Lokales

Sicheres Dach für kranke Menschen

Die Arche baut in der Notzinger Dorfmitte Wohnbereiche für psychisch Erkrankte

Der Bagger ist angerollt und wird im alten Hirschgarten ein ordentliches Loch buddeln. Mit dem offiziellen Spatenstich ist gestern der Startschuss für den Neubau an der bestehenden Arche gefallen. Hier werden 24 psychisch erkrankte Menschen nach dem Ende der Bauzeit eine neue Heimat finden.

Bei strahlendem Sonnenschein fand gestern der Spatenstich für den neuen Wohnbereich der Arche in Notzingen statt. Foto: Jean-Luc
Bei strahlendem Sonnenschein fand gestern der Spatenstich für den neuen Wohnbereich der Arche in Notzingen statt. Foto: Jean-Luc Jacques

Notzingen. „Das ist für uns ein freudiges Ereignis, denn was lange währt, wird nun endlich gut – wir sind im siebten Jahr der Planung“, sagte Wolfgang Kalmbach, Vorstandsvorsitzender der Arche, bei seiner Begrüßung. Er ist stolz darauf, dass dem kleinen Trägerverein, der mit diesem Projekt eine hohe Verpflichtung eingegangen ist, von Seiten der übergeordneten Stellen soviel zugetraut wird. „Hier kann man die Bedeutung von Ehrenamt und bürgerschaftlichem Engagement sehen“, so Kalmbach.

Für ihn ist der Garten samt Anwesen – es war einst das renommierte Gasthaus Hirsch – ein Bild mit Symbolcharakter. Vielfach würden Menschen mit Handicaps an den Rand gedrängt. „In Notzingen ist das anders. In der Mitte des Dorfes finden Menschen mit psychischen Erkrankungen Heimat, Schutz, aber auch Förderung“, freut er sich über das gute Miteinander und sprach gar von einer Art Inklusion.

Ähnlicher Ansicht ist Dieter Krug, Sozialdezernent beim Landkreis Esslingen. „Die Arche ist eine kleine Einrichtung mit großer Wirkung“, lobte er. Die Belange chronisch psychisch kranker Menschen sei dem Kreis ein wichtiges Anliegen. Mit der Arche habe man seit dem Jahr 1984 einen kompetenten Ansprechpartner.

Die Einrichtung ist im Laufe der Zeit stetig gewachsen. Es gibt verschiedene Wohngruppen und auch Außen-WGs, in denen knapp 60 Menschen betreut werden. Nach langem Hin und Her haben sich die Verantwortlichen für einen kompletten Ersatzneubau entschieden, da an der Wirtschaftlichkeit einer Altbausanierung erhebliche Zweifel bestanden. Schließlich flatterte im April 2011 der Bewilligungsbescheid des Kommunalverbands für Jugend und Soziales Baden-Württemberg ins Haus und die Mitgliederversammlung beschloss dann im Juli die aktualisierte Planung.

Das Wohnheim mit 24 Plätzen wird im Garten des historischen Gebäudes in den nächsten 14 Monaten erstellt. In dem langgestreckten und zweigeschossigen Bau werden drei Wohngruppen mit jeweils sechs Bewohnern eine Bleibe finden, außerdem wird dort auch eine Wohnung für sechs Personen entstehen. Die Gesamtkosten für das knapp 1000 Quadratmeter große Haus belaufen sich auf rund 1,85 Millionen Euro. „Der Zuschuss des Landkreises beträgt 420 000 Euro“, erklärte Dieter Krug.

Beim Spatenstich mit dabei war auch Notzingens Bürgermeister Sven Haumacher. In seiner kurzen Amtszeit hat er die unkomplizierte und pragmatische Art der Arche-Verantwortlichen schätzen gelernt. „Heute ist ein besonderer Tag für Notzingen – es ist ein gutes Projekt“, fand er lobende Worte. Sven Haumacher ist überzeugt, dass sich der Bau gut in die Ortsmitte einfügen wird.