Lokales

Rekorde in den Freibädern und auf dem Thermometer

Tausende Besucher zog es über Pfingsten ins kühle Nass – So warm wie seit Jahrzehnten nicht mehr

Freibad an Pfingsten
Freibad an Pfingsten

Es war ein rekordverdächtiges Pfingst-Wochenende – zumindest was die Temperaturen angeht. Bei bis zu 36 Grad im Schatten lechzten zahlreiche Menschen in Kirchheim nach Abkühlung. So vermeldeten die Freibäder der Umgebung auch die bislang höchsten Besucherzahlen des Jahres.

Bianca Lütz-Holoch

Kirchheim. Seit Jahrzehnten war es an Pfingsten nicht mehr so heiß: „Für Juni ist die Hitze außergewöhnlich“, sagte Marco Puckert vom Deutschen Wetterdienst in Stuttgart. Auf bis zu 36 Grad im Schatten kletterte das Thermometer in Kirchheim und Umgebung. Noch wärmer wurde es in Ohlsbach im Rheintal, wo das Quecksilber auf 37 Grad stieg. „So etwas kommt nur vor, wenn warme Strömungen aus Nordafrika direkt zu uns kommen“, erläuterte der Meteorologe. Dazu komme, dass aufgrund eines Hochdruckgebiets die Sonne den ganzen Tag scheine und die Luft noch mehr erwärme. „Viel heißer geht es eigentlich gar nicht mehr“, verdeutlichte Puckert, dass temperaturmäßig das Ende der Fahnenstange erreicht ist.

Angesichts der großen Hitze suchten zahlreiche Daheimgebliebene zum Start der Pfingstferien Abkühlung und bescherten den Freibädern der Region Andrang in den Becken und auf den Liegewiesen. „Es ist richtig voll“, meldete Alfred Krause, Betriebsleiter im Kirchheimer Freibad. Rund 3 200 Besucher fanden am Sonntag den Weg dorthin. Am Pfingstmontag waren es nach Einschätzung des Schwimmmeisters noch mehr: „Ich schätze, es waren um die 4 000 Besucher“, sagte Alfred Krause. Die tatsächlichen Zahlen liegen erst heute vor.

Den Besucherrekord der Saison erreichte gestern auch das Weilheimer Freibad. „Am Sonntag hatten wir 1 300 Gäste und gestern waren es noch mehr“, teilte Schwimmmeister Thomas Buck mit. An den drei schönen Tagen im Mai waren es gerade einmal 1 000 Badegäste gewesen. „Das liegt natürlich an der Hitze, aber auch an den Ferien“, so Buck. Über Pfingsten seien besonders viele Familien und Kinder zum Schwimmen gekommen. „Besser kann es gar nicht sein“, freute sich der Schwimmmeister.

Trotz des Andrangs sei das Wochenende in Weilheim ruhig und unfallfrei verlaufen. In Kirchheim dagegen hatten sich die Schwimmmeister um Kreislaufprobleme, Platzwunden und Insektenstiche zu kümmern. „Auch einen versuchten Handydiebstahl gab es“, berichtete Alfred Krause und mahnte, Wertsachen nicht unbeaufsichtigt zurückzulassen.

Mit anderen Problemen hatten Freibäder im weiteren Umfeld zu kämpfen, wie die Polizei vermeldete. So gab es im Freibad in Reichenbach am Pfingstsonntag Probleme mit Chlorgas. Die Substanz war um die Mittagszeit aufgrund eines technischen Defekts aus einer Druckflasche entwichen. Verletzt wurde jedoch niemand, auch musste das Bad nicht evakuiert werden. In Nürtingen hatte ein Dieb offenbar auf die guten Umsätze im Kiosk gesetzt: Er brach in der Nacht zum Sonntag in den Freibad-Kiosk ein, fand aber nur eine geringe Menge Bargeld. Allerdings war er gewaltsam in das Gebäude eingedrungen und verursachte Schäden in Höhe von mehreren tausend Euro.

Nicht alle jedoch stürzten sich ins Gedränge. Viele Familien bauten Planschbecken und Pools in ihren Gärten auf und sorgten so für Erfrischung. An den milden Abenden stieg dann überall in der Gegend Grillrauch auf und der Duft von Würsten und Fleisch lag in der Luft.

Gute Chancen draußen zu sitzen gibt es auch noch am heutigen Dienstag – aber: „Die Gewitterneigung steigt“, warnte Marco Puckert vom Wetterdienst. Am höchsten ist die Unwettergefahr dann am Mittwoch. Dann zieht auch schwüle Luft heran. „Ob die Gewitter bis zu uns kommen, ist noch nicht sicher“, so Puckert. Wenn sie jedoch kämen, seien sie teilweise äußerst heftig. Am Donnerstag kühle es dann deutlich ab. „Es wird voraussichtlich acht bis zehn Grad kühler“, sagte Puckert und fügt hinzu: „Dann sind die Temperaturen eigentlich richtig angenehm.“