Lokales

Kanal oder offene Gräben?

Notzinger Gemeinderat befasst sich mit Fremdwasserkonzeption

Möglichst viel Oberflächenwasser aus der nordwestlichen Ortslage will Notzingen direkt in den Bodenbach leiten. Dafür soll es nach dem Willen des Gemeinderats eine Vorentwurfsplanung geben und die Kosten dafür in den Haushaltsplan aufgenommen werden.

Notzingen. „Sauberes Wasser sollte möglichst nicht in die Kanalisation gelangen. Das entlastet auch die Kläranlage“, erklärte Horst Unger vom Ingenieurbüro Hettler und Partner während der jüngsten Sitzung des Notzinger Gemeinderats. So lautet auch die klare Vorgabe des Esslinger Landratsamts, denn nach deren Ansicht, kommt zu viel „klares Wasser“ in der Kläranlage an. Deshalb soll das Oberflächenwasser aus den Bereichen Kapfertwiesen mit einer Fläche von etwa 8,5 Hektar und Taläcker mit rund 7,4 Hektar auch im Sinne des Hochwasserschutzes in einem Kanal oder offenen Graben direkt dem Bodenbach zugeführt werden.

„Im Hinblick auf das geplante Neubaugebiet Hofäcker IV ist das jetzt der richtige Zeitpunkt“, so der Planer. Er will das Oberflächenwasser von den Kapfertwiesen weg von der Bebauung leiten. Dieser Bereich befindet sich sowohl westlich als auch östlich der Hochdorfer Straße, weshalb zum Teil das Wasser unter der Straße durchgeführt werden muss. Auch die Taläcker gilt es sinnvoll zu entwässern und Synergieeffekte mit dem Neubaugebiet zu nutzen.

Das Ingenieurbüro soll nun klären, welche Maßnahme zur optimalen Lösung führt. Während Erhard Reichle zur Aufdimensionierung der Kanalrohre rät, brachte Rudolf Kiltz einen anderen Vorschlag ein: „Es ist sinnvoll, das Fremdwasser aus dem Baugebiet rauszuhalten. Wir haben eine geringe Schräglage und Feldwege. Sollten wir da nicht entlang des Feldwegs offene Gräben ziehen?“ Rudolf Kiltz will Schäden an den Häusern vermeiden und hat Sorgen, ob ein Kanal und der geplante Graben im Baugebiet das Wasser bei Starkregen fassen kann. „Schäden in der Landwirtschaft sind leichter zu verkraften“, so sein Urteil.

Da dieser Vorschlag bereits in der Oktober-Sitzung angesprochen wurde, schaute sich Horst Unger zwischenzeitlich die Lage vor Ort an. „Wir müssten dabei viele Grundstücke queren und könnten trotzdem nicht das ganze Wasser fassen. Das bedeutet höhere Kosten bei gleichem Nutzen“, erklärte der Ingenieur.

Herbert Hiller fand den Vorschlag von Rudolf Kiltz jedoch weiterhin überlegenswert. „Die Wasserführung wäre nicht durch das Wohngebiet hindurch – und ein Hochwasser kostet mehr als die offenen Gräben“, argumentierte er. Diesem Wunsch will sich Horst Unger nicht versperren. Er wird die Fremdwasserkonzeption aus unterschiedlichen Perspektiven betrachten und dem Gemeinderat dann das Ergebnis präsentieren.

Einstimmig sprach sich das Gremium für die Auftragsvergabe aus, ebenso, entsprechende Haushaltsmittel für die Vorentwurfsplanung für das Jahr 2014 einzustellen.