Lokales

Putzmuntere Aktion gegen den Müll

Ehrenamtliche klauben auf Kirchheimer Markung Hinterlassenschaften aller Art auf

Am Samstag ging es bei grauem Himmel dem kunterbunten Müll auf Kirchheims Markung an den Kragen. Wie jedes Jahr räumten zahlreiche Kinder, Jugendliche und Erwachsene den Dreck anderer auf. Der liegt nun säuberlich sortiert im Hof des Baubetriebsamtes.

Neben Metall, Glas, Elektroschrott und anderem Müll karrten die Helfer am Samstag jede Menge Holz auf den Hof des Kirchheimer Ba
Neben Metall, Glas, Elektroschrott und anderem Müll karrten die Helfer am Samstag jede Menge Holz auf den Hof des Kirchheimer Baubetriebsamtes. Ein besonderer Fund waren aufgebrochene Geldkassetten. Sie wurden der Polizei übergeben.Foto: Markus Brändli

Kirchheim. Vier grau gekleidete Herren vom Verein Bil-Teck (Bildungsstadt Teck) bücken sich am Rande des Radwegs zwischen der Kirchheimer Grünschnittsammelstelle und Ötlingen. Jeder trägt einen Müllsack bei sich. Auf dieser Strecke liegen die typischen Hinterlassenschaften von Spaziergängern, Radlern und jenen, die sich dort zum Abhängen treffen: Bierflaschen, Zigarettenkippen und -schachteln, Bonbonpapiere, und sogar ein Bierfass. Einer der Männer findet gar einen Radiorekorder im Gebüsch.

Einige hundert Meter weiter Richtung Ötlingen schwirren 14 Kinder und Jugendliche des Technischen Hilfswerks (THW) in ihren praktischen Einsatzanzügen durch Wiesen und Gestrüpp. Sie berichten entrüstet von einer halben Einbauküche, Computerteilen, einem Waschbecken und sogar einem Fenster mit Rahmen, das gedankenlose Zeitgenossen in der Landschaft entsorgt haben. Der Jugendbetreuer Oliver Kiedaisch erzählt, dass sich die THW-Jugend seit dem Landesjugendlager am Schlossgymnasium am Markungsputz beteiligt: „So können wir der Stadt Kirchheim für die Unterstützung etwas zurückgeben.“

In der Lauter waten derweil zwei Mitglieder der Kirchheimer Fischer und klauben den Müll aus dem Wasser und der Ufervegetation. Malte Trautmann zuckt mit den Schultern: „Die, die es aufräumen, sind sicher nicht die, die es reinwerfen“, ist er sich sicher. Und Felix König ergänzt: „Ich dachte immer, dass hauptsächlich Jugendliche ihr Zeug einfach so wegwerfen. Aber das kann ja gar nicht sein: Die schleppen ja nicht die alte Mikrowelle ihrer Mutter ins Gebüsch oder laden Bauschutt ab.“

Der Leiter des Baubetriebsamtes Christian Maiwald will mit dem jährlichen Markungsputz das Bewusstsein schärfen. „Es ist schon klar, dass wir damit nicht verhindern können, dass Leute ihren Müll einfach wegschmeißen“, zeigte er sich realistisch. Es kommt auch dieses Jahr wieder ein Müllberg zusammen, der denen der vergangenen Jahre entspricht. Sortiert nach verwertbarem Material wie Metall und Glas, nach Sperrmüll, Elektroschrott und Restmüll liegen die Wohlstandsüberbleibsel im Hof.

Die Ausbeute kann sich sehen lassen: Wie immer gehören Verpackungen, Zigarettenkippen, Hundekot in Tüten, Flaschen, aber auch Textilien und Bauschutt zu den am häufigsten gefundenen Gegenständen. Eher ungewöhnlich waren die Elektroherdplatten auf einem Feld bei Jesingen. Besonders spannend für die Kinder der vierten Klasse der Waldorfschule war das Ausheben einer „Räuberhöhle“. In einem Lager haben sie ein paar aufgebrochene Geldkassetten entdeckt, die Christian Maiwald der Polizei übergeben hat.

Zum Dank für ihren Einsatz spendierte die Stadt Kirchheim den Freiwilligen anschließend ein aufwärmendes Vesper und dem Nachwuchs winkte als Extrabelohnung eine Hüpfburg sowie Kinderschminken – damit die Waldkindergartenkinder, die Angler und Fischer, die vielen Schulklassen, die Jugendfeuerwehren, die Pfadfinder und all die anderen Helfer auch im kommenden Jahr wieder tatkräftig aufräumen.