Lokales

Vernetzte Beratung

Bericht von Pflegestützpunkt und buefet

Nach etwas mehr als einem Jahr Pflegestützpunkt am Standort Kirchheim haben die Stadt Kirchheim und der Verein buefet ein erstes positives Fazit der Zusammenarbeit gezogen. Bürgermeister Günter Riemer sprach sogar von einem „Erfolgsmodell in der sozialen Arbeit“.

Andreas Volz

Kirchheim. Monique Kranz-Janssen und Tilmann Walther stellten im Kirchheimer Finanz- und Verwaltungsausschuss die Arbeit des Pflegestützpunkts vor. Tilmann Walther sprach von einem Wunsch älterer Menschen, der nicht sonderlich überraschend sein dürfte: „möglichst lange in der vertrauten Umgebung daheim leben können.“ Der Verein buefet, den es seit nunmehr zehn Jahren gibt, schließe hier unter dem Motto „Gut beraten älter werden in Kirchheim unter Teck“ eine Beratungslücke. Zu den Angeboten des Vereins gehören unter anderem die Pflegebegleitung, betreutes Wohnen zuhause – mit Kooperationspartnern –, Wohnberatung im Hinblick auf die altersgerechte Ausstattung der Wohnung und sogar ein Treff russischsprachiger Senioren.

Monique Kranz-Janssen berichtete über die alltäglichen Aufgaben im Kirchheimer Pflegestützpunkt. Besonders wichtig war ihr folgender Aspekt: „Wir können eine neutrale Beratung anbieten, weil wir an keinen Träger gebunden sind.“ Der Pflegestützpunkt habe eine Art Lotsenfunktion. Wer eine Beratung sucht, kommt zum Stützpunkt ins Kirchheimer Haus der sozialen Dienste. Bei Bedarf gebe es aber auch Hausbesuche.

2011 habe es insgesamt 484 Anfragen gegeben. Bei rund der Hälfte der Anfragen gehe es um eine intensive, auch längere Beratung, um die Situation zu klären – sei es mit den Pflegebedürftigen, mit den Angehörigen oder mit allen zusammen. Etwa 40 Prozent der Anfragen ließen sich recht schnell erledigen, weil es sich um gezielte Fragen handelte, die sich mit einer gezielten Information beantworten ließen. Bei den verbleibenden zehn Prozent sei eine Begleitung über einen längeren Zeitraum nötig – für „völlig Alleinstehende, die niemanden haben, der sie betreut“.

Als ein Beispiel aus der Praxis nannte Monique Kranz-Janssen das Problem einer Ehefrau, die sich einer Operation unterziehen musste. Ihren Mann konnte sie aber nicht allein zuhause lassen. In solchen Fällen kann der Pflegestützpunkt die Anlaufstelle sein, die dann weitervermittelt, etwa an die Pflegeberatung der Kassen. Anfragen an den Pflegestützpunkt kommen auch von ambulanten Pflegediensten oder vom Sozialdienst des Krankenhauses. Zwei Drittel aller Anfragen kommen von Frauen. Überwiegend handle es sich um Menschen, die älter als 75 sind. Oft seien sie auch „weit über 80“.

Großen Bedarf sahen Monique Kranz-Janssen und Tilmann Walther noch bei einem „Fahr- und Begleitdienst“ – für den Einkauf oder für Arzttermine. Auf jeden Fall aber sei bei jeder Art der Pflegeberatung immer viel Fingerspitzengefühl gefragt, weil viele Betroffene ihre subjektiven Vorstellungen über die eigene Versorgung hätten und weil es in vielen Fällen keine Ideallösung gebe.