Lokales

Vorbereitungen in vollem Gange

Für die ICE-Trasse werden zwischen Kirchheim und Aichelberg Bäume gerodet

Erst in knapp zwei Jahren sollen auf den Abschnitten Kirchheim und Weilheim der ICE-Neubaustrecke die eigentlichen Arbeiten beginnen. Bis dahin tut sich entlang der Strecke eine ganze Menge. Neben der längst gebauten Brücke am Aichelberg haben inzwischen Arbeiter auf einer Baustelleneinrichtung Quartier bezogen.

Baustellenbesichtigung ICE Trasse Abschnitt Weilheim - KirchheimBrücke über Ehnisbach in Jesingen
Baustellenbesichtigung ICE Trasse Abschnitt Weilheim - KirchheimBrücke über Ehnisbach in Jesingen

Anke Kirsammer

Kirchheim/Weilheim. Aus dem ursprünglichen Wunsch der Auftragnehmer, mit den Baubüros und Wohncontainern für 80 bis 100 Arbeiter und Angestellte etwas auf Abstand zur Trasse und damit zu Staub und Baulärm zu gehen, wurde nichts. So blieb den Baufirmen der Arge Albaufstieg unter technischer Federführung der Porr-Gruppe lediglich die Alternative, auf den planfestgestellten Bereich westlich der Landesstraße 1214 zu gehen. Die Container sollen dort die nächsten fünf bis sechs Jahre stehen bleiben.

„Auf die Fläche kommt Anfang 2014 Jahres zudem ein Tübbing-Produktionswerk, in dem Betonfertigteile hergestellt werden“, erklärte Reinhold Willing, Pressesprecher des Bahnprojekts Stuttgart-Ulm. Mitte nächsten Jahres wird ihm zufolge bereits mit dem Bau des Boßlertunnels begonnen. Mit 8,8 Kilometern Länge ist er der größte Tunnel der Neubaustrecke zwischen Wendlingen und Ulm. Auf diesem Abschnitt darf im Gegensatz zur Strecke auf Höhe Weilheims rund um die Uhr gearbeitet werden. Vorgesehen ist, rund 2,3 Millionen Kubikmeter an Ausbruchs- und Aushubmassen, die insbesondere beim Bau des Tunnels anfallen,, ortsnah zu deponieren. Wie Projektingenieur Nico Hofmann erläuterte,, sind zwischen Jesingen und Weilheim beginnende Seitenablagerungen geplant. Die Massentransporte werden über die bereits erstellte Brücke sowie eine südlich der Autobahn verlaufende, ebenfalls schon vorhandene Baustellenstraße abgefahren. Dazu schafft die Bahn eine temporäre Autobahnauffahrt.

In der Verlängerumg des Rastplatzes „Vor dem Aichelberg“ hatten sich an elf Tagen Ehrenamtliche darangemacht und insgesamt 55 Zauneidechsen gesammelt. Sie haben mittlerweile nördlich der Autobahn auf Aichelberger Gebiet ein Ersatzhabitat mit Sand, grobem Schotter und Baumstümpfen zum Sonnen bekommen. Zum Schutz wurden beide Areale eingezäunt.

Im Abschnitt Albvorland auf den Gemarkungen Jesingen, Weilheim und Aichelberg hat die Bahn mit Rodungen begonnen, die im kommenden Winter abgeschlossen werden sollen. So müssen im Bereich der Lindach unter anderem Weiden, Pappeln und Birken weichen. Auf einer Länge von 350 Metern westlich der Weilheimer Kläranlage wird die Lindach von März an um rund 70 Meter verlagert. „Dazu gibt es keine Alternative“, sagte der Projektleiter der Deutschen Bahn für den Bereich Albvorland, Jens Hallfeldt. Er rechnet damit, dass die Arbeiten ein knappes Jahr dauern werden. Weil Autobahnauffahrten nicht in zu kurzen Abständen eingerichtet werden dürften, müsse der Baustellenverkehr für diese Arbeiten durch die Ortschaften abgewickelt werden.

In Sichtweite von der Lindach aus legt die Bahn als Ausgleich für den Eingriff in das Landschaftsbild zwischen Egelsbergstraße und Autobahn auf 10 000 Quadratmetern 450 Streuobstbäume neu an und sichert deren Pflege. Im Bereich des Seebachs werden Ackerflächen in extensives Grünland umgewandelt. „Der rund 75 000 Quadratmeter große Bereich wird später auch als Überflutungsfläche genutzt“, sagte Hallfeldt dazu.

Ebenfalls dem Naturschutz geschuldet ist der Bau zweier versetzt angeordneter Brücken über den Ehnisbach auf Gemarkung Jesingen. „Würden wir eine breite Brücke bauen, hätten wir das Gewässer damit abgedunkelt“, erläuterte Hallfeldt. Ein Eingriff in den Bach sei im Übrigen nicht vorgesehen.

Der eigentliche Bau der Trasse soll laut Zeitplan der Bahn im Herbst 2015 starten. Dazu gehört auch die Erstellung des Tunnels unterhalb des Rastplatzes „Vor dem Aichelberg“. Er hat eine Länge von 253 Metern und soll in offener Bauweise innerhalb eines Jahres entstehen. Der Parkplatz wird für die Dauer stillgelegt und anschließend teilweise um fast drei Meter angehoben.

Während der auf Höhe Holzmadens und Weilheims gelegene Bereich 2.1c bereits seit August 1999 festgezurrt ist, steht die Planfeststellung im vorangehenden Abschnitt auf Höhe Kirchheims nach wie vor aus. „Das Regierungspräsidium erstellt dazu einen Anhörungsbericht“, sagte Reinhold Willing. In einer Stellungnahme im September dieses Jahres hatte die Stadt Kirchheim zuletzt den Vollausbau einer behelfsmäßigen Baustellenzufahrt auf die Autobahn gefordert. Am Ostportal des Albvorlandtunnels, in etwa auf Höhe des Jauchertbachs ist eine größere Baustelleneinrichtung vorgesehen, eine Hauptumschlagsstelle für Material und Maschinen für den Bau des Tunnels.

Baustellenbesichtigung ICE Trasse Abschnitt Weilheim - KirchheimAichelberg : Ersatzhabitate Eidechsen
Baustellenbesichtigung ICE Trasse Abschnitt Weilheim - KirchheimAichelberg : Ersatzhabitate Eidechsen
Baustellenbesichtigung ICE Trasse Abschnitt Weilheim - KirchheimLindach-verlegung bei Weilheim
Baustellenbesichtigung ICE Trasse Abschnitt Weilheim - KirchheimLindach-verlegung bei Weilheim
Bahnprojekt Stuttgart-UlmÜbersicht - Streckenabschnitt Weilheim/Teck und Kirchheim/Teck
Bahnprojekt Stuttgart-UlmÜbersicht - Streckenabschnitt Weilheim/Teck und Kirchheim/Teck