Lokales

Stadt rüstet sich zum 60. Vinzenzifest

Eröffnung in Wendlingen am Samstag – Am Sonntag Prozession, Vinzenzimarkt und Festumzug

„Es geht wieder aufwärts“, sagte Wendlingens Bürgermeis­ter Frank Ziegler, als er das Programm des 60. Vinzenzifestes vorstellte. Nach dem finanziellen Desaster 2009 und dem vorsichtigen Neuanfang 2010 wird das Egerländer Erntedankfest am kommenden Wochenende wieder an zwei Tagen gefeiert.

Das Egerländer Erntedankfest findet wieder in der Wendlinger Innenstadt statt. Foto: Jean-Luc Jacques
Das Egerländer Erntedankfest findet wieder in der Wendlinger Innenstadt statt. Foto: Jean-Luc Jacques

Wendlingen. Das Programm für das 60. Vinzenzifest in Wendlingen hat für den noch bis Ende September amtierenden Bürgermeister Frank Ziegler durchaus Parallelen zum ers­ten in Wendlingen abgehaltenen Erntedankfest. Denn auch dieses wurde an zwei Tagen in der Stadtmitte gefeiert. Bleibt zu hoffen, dass das heftige Gewitter, das 1952 über der Stadt tobte, in diesem Jahr ausbleibt.

60 Jahre Vinzenzifest in Wendlingen steht für eine lange Tradition und für bewegte Zeiten. Immer wieder wurde der Standort des Festes verlagert: von der Innenstadt auf die Wiese vor dem Otto-Areal und später zum Festplatz am Schäferhauser See. 2009 gelang es, das Fest in die Innenstadt zurückzuholen und das Vinzenzifest zum landesweiten Trachtenfest auszuweiten – allerdings endete das mit einem finanziellen Desaster. Im vergangenen Jahr folgte dann der zaghafte Versuch, das Traditionsfest der Egerländer wenigstens im Kern zu erhalten. Gefeiert wurde der Birnsonntag mit der morgendlichen Prozes­sion, dem ökumenischen Gottesdienst und dem Vinzenzimarkt. Das Festbudget war mit rund 11 000 Euro und einem städtischen Anteil von 3 200 Euro ausgesprochen bescheiden.

Etwa doppelt so viel wird das Fest in diesem Jahr kosten. Im städtischen Haushalt sind 6 500 Euro eingeplant. Für die Organisation verantwortlich zeichnen bei der Stadtverwaltung Hauptamtsleiter Bernhard Laderer und Abteilungsleiter Joachim Vöhringer in Zusammenarbeit mit der Egerländer Gmoi und dem Egerländer Landesverband. Außerdem sind eine ganze Reihe Wendlinger Vereine mit von der Partie, die für die Bewirtung an den beiden Festtagen und das musikalische Rahmenprogramm sorgen. Dazu zählen der Akkordeonclub, der Sängerbund, das Deutsche Rote Kreuz, der katholische Kindergarten Bismarckstraße, der Förderverein Onser Saft, der Freundeskreis Dorog-Wendlingen, die Partnerschaftskomitees Saint-Leu-la-Forêt und Millstatt, die Musikvereine Wendlingen und Unterboihingen, der Turnverein Unterboihingen, die Narrenzunft, der Radsportverein, die Ortsgruppe Wendlingen des Schwäbischen Albvereins, die Skizunft und die SPD-Senioren.

Lothar Schindler von der Narrenzunft sprach bei der Vorstellung des Festprogramms im Rathaus von einer Partnerschaft auf Augenhöhe. Gemeinsam werde es auch in diesem Jahr gelingen, das Fest zu stemmen. „Dass wir es auch ohne große Partner aus Stuttgart können, haben wir bereits im letzten Jahr gezeigt“, betonte er.

Aus allen drei Partnerstädten werden an beiden Festtagen besondere kulinarische Spezialitäten angeboten. Außerdem werden Delegationen aus Dorog und Millstatt erwartet. Mit dabei ist auch wieder eine Gruppe aus Cheb, dem ehemaligen Eger, wo das Vinzenzifest vor 300 Jahren seinen Anfang nahm.

Wichtig ist Bernhard Laderer aber auch das Engagement der Firma Getränke Weber, die so ihre Verbundenheit zum Standort Wendlingen unterstreichen will. Dem Sponsor ist es gelungen, den von Pferden gezogenen Brauereiwagen der Zwiefalter Klosterbrauerei für den Festumzug am Sonntag zu gewinnen.

Traditionell liegt die Schirmherrschaft für das Wendlinger Vinzenzifest beim Ministerpräsidenten des Landes. Da macht auch Winfried Kretschmann keine Ausnahme: Er ist der Schirmherr des 60. Vinzenzifestes. Ob er zum Fest kommt, weiß niemand. Wünschen würden es sich die Veranstalter freilich.

Bernhard Laderer ist voller Zuversicht, dass „wir gemeinsam ein tolles Fest liefern können“. Er lobt die gute Zusammenarbeit mit den Egerländern, den Vereinen und dem Sponsor.

Das Fest wird am Samstag, 27. August, um 17 Uhr vor dem Rathaus offiziell eröffnet. Mit dabei sind verschiedene Trachtengruppen und die Wendlinger Gruppe „D’Lauterbläser“, die böhmische Blasmusik und moderne Arrangements spielen. Gleichzeitig fällt der Startschuss für eine Ausstellung im Rathaus, bei der man in über 200 Fotografien auf 60 Jahre Vinzenzifest zurückblicken kann.

Um 19 Uhr tritt am Samstag Gunter Dlabal, Vizepräsident des Deutschen Trachtenverbandes, zum Fass­anstich an. Ab 20 Uhr spielen „The Gents“ auf dem Marktplatz.

Über 200 Marktbeschicker haben sich zum Vinzenzimarkt am Sonntag, 28. August, ab 8 Uhr im Bereich der Marktgasse, der Alb-, Unterboihinger-, Brücken-, Kirchheimer-, Trauben- und Schillerstraße angemeldet. Um 9.30 Uhr startet die Vinzenziprozession von Sankt Kolumban zum Marktplatz. Dort findet ein Festgottesdienst statt. Ab 11 Uhr spielt der Musikverein Unterboihingen, der seit 60 Jahren treuer Partner der Egerländer beim Vinzenzifest ist, zum Frühschoppen auf dem Marktplatz.

In diesem Jahr wird es wieder einen Festumzug geben. Horst Rödl ist stolz darauf, dass sich 32 Gruppen angemeldet haben. Sie gestalten einen Festumzug durch die Innenstadt – und das ganz ohne Gage. Zum Festausklang am Sonntag um 17 Uhr auf dem Marktplatz spielt der Musikverein Wendlingen. An beiden Tagen ist in der Albstraße ein Vergnügungspark aufgebaut.