Lokales

Kreiskliniken knacken Rekord

Landrat sieht positive Signale für die Zukunft von Kliniken unter kommunaler Trägerschaft

Einen Rekordwert melden die Kreiskliniken Esslingen für 2013: Erstmals wurden im Klinikverbund mehr als 40 000 Patienten behandelt. Das sind über 1 000 Patienten mehr als im Vorjahr. Zudem stellte Landrat und Aufsichtsratsvorsitzender Heinz Eininger eine Verbesserung des Betriebsergebnisses um rund 7,5 Millionen Euro in Aussicht und somit ein positives Ergebnis für den Verbund.

Jahrespressekonferenz Bilanz 2013

Freuen sich über Erfolg durch „intelligente Kooperationen“ in allen Häusern: Dr. Jörg Sagasser, Leiter der Hauptabteilung Medizin der Kreiskliniken, Chefarzt Dr. Florian Bopp, Chefarzt Dr. Martin Beyer, Professor Dr. Bodo Klump, Geschäftsführer Thomas Kräh und Landrat Heinz Eininger (von links).   Fotos: Jean-Luc Jacques

Irene Strifler

Kirchheim. „Erfreut und erleichtert“, mit diesen Worten beschrieb der Landrat seinen Gemütszustand bei der Jahrespressekonferenz der Kreiskliniken. Der Kreischef sieht sich nun mit dem vom Aufsichtsrat und der Economedic AG erarbeiteten Stabilitätsprogramm auf dem richtigen Weg. Sachkosteneinsparungen und Prozessoptimierungen sind die entscheidenden Schlagworte. „Ich möchte unterstreichen, dass das Klinikteam an einem Strang gezogen und Beträchtliches geleistet hat“, sandte Eininger ein Dankeschön an alle Mitarbeiter. Zwei Prozent Mehrleistung wurden mit dem vorhandenen Personal erbracht.

„Optimistisch und selbstbewusst“ blickt angesichts des Erfolgs im ersten Jahr seiner Geschäftsführertätigkeit Thomas Kräh in die Zukunft. Den Zuwachs an Patienten bezeichnete er als „besten Indikator“ dafür, dass die Qualität im Kreis hoch gehalten werde und der Mensch im Mittelpunkt stehe. Patienten, zuweisende Ärzte und Mitarbeiter seien zufrieden. Der Schlüssel zum Erfolg liege vor allem in „intelligenten Kooperationen“.

Bekanntlich wird als nächster Schritt die Fusion des Klinikums Esslingen und der Kreiskliniken angestrebt, wobei das Kartellamt noch nicht sein Plazet erteilt hat. Dessen Zaudern wollten weder der Landrat noch Geschäftsführer Kräh kommentieren. Natürlich sei das Ziel der angestrebten Fusion, gemeinsam wirtschaftlicher zu werden, wie Eininger darlegte. Die Entwicklung der Kreiskliniken wiederum stimme positiv im Hinblick auf die Zukunft von Kliniken unter kommunaler Trägerschaft. Diese Trägerschaft solle ja auch durch die Fusion mit Esslingen gesichert werden. Der Landrat betonte die Stärke der Kreiskliniken als Partner in diesem Verbund: „Wir sind nicht der kranke Mann!“

Die Riege der Chefärzte, die die jeweiligen Häuser bei der Pressekonferenz repräsentierten, untermauerte die wirtschaftliche Lage mit einem Blick in die Praxis. „Optimal behandelt“ dürfen sich demzufolge Herzinfarktpatienten in Kirchheim fühlen. Hier ist die Kardiologie langfristig systematisch zum Schwerpunkt ausgebaut worden. „Wir verfügen seit acht Jahren über ein Katheterlabor“, betonte Chefarzt Dr. Martin Beyer. Die zeitnahe Behandlung auf höchstem Niveau hatte hier schon vor Jahren zu einer deutlichen Steigerung der Fallzahlen geführt. – Eine Entwicklung, die sich angesichts des Standards und der Altersstruktur der Bevölkerung wohl fortsetzen wird. Beyers Team hat jetzt die Zertifizierung als „Chest-Pain-Unit“ im Visier. Fachkundig abgeklärt werden sollen hier Brustschmerzen aller Art, also nicht nur infarktbedingte. Die kardiologischen Abteilungen Ruit und Kirchheim haben 2013 gemeinsam über 7 500 Fälle behandelt und so mehr als 23 Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet, wie Beyer erläuterte. Dies zeuge von hoher Akzeptanz in der Bevölkerung.

Über hohe Akzeptanz jubelt auch die Ruiter Klinik, einst vor allem aufgrund der Investitionen „Sorgenkind“ im Klinikverbund und in steter Konkurrenz mit der Medizinlandschaft der Landeshauptstadt. Gerade aus Stuttgart finden jedoch jetzt immer mehr Kranke den Weg ins Paracelsus-Krankenhaus. „Die Patienten entscheiden mit den Füßen“, bilanzierte zufrieden Dr. Jörg Sagasser, Leiter der Hauptabteilung Medizin der Kreiskliniken. Die Ausrichtung als onkologischer Schwerpunkt, also die Spezialisierung auf Krebspatienten, wie auch auf Schlüssellochchirurgie, scheint sich zu bewähren. Professor Dr. Bodo Klump, Chefarzt der Inneren Medizin in Ruit, nannte einen Fallzuwachs von über 19 Prozent in der Klinik für Innere Medizin.

Für Nürtingen betonte Chefarzt Dr. Florian Bopp, dass das neue MRT-Gerät zur Qualitätssteigerung beigetragen habe und die Klinik derzeit die Zertifizierung zum Endoprothesenzentrum anstrebe. MRTs stehen nun in Kirchheim und in Nürtingen zur Verfügung. Als chi­rurgischer Chefarzt für beide Standorte kam Bopp auch auf die Stärkung Kirchheims durch die hier geplante Konzentration der Psychiatrie, bislang in Plochingen untergebracht, zu sprechen. So führe dies zu einem Ausbau der orthopädischen Leistungen. Der 24-Stunden-Betrieb der Zentralen Notaufnahme bleibt unverändert.