Lokales

Sport ist sein Leben

Hans Sieder aus Schlierbach wird morgen 90

Hans Sieder, Silcherstra§e 3, Schlierbach, 90. Geburtstag

Hans Sieder feiert 90. Geburtstag.

Schlierbach. In einem kleinen Dachzimmer funkeln über 200 Medaillen, an der Decke hängt eine Fahne mit der Aufschrift „Myazaki“. Das sind Erinnerungsstücke aus aller Welt – Hans Sieder reiste während seiner Karriere als Sportler um den halben Globus.

Am 1. April 1921 wurde er in Albershausen geboren; als Zehnjähriger entdeckte er seine Leidenschaft für die Leichtathletik. Vor allem die Weitwurfdisziplinen hatten es ihm angetan, er holte einen Titel nach dem anderen.

Dann kam der Krieg – im Mai 1945 geriet Sieder in russische Gefangenschaft auf die Krim. Fünfzehn Monate später kehrte er zurück in die Heimat und arbeitete als Verkaufsleiter in der Industrie.

Schon im zarten Alter von 16 Jahren hat er seine Frau kennengelernt, 1947 heirateten die beiden. Hans Sieder zeigt auf ein gemeinsames Foto auf der Terrasse: „Sie ist viel zu früh von mir gegangen, 2008 ist sie gestorben.“

Seither lebt Sieder allein in seinem selbst gebauten Haus in Schlierbach. „Eigentlich bin ich nicht allein, meine Töchter wohnen nebenan und unterstützen mich“, sagt er. Am Wochenende kommt er abwechselnd zu ihnen zum Essen, auch die beiden Enkel und drei Urenkel besucht er gern. „Zwei meiner Urenkel haben am 1. April Geburtstag, wie ich“, erzählt er stolz.

In einem Regal unter den Medaillen bewahrt Hans Sieder ordentlich abgeheftet Rechnungen, Fotoalben und andere Dokumente auf. Von 1962 bis 1984 arbeitete er auf dem Albershauser Rathaus als Verwaltungsangestellter.

Einmal in der Woche tauscht er sich mit Bekannten beim Seniorentreff aus. Oft erzählt er ihnen von seinen sportlichen Erfolgen – bei Seniorenweltmeisterschaften in Australien, Japan, Südafrika, Italien, Griechenland und Schweden holte er sich jeweils eine Silbermedaille.

Sein Knie macht Probleme, aber ganz kann Hans Sieder die Finger nicht vom Sport lassen: „Ich muss jeden Tag marschieren. Da nehm‘ ich meine zwei Stöcke und lauf raus auf meine Baumwiese.“