Lokales

Lob für „bärenstarken“ Mittelstand

Ministerpräsident Winfried Kretschmann besucht die „BDS open“ in Kirchheim

Die „BDS open“ hat am Wochenende bei Kaiserwetter ihre Feuertaufe bestanden: Zahlreiche Gäste nutzten die Gelegenheit, sich über Betriebe und Firmen der Region zu informieren, dabei Wissenswertes vermittelt zu bekommen und sich blendend unterhalten zu können. Prominentester Gast war Ministerpräsident Winfried Kretschmann. Messezeitung Play Video

BDS Open - Ministerpräsident Winfried Kretschmann lässt sich von Matthias Wölpper etwas erklären
BDS Open - Ministerpräsident Winfried Kretschmann lässt sich von Matthias Wölpper etwas erklären

Irene Strifler

Kirchheim. Zwei Tage lang herrschte buntes Treiben auf dem Gelände der beruflichen Schulen in Kirchheim. Während am Samstag der Schulterschluss zwischen Schule und Wirtschaft intensiviert wurde, hießen die BDS-Vorsitzenden Bettina Schmauder und Thomas Osswald am Sonntag zahlreiche Gäste zum Festakt als dem „heimlichen Höhepunkt im Zentrum der BDS open“ willkommen. Osswald unterstrich das neue

Konzept der Leistungsschau, die mit einem bunten Rahmenprogramm gewürzt sei und dem zunehmenden Einfluss des Internethandels selbstbewusst entgegentreten wolle. „Jeder Euro, der in der Region bleibt“, sichert die Wirtschaftskraft und erhöht die Lebensqualität“, machte der BDS-Vorsitzende klar.

Bettina Schmauder richtete die deutliche Bitte an die Politik, den kleinen und mittleren Unternehmen, die das Leben der Region prägen, entsprechende Rahmenbedingungen zu schaffen. Ihr Appell dürfte an den richtigen Stellen angekommen sein, waren doch Abgeordnete von Land und Bund sowie zahlreiche prominente Vorreiter der Region vor Ort. Sie alle erhielten von Steffen Kernstock vom BDS zunächst eine kurzweilige Einführung in die schwäbische Seele. „Wir Schwaben schauen genau hin: Wir beurteilen nach Inhalt, nicht nach Verpackung oder Farbe – und wählen Grün“, meinte er augenzwinkernd und leitete somit auf den Festredner des Tages über, Ministerpräsident Winfried Kretschmann.

Kretschmann würdigte die Kirchheimer Messe als gelungene Leistungsschau. Es sei typisch für das Land, dass vor Ort etwas auf die Beine gestellt werde, betonte er und unterstrich: „Dieses Land hat nicht eine Metropole, es hat viele Zentren.“ Das neue Format zeige, wo sich die Unternehmen der Region überall wegweisend engagierten. „Weltweit werden wir um den Mittelstand beneidet“, machte Kretschmann klar und sprach von einer „bärenstarken Säule“ der Wirtschaft. „Export ist nicht alles“, rief er aus und betonte die Wichtigkeit regionaler Messen. Hier gehe es um Transparenz, Kompetenz und Vertrauen und darum, wo der Schuh drücke. „Wir haben auch Probleme“, meinte Kretschmann und nannte an vorderster Stelle den Fachkräftemangel. Daher sei es eine „intelligente Idee“, Nachwuchswerbung direkt auf dem Schulhof zu betreiben. Aber auch Herausforderungen wie die fortschreitende Digitalisierung der Wirtschaft müssten bewältigt werden. Als übergeordnetes Ziel nannte der Ministerpräsident die Balance zwischen Globalisierung und lokalen Wirtschaftskreisläufen.

Schirmherr Landrat Heinz Eininger, der auch als Hausherr der Schulen das Wort ergriff, unterstrich die erfolgreiche Kooperation beruflicher Schulen im Kreis mit der heimischen Wirtschaft. Vor diesem Hintergrund sei auch der Standort an den beruflichen Schulen der ideale Platz für die „BDS open“. Eininger warnte davor, ausschließlich auf Akademisierung zu setzen und sagte: „Wir müssen uns um alle Jugendlichen bemühen, und ihnen allen Lebenschancen eröffnen.“ Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker ging auf die lange Tradition Kirchheims als Marktstadt ein. Den heutigen wirtschaftlichen Erfolg der Stadt stellte sie dar anhand der wachsenden Zahlen an Arbeitsplätzen, unterstützt durch die Schaffung neuer Gewerbegebiete. Hierbei spiele die Zusammenarbeit mit dem BDS eine große Rolle. Ereignisse wie

die Anwesenheit des Ministerpräsidenten bei der Messe bedeuteten gewissermaßen den „Lorbeerkranz“ für den erfolgreichen Bund. Die Oberbürgermeisterin freute sich über das Bild, das Kirchheim am Wochenende abgab: „Die Stadt brummt“, betonte sie. Doch sie brumme nicht in ihrer Festkultur, sondern in ihrer Schaffens- und Leistungskraft. Diese drückten sich in drei Pfeilern aus: der BDS-Messe, dem verkaufsoffenen Sonntag und dem Gallusmarkt als „Kirchheimer Nationalfeiertag“.

Die „regionale Rocklegende“ Werner Dannemann lockerte den ohnehin von Heiterkeit geprägten Festakt mit einem Ehrenständle auf. Im abschließenden Rundgang machte sich Ministerpräsident Kretschmann bei diversen örtlichen Firmen kundig, ehe der Terminkalender zum Aufbruch mahnte. Die übrigen Messebesucher genossen noch lange an Bierbänken die für November ungewöhnlich warmen Sonnenstrahlen.

Klares SignalKommentar

Die „BDS open“ hat die „High Teck“ erfolgreich abgelöst. Der neue Name ist Programm: „BDS open“ klingt nicht nur etwas internationaler, „BDS open“ signalisiert auch Offenheit gegenüber Betrieben außerhalb des Bundes der Selbstständigen. „BDS open“ beinhaltet zudem eine Einladung an jedermann, sich ein Bild von der Leistungsfähigkeit und der Angebotspalette der Region zu machen – und das nicht nur an Ständen, sondern auch bei Vorträgen, Vorführungen und kulinarischen Verlockungen. Auch hier zeigte sich die Messe „offen“ für neue Impulse.

Aus der Offenheit für alle ergibt sich aber auch ein Signal an alle: Die Betriebe der Region demonstrieren ihre Leistungsfähigkeit, ihre Kompetenz, ihre Vertrauenswürdigkeit. An allen Verbrauchern ist es nun, ihr Teil zum Erhalt der Wirtschaftskraft beizutragen. Im Internet schnell mal ein paar Euro zu sparen, zahlt sich langfristig nicht aus. Das Signal der „BDS open“ ist klar: Die regionalen Unternehmen verdienen – und brauchen – die Unterstützung der Käufer und Konsumenten. Sie sichern Arbeitsplätze, engagieren sich und zahlen Steuern, ohne die das Leben rund um die Teck so gar nicht möglich wäre.

„BDS open“ ist keine Nabelschau beteiligter Unternehmen, „BDS open“ bedeutet eine Einladung an alle, aber auch eine Verpflichtung für alle.IRENE STRIFLER