Lokales

Tunnelmaschine soll mehr Strecke machen

Geologie lässt weiterreichenden Einsatz zu

Auf der Baustelle für den Boßlertunnel bei Aichelberg tut sich nichts – scheinbar. Denn im Hintergrund laufen zahlreiche Gespräche. Gestern teilte die Bahn mit, dass die Tunnelvortriebsmaschine wohl eine längere Strecke bauen soll als ursprünglich geplant.

Aichelberg. Wie berichtet, steht die große Tunnelvortriebsmaschine, die seit November fertig aufgebaut ist, still. Auch im Zwischenangriff im Umpfental bei Gruibingen geht nichts mehr vorwärts. Von dort aus wurde der Boßlertunnel mit konventionellen Sprengungen vorgetrieben. Doch momentan werden die Mineure nicht benötigt, die Arbeiten ruhen.

Wie nun zu erfahren war, hängt der derzeitige Stillstand damit zusammen, dass Bahn und Auftragnehmer (die Arbeitsgemeinschaft Tun­nel­albaufstieg) über eine Optimierung beim Bau des Boßlertunnels reden. Die Erkundung der geologischen Verhältnisse sei weiter intensiviert worden, schrieb die Bahn gestern in einer Pressemitteilung. „Die Ergebnisse zeigen, dass die Geologie einen deutlich weiterreichenden Einsatz der Tunnelvortriebsmaschine ermöglicht. Dies wird derzeit abschließend geprüft.“ Bahn und Auftragnehmer wollen sich nun verständigen, ob „Käthchen“ tatsächlich mehr Tunnelstrecke machen soll als angedacht – wovon auszugehen ist. Wie ein Bahnsprecher auf Nachfrage des Teckboten mitteilte, werde man sich wohl in den nächsten Tagen einigen. Dann könne man auch einen Termin für den Start der Tunnelvortriebsmaschine nennen.

Bislang war der maschinelle Tunnelbau pro Tunnelröhre auf einer Länge von rund 2,8 Kilometern vorgesehen. Wie weit sich die Maschine stattdessen in den Berg fressen soll, darüber wollen sich Bahn und Auftragnehmer „kurzfristig verständigen“.

Ob die Mineure und anderen Arbeiter derzeit überhaupt noch auf den Baustellen bei Aichelberg und Gruibingen tätig sind oder ob sie vorübergehend beim Bau des Steinbühltunnels bei Hohenstadt eingesetzt werden, dazu wollte sich die Bahn auf Nachfrage des Teckboten nicht äußern. Bei Hohenstadt jedenfalls wird fleißig gearbeitet: Der Tunnelbau kommt dort schneller voran als geplant, teilte die Bahn mit. Bei den sogenannten Nordvortrieben des Steinbühltunnels sei am Mittwoch in der Oströhre die 3 000-Meter-Marke erreicht worden. Damit sei die Röhre der erste Tunnel beim Bahnprojekt Stuttgart-Ulm, der auf einer Länge von drei Kilometern vorgetrieben wurde.

Der Durchschlag der Tunnelröhren bei Hohenstadt war bislang im Jahr 2016 geplant. „Sollte sich das bisherige Vortriebstempo fortsetzen, ist ein Durchschlag bereits Ende des Jahres denkbar.“ Der Steinbühltunnel wird in konventioneller Spritzbetonbauweise hergestellt.