Lokales

Neues Wir-Gefühl für Rauner-Quartier

Treffpunkt ein Leuchtturmprojekt für zukunftsgerichtete Stadtentwicklung und eine „Caring Community“

Das Leben in einer Stadt verbinden die meisten mit Anonymität und Einsamkeit. Dagegen setzt das Rauner-Quartier in Kirchheim ein deutliches Zeichen. Hier sollen Strukturen wachsen, die im Viertel gute Lebensbedingungen für alle Bewohner bieten. Mit dem neuen Treffpunkt „wirRauner“ feierte am Samstag ein wesentlicher Baustein des wegweisenden Projektes Eröffnung.

„Gut alt werden und leben in Gemeinschaft - das wollen wir im Rauner-Quartier ermöglichen“, sagte Bernd Weiler, Vorstandsspreche
„Gut alt werden und leben in Gemeinschaft - das wollen wir im Rauner-Quartier ermöglichen“, sagte Bernd Weiler, Vorstandssprecher der Kreisbaugenossenschaft Kirchheim-Plochingen, während der feierlichen Eröffnung des neuen Treffpunkts „WirRauner“.Foto: Deniz Calagan

Nicole Mohn

Kirchheim. Vor fünf Jahren fiel im Rahmen der Zukunftswerkstatt der Startschuss für Überlegungen, wie das Rauner-Viertel erneuert werden kann. Schon damals stand das Vorhaben unter der Prämisse, den Stadtteil zukunftsfähig zu gestalten. Und das bedeutet gute Lebensbedingungen sowohl für junge Leute als auch den wachsenden Anteil an alten Menschen in der Bewohnerschaft, gegründet auf einem starken Miteinander.

Dass die Kreisbau Kirchheim-Plochingen mit ins Boot stieg, kann rückblickend als echter Glücksfall betrachtet werden. Insgesamt rund 15 Millionen Euro investierte das genossenschaftliche Unternehmen in das Quartier. Entstanden sind dabei nicht nur 95 Wohnungen, sondern auch Flächen für den Treffpunkt „wirRauner“. Er soll künftig Ausgangspunkt für eine Vielzahl von Angeboten, Begegnungsmöglichkeiten und Aktionen sowie Anlaufstelle für die Menschen im Viertel sein.

„Gut alt werden und leben in Gemeinschaft – das wollen wir in diesem Quartier realisieren“, betonte Bernd Weiler, Vorstandssprecher der Genossenschaft. Die Kreisbau sei sich der Verantwortung bewusst und trage damit nicht nur zur Stadtentwicklung Kirchheims bei, sondern halte das Rauner mit stabilen Nachbarschaften und moderaten Mietpreisen zudem für eine breite Bevölkerungsschicht interessant, so Weiler. Für die Genossenschaft ist die Fertigstellung des Wohnkomplexes, in dem auch die Kreissparkasse Esslingen mit einer modernen Filiale weiter Flagge im Quartier zeigt, nur ein erster Schritt. „In weiteren Bauabschnitten wollen wir binnen fünf Jahren die bestehenden fünf Mietshäuser umfassend erneuern“, kündigte der Vorstandssprecher an.

Zur Einweihung des Treffpunktes gratulierte am Samstag unter anderem Kirchheims Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker zu diesem „mutigen Vorangehen auf neuem Terrain der Gemeinwesenarbeit“. Die Bewohner des Quartiers versetze dies in eine einmalige Lage: Sie fänden nun mit hauptamtlicher Unterstützung des Quartiermanagements ideale Rahmenbedingungen, sich mit ihren Ideen und ihrer Kraft einzubringen und so voneinander zu profitieren und gemeinsam Heimat zu schaffen.

So sieht es auch Dr. Alfons Maurer, Vorstand der Paul-Wilhelm von Keppler-Stiftung, die sich als Betreiber des nahen Seniorenzentrums St. Hedwig als eine der Initiatoren und aktiven Partner des Stadtentwicklungsprojektes versteht. Familien, Nachbarn, Ehrenamt und professionelle Dienstleister arbeiteten hier Hand in Hand, lobte Maurer den guten Nährboden, auf dem das Konzept im Rauner trifft. „Es ist faszinierend für uns, was hier auf den Weg gebracht wurde“, so dankte der Stiftungsvorstand allen Beteiligten für ihren Einsatz für ein altersgerechtes Quartier.

Auch Stefanie Adler von der Bundesarbeitsgemeinschaft Seniorenbüros (BaS) schloss sich dem Lob für das Leuchtturmprojekt an. „Abschreiben ist hier ausdrücklich erwünscht“, unterstrich sie vor allem die Nachhaltigkeit, auf die das Projekt von Beginn an ausgerichtet war.

Für die Menschen im Rauner war der Samstag ein Feiertag: Zahlreich kamen sie, um den neuen Treffpunkt kennenzulernen. Zugleich war es Startschuss für ein lebendigeres Miteinander. „Heute beginnt eine neue Zeitrechnung“, fasste Simon Unrath, Hausleiter von St. Hedwig, die Erwartung der Bewohner im Viertel an den neuen Treffpunkt zusammen. Etliches ist bereits auf den Weg gebracht, wie der Mittagstisch, das Angebot „Bewegen Unterhaltung Spaß“, Wanderungen, Ausflüge, Bastel- und Handarbeitsnachmittage oder auch Vorlesezeiten für Kinder. In Kooperation mit der Volkshochschule und der Familienbildungsstätte stehen Vorträge und Fitness-Kurse auf dem Programm.