Lokales

Reußenstein bleibt gesperrt

Artenschutzrechtliche Prüfung vor Beginn der Sanierungsarbeiten an Felsen

Um den Reußenstein müssen Wanderer weiterhin einen großen Bogen machen. Lockere Gesteinsbrocken drohen sich zu lösen. Deshalb hat das Esslinger Landratsamt die Ruine über dem Neidlinger Tal bis auf Weiteres gesperrt (wir berichteten). Die Planungen für die Sanierung laufen, doch ist derzeit unklar, wann mit den Arbeiten begonnen werden kann.

Nicht einmal zwei Jahre nach der Sanierung ist der Zutritt zum Reußenstein erneut untersagt. Baumwurzeln sowie der Wechsel von F
Nicht einmal zwei Jahre nach der Sanierung ist der Zutritt zum Reußenstein erneut untersagt. Baumwurzeln sowie der Wechsel von Frost und Tau im Winter haben das Gestein an den Felsen gelockert.Foto: Genio Silviani

Neidlingen. Geschätzte 130 000 bis 150 000 Euro wird die Sanierung der Felsen am Reußenstein verschlingen. Das sagte Landratsvize Mat­thias Berg in der Sitzung des ­Ausschusses für Technik und Umwelt am Donnerstag. Knapp zwei Jahre, nachdem Teile der Ruine aufwendig saniert worden waren, fiel bei einer Routineuntersuchung Ende April auf, dass einige Felspartien abzustürzen drohen. „Wir haben die Ruine gesperrt, weil die Zugangsbereiche gefährdet sind“, so Berg weiter. Es sei sofort mit der Planung für die Felssicherung begonnen worden. Fachämter hätten sich in ersten Gesprächen abgestimmt, um den Umfang der Arbeiten und die Zeitschiene festzulegen. Die naturschutzrechtlichen Belange erfordern eine artenschutzrechtliche Prüfung. Untersucht werden muss zudem, ob oberhalb der Wanderwege weitere Gefahren bestehen. Wie Berg sagte, wird derzeit mit dem Landesdenkmalamt geklärt, ob es für das Projekt eventuell Fördergelder gibt. Wann mit den Bauarbeiten begonnen werden kann, sei noch offen.

Albert Kahle (FDP) erinnerte da­ran, dass die Sanierung der Ruine bereits mehrere Hunderttausend Euro verschlungen habe. „Wäre es nicht sinnvoll gewesen, die Umgebung damals gleich mit zu untersuchen?“ Die Sanierung des Reußensteins sei das eine, der routinemäßige sicherheitstechnische Check das andere, konterte Berg. In den Felshängen gebe es für das bloße Auge nicht sichtbare Risse. „Solche Schäden kommen schleichend“, betonte der Dezernent für Infrastruktur des Landkreises, Thomas Eberhard. „Uns hat es auch geärgert; wir wollten, dass die Ruine nach der Sanierung wieder zugänglich ist. Jetzt muss sie aber wieder voll gesperrt bleiben.“

Vor zwei Jahren war die aus dem 13. Jahrhundert stammende Burg für 20 Wochen gesperrt, weil an der südlichen Mauer starke Risse aufgetreten waren und die Mauerkrone saniert werden musste. 81 Tonnen Fugenmörtel wurden damals verbraucht, um das Natursteinmauerwerk wiederherzustellen. Die Kosten von 450 000 Euro musste der Landkreis nicht allein schultern. 125 000 Euro flossen aus dem Topf des Bundes für das Denkmalschutz-Sonderprogramm, 121 000 Euro steuerte das Land aus seinem Haushaltsposten zur Erhaltung und zur Pflege von Kulturdenkmalen bei. 50 000 Euro schoss die Denkmalstiftung Baden-Württemberg zu.