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Landkreis nimmt doch weiter Flüchtlinge auf

Mit seiner Ankündigung, ab heute keine Flüchtlinge mehr aufzunehmen, hatte der Esslinger Landrat Heinz Eininger bundesweit für Aufsehen gesorgt. Getsern nun ruderte der Kreischef zurück: Man werde weiterhin Flüchtlinge aufnehmen, verkündet Eininger in einer Pressemitteilung, allerdings könnten vorübergehend monatlich nur 40 bis 50 Hilfesuchende untergebracht werden.

Landkreis Esslingen. „Der Landkreis Esslingen stellt sich seiner Aufnahmeverpflichtung. Wir verweigern uns keineswegs dieser humanitären Aufgabe“, betont Heinz Eininger in der Pressemitteilung. Deshalb werde der Kreis weiterhin Flüchtlinge aufnehmen, allerdings nicht wie vorgesehen über 200 pro Monat, sondern vorübergehend aus Kapazitätsgründen nur 40 bis 50.

In einem Gespräch zwischen Vertretern des Landkreises und den Verantwortlichen der Landeserstaufnahmestelle soll heute ein Konzept ausgearbeitet werden, wie der Kreis Esslingen seine Unterbringungsver-pflichtungen wahrnehmen kann. Zudem arbeite der Landkreis, so Landrat Eininger, mit Hochdruck an der Schaffung von weiteren 650 Plätzen, die nach und nach im nächsten halben Jahr zur Verfügung gestellt werden können.

Am Montag hatte Ministerpräsident Kretschmann beim Flüchtlingsgipfel in Kehl den Esslinger Aufnahme-Stopp kritisiert. Angesichts steigender Flüchtlingszahlen sei die Aufnahme ein „Gebot der Mitmenschlichkeit“, betonte der Regierungschef. Eininger hatte den Aufnahmestopp mit fehlenden Unterbringungsmöglichkeiten begründet. Allein in diesem Jahr habe der Kreis bereits 1 400 Flüchtlinge aufgenommen.

Landrat Eininger setzt nun auf die Unterstützung der Kommunen im Landkreis Esslingen: „Ich bin mir sicher, dass der Flüchtlingsgipfel nochmals alle Anstrengungen in den Städten und Gemeinden unseres Landkreises mobilisiert, Unterkünfte bereitzustellen.“ Wiederholt und zuletzt vergangene Woche habe er die Bürgermeister gebeten, dem Landkreis bis spätestens 1. Dezember geeignete Liegenschaften für die Unterbringung von Flüchtlingen zu melden.