitglieder Marianne Gmelin, Andrea Scheffe und Dietmar Ederle mit einem hohen Vertrauensbeweis wiedergewählt. Die transparente Darstellung der Vergütungen und sonstigen Aufwendungen für die Aufsichtsratsmitglieder durch Dieter Helber überzeugte, sodass die Mitglieder den nach zwölf Jahren erstmals erhöhten Kostenrahmen geneh­migten. Nachdem etliche Teilhaber eine Ehrung für langjährige Mitgliedschaft erfahren hatten, leitete ein Abendessen dann in den geselligen Teil der Veranstaltung über.