Lokales

Käthchen legt endlich los

Tunnelmaschine am Boßlertunnel begann gestern mit dem Vortrieb

Käthchen, die Tunnelvortriebsmaschine mit der der Boßler­tunnel bei Aichelberg aufgefahren wird, hat gestern ihre Arbeit aufgenommen. Im ersten Vortriebsabschnitt bewegt sie sich in der Oströhre, in der ­später das Streckengleis Ulm-Stuttgart liegt.

Aichelberg. „Auf diesen Tag haben die Ingenieure am Boßlertunnel lange hingearbeitet“, sagt Matthias Breidenstein, Projektleiter der DB Projekt Stuttgart-Ulm GmbH für den Abschnitt Albaufstieg der Neubaustrecke Wendlingen-Ulm. „Wir freuen uns, dass sich das 11,39 Meter durchmessende Schneidrad, angetrieben von knapp 6 200 PS, jetzt kontinuierlich in den Berg fräst und die rund 2 480 Tonnen schwere und 110 Meter lange Tunnelvortriebsmaschine vorwärts bewegt.“ In den ersten zwei Monaten gewöhnen sich die Mineure noch an den Berg und die Maschine. In dieser Phase komme man etwas langsamer voran, schreibt die Bahn in einer Pressemitteilung. Anschließend werde die Vortriebsleistung hochgefahren. Dann wollen die Arbeiter rund 500 Tunnelmeter pro Monat schaffen.

Verbunden mit dem Vortriebsstart sind notwendige Messungen ober Tage. Zur Durchführung der Messung muss der im unmittelbaren Anfahrbereich der Tunnelvortriebsmaschine befindliche asphaltierte Fußgänger- und Radweg, der innerhalb von Aichelberg aus der Steigstraße abzweigt, für die Dauer von etwa zwei Wochen gesperrt werden. Während dieser Zeit ist auch das Aussichtspodest, das Interessierten Einblicke in die Baustelle gewährt, nicht zugänglich.

Wie berichtet, haben Bahn und Auftragnehmer in den vergangenen Monaten an einer Optimierung beim Bau des Boßlertunnels gearbeitet. Die intensiven Erkundungen der geologischen Verhältnisse bei dem 8 806 Meter langen Tunnel haben gezeigt, dass die Geologie einen deutlich weiterreichenden Einsatz der Tunnelvortriebsmaschine ermöglicht. Bislang war der maschinelle Tunnelbau pro Tunnelröhre auf einer Länge von rund 2,8 Kilometern vorgesehen. „Jetzt planen wir, in der zuerst aufgefahrenen Oströhre etwa 7 500 Meter, in der Weströhre sogar 8 500 Meter – also fast die gesamte Strecke – mit der Tunnelmaschine auffahren zu können“, informiert Breidenstein. „Damit können wir den Boßlertunnel mit größerer Terminsicherheit erstellen und rechnen zudem mit Einsparungen im hohen einstelligen Millionenbereich.“ pm