Lokales

„Willkommenskultur entwickeln“

Bissingen erhöht Nutzungsentschädigung für Asylbewerberwohnungen

Auch die Seegemeinde rechnet 2014 und in den Folgejahren mit mehr Flüchtlingen. Drei Gebäude stehen in Bissingen für Asylbewerber und Obdachlose zur Verfügung. Für die Unterkünfte hat der Gemeinderat nun eine höhere Nutzungsentschädigung beschlossen.

Seit Jahrzehnten kommen in der Alten Schule (links) in der Bissinger Vorderen Straße Asylbewerber unter. Darüber hinaus gibt es
Seit Jahrzehnten kommen in der Alten Schule (links) in der Bissinger Vorderen Straße Asylbewerber unter. Darüber hinaus gibt es noch zwei weitere Gebäude für Flüchtlinge und Obdachlose.Foto: Jean-Luc Jacques

Bissingen. Letztmals legte die Gemeinde die Nutzungsentschädigung für Obdachlosen- und Asylbewerberunterkünfte im Sommer 2001 fest – damals auf fünf Euro pro Quadratmeter. Jetzt beschlossen die Bürgervertreter auf Vorschlag der Verwaltung, ab Februar 5,50 Euro pro Quadratmeter zu verlangen. Bürgermeister Marcel Musolf begründete die höhere Nutzungsentschädigung mit Investitionen in Renovierungsarbeiten und eine aktuelle Brandschutztechnik in den Gebäuden beziehungsweise Wohnungen in der Vorderen, der Hinteren und der Mittleren Straße. Die Verwaltung rechnet mit Zuweisungen durch das Landratsamt in den nächsten Wochen.

Bereits beim Ehrenamtsempfang (wir berichteten) hatte Bissingens Bürgermeister an die in Vereinen, Organisationen und der Kirche aktiven Bürger appelliert, dafür Sorge zu tragen, dass die Flüchtlinge „tatsächlich bei uns ankommen“. Mit den bundesweit massiven Zunahmen von Bürgerkriegsflüchtlingen und den damit verbundenen Asylantragsverfahren sei auch in der Seegemeinde nach vielen ruhigen Jahren eine Entwicklung zu erwarten, „die nur unser Ort als Ganzes bewältigen kann“, sagte Musolf. Es sei die Aufgabe aller, dafür Sorge zu tragen, dass verfolgte Menschen aus Afghanistan, Syrien oder anderen Ländern hier eine Chance bekämen, Krieg und Verfolgung hinter sich zu lassen um einen Neuanfang in völlig fremder Kultur und Umgebung zu wagen. „Dafür müssen wir eine entsprechende Willkommenskultur entwickeln“, forderte der Bürgermeister. Dabei setzt er auch auf die Mitarbeit eines Arbeitskreises für Asyl in Bissingen – „diesen wird es wieder geben müssen“, war sich Musolf sicher.