Lokales

Verwirrung um Straßenverkürzung

Geänderte Planung des Lindenhofs in Unterlenningen sorgte kurz für Irritationen im Lenninger Gemeinderat

Bei der Sanierung des Lindenhofs in Unterlenningen gibt es Veränderungen. Der Gemeinderat verzichtet zunächst auf den Ausbau und die Verlängerung der Straße in Richtung Süden und aus der wassergebundenen Schotterdecke wird ein Natursteinpflaster.

Die Straße am Unterlenninger Lindenhof, die im Moment noch einem Feldweg ähnelt, wird nun doch nicht im Zuge der Ortskernsanieru
Die Straße am Unterlenninger Lindenhof, die im Moment noch einem Feldweg ähnelt, wird nun doch nicht im Zuge der Ortskernsanierung in Richtung Oberlenningen verlängert. Dies soll erst zu einem späteren Zeitpunkt geschehen. Foto: Jean-Luc Jacques

Lenningen. „Woher kommt der Sinneswandel“, wunderte sich Karl Boßler, als er realisierte, dass nach dem Platz mit der Linde in Richtung Süden nur ein kurzes Straßen-Teilstück realisiert werden soll. Diese Aussage ließ nun Bürgermeister Michael Schlecht erstaunt aufblicken. In einer vorherigen Diskussion hatte der Gemeinderat signalisiert, nicht über Biegen und Brechen ein kleines Baugebiet in Richtung des Fußwegs umsetzen zu wollen.

Zwar besitzt die Gemeinde im hinteren Bereich zum Lindenhof ein Grundstück, jedoch nicht direkt an der Straße, wo keiner der Anwohner in nächster Zeit Interesse an einem Verkauf hat. Damit war für die Verwaltung klar, die Planung lässt sich nicht im Zuge der Ortskernsanierung Unterlenningen umsetzen und das Geld für Kanal- und Wasserleitung samt Straßenbau lässt sich sparen. Es soll nur eine Art Wurmfortsatz gebaut werden, um bei einer späteren Realisierung nicht die sanierte Straße beschädigen zu müssen.

Mit dieser Konsequenz hatten die Gemeinderäte nicht gerechnet, weshalb sie die Vor- und Nachteile diskutierten. „Eigentlich ist es egal, ob wir das Stück jetzt oder nachher bauen“, meinte Falk Kazmaier zunächst. Armin Diez interessierte vor allem der finanzielle Aspekt. Für ihn stand die Frage im Vordergrund, bei welcher Entscheidung die Gemeinde am günstigsten dasteht. „Wir würden nur für den reinen Straßenbau Zuschüsse aus dem Landessanierungsprogramm bekommen – nicht aber für Kanal- und Wasserleitung“, erklärte Michael Schlecht. Seiner Ansicht nach würde sich die Gemeinde unter Druck setzen, das Baugebiet umzusetzen, sobald die Straße, die bislang noch Feldweg-Charakter hat, verlängert ist. Ab da war klar: Kanal- und Wasserleitung sind eine Vorleistung der Gemeinde.

Jürgen Rau interessierte der Planungsstand. „Ich halte die Umsetzung jetzt für zu früh“, so die klare Antwort des Schultes. Daraufhin stellte Georg Zwingmann die Gretchenfrage: „Wie sehen die Kosten aus und wie hoch ist der Zuschuss.“ Dabei interessierten ihn nicht die genauen Zahlen, sondern „eine ungefähre Hausnummer“. Für Kanal- und Wasserleitung schätzte Tiefbauamtsleiter Karl-Heinz Griesinger etwa 60 000 Euro, beim Straßenbau musste er passen. Hier konnte Landschaftsarchitekt Ulli Welsner, der die Planung für die Neugestaltung des Platzes übernommen hat, weiterhelfen. Sein grober Überschlag: 50 000 bis 60 000 Euro. Da der Landeszuschuss bei 60 Prozent liegt, würde Lenningen 30 000 bis 35 000 Euro bekommen.

„Auf der einen Seite sind die 30 000 Euro sehr verlockend, auf der anderen Seite müssen wir 90 000 Euro bringen. Zudem müssten wir womöglich ums Eck bauen. Deshalb würde ich schweren Herzens auf das Geld verzichten“, sagte Falk Kazmaier. Anderer Ansicht war jedoch Karl Boßler. Er stellte den Antrag, die 120 000 Euro jetzt zu investieren. Dies fand jedoch keine große Zustimmung. Bei einer Ja-Stimme und zwei Enthaltungen wurde der Antrag mit großer Mehrheit abgewiesen. Michael Schlecht hatte zu Bedenken gegeben, dass die Fördermittel möglicherweise an anderer Stelle in Unterlenningen fehlen könnten, da der Zuschussbetrag nicht unerschöpflich ist.

Bei einem weiteren Punkt herrschte dagegen Einigkeit. Dank des guten Ausschreibungsergebnisses schlug Ulli Welsner vor, die ursprünglich geplante wassergebundene Schotterdecke mit Natursteinen zu pflastern – was er vorsorglich alternativ ausgeschrieben hatte. Dies wurde einstimmig so beschlossen. Ebenfalls einstimmig fiel der Beschluss aus, auf die Verlängerung der Straße zu verzichten, nachdem der Antrag keine Mehrheit gefunden hatte.