Kirchheim. Von der Bundesstraße 465 aus ist es kaum zu übersehen: das riesige Gebäude in Holzbauweise, das hinter der Kirchheimer Autobahnmeisterei entsteht. „Das ist die neue Salzhalle“, sagt Stefan Hein, Projektleiter Hochbau beim Regierungspräsidium Stuttgart (RP). Mit dem neun Meter hohen Tor, der Sole-Mischanlage und einem Fassungsvermögen von rund 2 600 Tonnen Salz entstehe dort ein echtes „Prachtstück“. Auch wenn das Salzlager aufgrund seiner Dimension optisch vermutlich das auffälligste Gebäude ist, das im Rahmen des Neubauprojekts an der Autobahnmeisterei Kirchheim entsteht – es ist längst nicht das einzige.
Drei große Hallen und fünf Lagergebäude werden dort in zweiter Reihe erstellt. Die drei vorderen historischen Gebäude bleiben bestehen und werden modernisiert, das Verwaltungsgebäude bekommt einen modernen Anbau im hinteren Bereich. So soll der Charme des Gehöfts erhalten bleiben.
„Aktuell ist das unser größtes Bauprojekt“, ordnet Stefan Hein den Teilneubau vonseiten des RP ein. Rund acht Millionen Euro sind dafür eingeplant. Ende 2016 soll alles fertig sein. „Die lange Bauzeit resultiert daraus, dass wir während des Baus den Betrieb aufrechterhalten“, erläutert Hein. „Das ist viel anspruchsvoller als ein Neubau.“ So müssten Geräte, Fahrzeuge und Utensilien aus den bestehenden Gebäuden jeweils erst anderweitig untergebracht werden, bevor ein Gebäude abgerissen werden kann. Der erste Bauabschnitt, zu dem neben der Salzhalle auch zwei Lagergebäude gehören, soll aber schon im April dieses Jahres abgeschlossen sein.
„Die Salzhalle ist dann endlich so groß, wie wir sie brauchen“, sagt Stefan Hein. „Die alte Halle stammt aus der Zeit, als die Autobahn noch zweispurig war“, erläutert Peter Szautner, Leiter der Kirchheimer Autobahnmeisterei. Jetzt gebe es drei Spuren und einen Standstreifen. „Die Verkehrsfläche hat sich also fast verdoppelt.“
Das ist einer der Gründe, warum die Autobahnmeisterei Kirchheim dringend modernisiert werden musste. „Das Gehöft ist über Jahre gewachsen“, sagt Stefan Hein. Mittlerweile sei es einfach nicht mehr zeitgemäß: „Die Wege sind zu lang, die Abläufe nicht mehr optimal.“ Dazu kommt, dass die Laster in den vergangenen 77 Jahren größer geworden sind und längst nicht mehr in die einstige „Großfahrzeughalle“ passen. „Was früher die Großfahrzeughalle war, wird künftig als Kleinfahrzeughalle genutzt“, verdeutlicht Hein.
Damit die Abläufe künftig reibungslos klappen, sind die Lagergebäude um die neuen Hallen herum angeordnet. Die Garage für Laster und Co. steht zentral im Hof und hat auf beiden Seiten Tore. „Wenden muss man dann nicht mehr“, so Stefan Hein. „Wir durften sehr viel mitreden und mitplanen“, freut sich Meistereileiter Peter Szautner über die gute Zusammenarbeit mit dem RP. „Ich bin sehr zufrieden mit dem ganzen Konzept.“ Nicht zuletzt machen die Neubauten auch optisch etwas her: Allesamt entstehen sie in Holzbauweise und werden mit naturbelassenem Lärchenholz verkleidet.
Auf den neuesten Stand wird die Autobahnmeisterei Kirchheim auch in Sachen Umweltstandards gebracht. „Wir bauen ein sehr grünes Gehöft“, betont Stefan Hein. So werde beispielsweise künftig bei der Entwässerung getrennt. Unbedenkliches Wasser soll in eine Zisterne fließen. „Damit werden dann die Fahrzeuge gewaschen und Sole hergestellt.“
Die Sole-Mischanlage in der Salzhalle ist eine wichtige Neuerung im Rahmen des Neubaus. „Dort können wir das Salzwasser künftig selbst mischen und sind nicht mehr von Lieferanten abhängig“, begründet Stefan Hein. Benötigt wird die Sole zusätzlich zum Streusalz, weil die Körnchen allein viel zu schnell wieder von der Fahrbahn geschleudert würden. Zwei 50 000-Liter-Tanks werden in Kürze aufgestellt. Vor der Halle gibt es dann zwei Sole-Tankstellen, sodass zwei Fahrzeuge zeitgleich mit Salz und Sole befüllt werden können.
Rund sechs Meter hoch werden sich die Salzberge im Winter dann in der neuen Halle türmen. Dank des hohen Tors können die Salzlaster dann ganz unkompliziert mit abgekippter Ladefläche hinein- und wieder herausfahren. Das Volumen des Salzlagers wird mehr als doppelt so groß sein als zuvor – und das ist auch gut so, wie Peter Szautner betont: „Im Winter 2009/10 hatten wir massive Probleme mit dem Salz, weil die Lagerkapazität nicht ausgereicht hat.“ Solche Probleme gehören mit dem Neubau zumindest für die nächsten Jahrzehnte der Vergangenheit an: Künftig sollen die Vorräte für drei oder sogar vier Tage mit Streueinsätzen reichen.