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Moderate Beitragssteigerungen befürwortet

Kindergarten: In Schlierbach decken die neuen Elternbeiträge nur den Kostenanstieg

Um die Festsetzung der Elternbeiträge für die kommenden beiden Kindergartenjahre ging es in der jüngsten Sitzung des Schlierbacher Gemeinderates. Der Rat beschloss, die Beiträge moderat anzuheben, um die gestiegenen Sach- und Personalkosten aufzufangen.

Schlierbach. Die Schlierbacher Kindergartenlandschaft kann mittlerweile mit einem umfangreichen Angebot aufwarten. So gibt es neben dem herkömmlichen Kindergartenangebot Gruppen mit verlängerten Öffnungszeiten, Ganztagesbetreuung mit Mittagessen und im Kinderhaus Dorfwiesen die Krippe für Kinder unter drei Jahren. Entsprechend unterschiedlich gestalten sich auch die Beiträge, die die Eltern für ihre Kinder entrichten müssen.

Als Richtschnur dienen bei der Festlegung die Empfehlungen des Landes. „Hintergrund ist, dass die Betriebsausgaben zu 20 Prozent aus den Elternbeiträgen gedeckt werden sollen“, erklärte Regina Freitag, die bei der Gemeinde für die Kindergärten zuständig ist. Auch mit der nun beschlossenen Erhöhung – für Familien mit einem Kind steigt im Regelkindergarten der monatliche Beitrag von derzeit 91 Euro auf 94 Euro im kommenden und auf 97 Euro im Kindergartenjahr 2014/15 – bleibt die Gemeinde noch unter den besagten 20 Prozent. „Die neuen Sätze werden lediglich die gestiegenen Sach- und Personalkosten abdecken können, aber nichts am Deckungsgrad ändern“, so Freitag.

Unverändert bleibt hingegen der Zuschlag von 25 Prozent auf den Regelbeitrag, wenn ein Kind über drei Jahren ein Betreuungsangebot mit verlängerten Öffnungszeiten besucht. Für Kinder unter drei Jahren in einer Regelgruppe werden hingegen grundsätzlich 100 Prozent Zuschlag fällig, denn für jedes Kind unter drei Jahren muss zusätzlich ein weiterer Platz frei gehalten werden – diese Kinder zählen bei der Gruppengröße doppelt.

Erstmals wurden auch landeseinheitliche Empfehlungen für die Höhe der Beitragssätze in Kinderkrippen ausgesprochen. Für Familien mit einem Kind steigt der Beitrag für eine sechsstündige Betreuung in der Kinderkrippe von aktuell 268 Euro auf 276 Euro im kommenden Kinder­gartenjahr und auf 284 Euro im Kindergartenjahr 2014/15. Moderat ansteigen werden auch die Zuschläge für die Ganztagesbetreuung über dreijähriger Kinder im Dr.-Irmgard-Frank-Kindergarten: Je gebuchtem Wochentag wird im kommenden Kindergartenjahr ein Euro mehr berechnet. Für die Ganztagesbetreuung der unter Dreijährigen im Kinderhaus Dorfwiesen gilt das gleiche.

Während sich bei der anschließenden Aussprache im Ratsrund schnell eine deutliche Mehrheit für die vorgeschlagene moderate Erhöhung der Sätze abzeichnete, machte sich Jörn Feldsieper (FUW) dafür stark, nicht an der Gebührenschraube zu drehen: „Wenn ich mir überlege, dass wir den See sanieren wollen, hohe Rücklagen haben und im Breiteweg ein neues Baugebiet für junge Familien aufmachen, wäre es doch ein revolutionärer Vorschlag, als ‚weichen Standortfaktor’ die Gebühren nicht zu erhöhen.“ Unterstützung bekam er dabei von seinem Fraktionskollegen August Leins. „Erst haben wir ein Bildungshaus gebaut und nun erhöhen wir gleich die Gebühren – das passt doch nicht.“

Marco Emmert (CDU) wiederum erinnerte an vergangene Diskussionen im Rat. Beim Thema Wassergebühren habe man auch lange Zeit nichts angepasst, um dann mit einem Schlag eine große Erhöhung durchführen zu müssen. „Kleine kontinuierliche Anpassungen sind mir da lieber, anstatt erst nichts zu tun und dann zum großen Hammer zu greifen“, so Emmert. „Ich musste auch spontan an dieses Beispiel denken“, gab Bürgermeister Schmid zu, der sich ebenfalls für eine moderate Anpassung aussprach. „Wir müssen die Situation finanziell eben langfristig sehen.“ Auch die meisten der Gemeinderäte folgten dieser Argumentation und beschlossen die neuen Elternbeiträge mit großer Mehrheit.