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Maientag macht Museen munter

Maientag macht        Museen munter
Maientag macht Museen munter

Einen schöneren Tag, um den Maientag als höchsten „Feiertag“ ihrer Stadt zu begehen, hätten sich die Owener nicht wünschen können. Das perfekte Wetter, um einen „richtigen“ Maientag auf dem Maienwasen feiern zu können, gab Bürgermeisterin Verena Grötzinger deshalb bei ihrer Rede gestern Vormittag vom Rathausbalkon auch schmunzelnd als Begründung dafür an, dass die Owener – ohne durch den Pfingsttermin dazu gezwungen zu sein – vom traditionellen letzten Dienstag im Mai abgewichen waren und einfach eine Woche früher feierten. Der tatsächliche Grund allerdings waren die Kommunalwahlen, die am Sonntag anstehen und die auch bis nächsten Dienstag noch viel Arbeit für die Stadtverwaltung mit sich bringen.

Was der Maientag für alle Owener bedeutet – ob alteingesessen, neuzugezogen oder im Exil lebend –, definierte die Bürgermeisterin ebenfalls: „Er gibt uns Kraft durch seine Verlässlichkeit, weil er eine gute Tradition ist und damit Heimat schafft und uns starke Wurzeln gibt. Wenn wir im ,normalen Leben‘ auch in vielem unsicher sind, auf diesen Tag können wir bauen, darauf, dass er so ist, wie wir ihn kennen und lieben.“ Deshalb begrüßte sie auch diejenigen, die von weither angereist waren, um „hier in der Heimat den guten alten Brauch, die Tradition zu pflegen.“ Ganz wesentlich ist diese Tradition bestimmt durch den Bändertanz an der Schule, den Zug zum Rathaus, den gemeinsamen Kirchgang, die Begleitung durch die Stadtkapelle vom Morgengrauen an – und durch die Vorführungen der Grundschulkinder auf dem Maienwasen.

Das Thema des gestrigen Maientags lautete „Eines Nachts im Museum“. Zur Rahmengeschichte gehörte ein langweiliger Museumsbesuch von Schulkindern. „Das Museum war schon o.k.“, sagte einer der Schüler, „aber die Führung war öde. In das U-Boot wäre ich zu gerne mal eingestiegen.“ Allerdings hatte die Museumsführerin die ganze Zeit über nur gesagt: „Finger weg!“ und „Einen Schritt zurück bitte!“ Speziell zum gelben U-Boot meinte sie: „Dieses U-Boot ist unser ganzer Stolz. Das haben schon die Beatles besungen – aber nicht betatscht!“

Kein Wunder, dass die Kinder auf den Gedanken kamen, dem Museum einen nächtlichen Besuch abzustatten. Die Nacht markierte zum einen ein lebendiger Halbmond, der in jeder Pause seine einsamen Runden zog. Zum anderen waren es die ganz Kleinen, die als Gespenster die Mitternachtsstunde verkörperten und die anschließend die ausgestopften Tiere im Museum zum Leben erweckten. Die Tiere wiederum freuten sich, nach dem stundenlangen Stillstehen den ganzen Tag über endlich etwas Bewegung zu bekommen.

Die Indianer in der nächsten Abteilung erwachten mit den Zweitklässlern ebenfalls zu neuem nächtlichen Leben und tanzten gemeinsam mit weißen Siedlern um das Lagerfeuer. Gleiches galt für die Roboter in der Technikabteilung. Allerdings taten sich die Maschinen zunächst etwas schwer, gemeinsam mit ihren nächtlichen Besuchern zu spielen. Spielen ist für Roboter nämlich nicht vorgesehen, weil sie immer nur arbeiten und funktionieren müssen. In der letzten Abteilung konnten die Viertklässler schließlich doch ins gelbe U-Boot steigen und nebenher noch eine schöne Meerjungfrau aus den Fischernetzen befreien, in denen sie sich verfangen hatte.

So fantasievoll die Geschichten auch waren, am Ende wurde es realistisch: Hausmeister Ulrich Leuthold räumte am nächsten Morgen alles wieder auf – ohne sich über die Unordnung zu ärgern. Schulleiterin Christa Hils bemerkte, dass die Owener Kinder doch eher tagsüber ins Geschichtshaus gehen, und verkündete schließlich noch die wichtigste Botschaft für den heutigen Mittwoch: „Schulbeginn eine Stunde später!“

Fotos: Jean-Luc Jacques

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