Lokales

Versteckte Kamera in der Umkleidekabine

Stadt Wernau kündigt Hausmeister fristlos – Staatsanwaltschaft ermittelt

Einem Hausmeister der Sporthalle im Neckartal in Wernau wird vorgeworfen, er habe eine versteckte Kamera in der Umkleidekabine für Lehrerinnen installiert. Deshalb ermittelt die Staatsanwaltschaft Stuttgart gegen ihn. Der 60-Jährige hat die Tat gestanden, die Stadt Wernau hat ihm fristlos gekündigt.

Wernau. Die Sprecherin der Staatsanwaltschaft bestätigt die Ermittelungen wegen des Verdachts der „Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs durch Bildaufnahmen“. Paragraf 201a des Strafgesetzbuchs sieht dafür eine Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder eine Geldstrafe vor. Die Kamera sei beschlagnahmt worden, sagt die Sprecherin. Nähere Angaben will sie aber nicht machen, weil es sich um ein laufendes Verfahren handele. Nur noch so viel: Es seien bisher keine Bilder oder Filme von Frauen gefunden worden.

„Wir sind sehr geschockt gewesen“, sagt Bürgermeister Armin Elbl. „Wir haben sehr schnell gehandelt und Konsequenzen gezogen.“ Als er von der Tat informiert worden sei, habe er sofort die Polizei eingeschaltet. Die fristlose Kündigung habe der Hausmeister nicht akzeptiert, er sei vors Arbeitsgericht gegangen. Ein Gütetermin habe bereits stattgefunden, es habe aber keine Einigung zwischen den beiden Parteien gegeben, berichtet Elbl. Angesichts eines solchen Sachverhalts sehe die Stadt eine fristlose Kündigung für absolut gerechtfertigt an. Im nächsten Jahr werde es nun eine Verhandlung vor dem Arbeitsgerichts geben.

Die Kamera sei hinter einer Lochblechabdeckung versteckt gewesen, schildert der Bürgermeister. Er bezeichnet die Darstellung als falsch, dass das Blech weggeflogen sei, nachdem eine Schülerin empört die Tür zur Umkleide zugeschlagen habe. Vielmehr sei die Abdeckung herun­tergefallen, als eine Lehrerin die Tür zugemacht habe.

Nachdem die Lehrerin den Hausmeister zur Rede gestellt hatte, gab er zu, die Kamera installiert zu haben. Er behauptet, er habe das erst einen Tag vor der Entdeckung getan, teilt Elbl mit. Nach der Entdeckung habe die Stadt umgehend alle Räume mit „vergleichbaren Situationen“ überprüft. Weil es in der Sporthalle häufig Sachbeschädigungen gebe, seien alle Heizungsfühler zum Schutz mit Lochblechen abgedeckt, erklärt der Bürgermeister. Es sei aber nirgends etwas gefunden worden. Im Rathaus habe es schon mehrere besorgte Anrufe gegeben.

Da der Beschuldigte seit 25 Jahren Hausmeister der Sporthalle sei, seit sie 1988 eröffnet wurde, hätten ihn viele Wernauer gekannt. Daher sei es aufgefallen, dass er nicht mehr dort arbeitet, und so habe sich die Nachricht allmählich herumgesprochen. Erleichtert ist der Bürgermeister, dass bisher keine Aufnahmen von Frauen gefunden worden sind. Dann könne man davon ausgehen, dass keine Bilder ins Internet gestellt worden seien.