Lokales

Zahl der Verkehrstoten steigt

Polizeipräsidium Reutlingen legt Verkehrsunfallbilanz vor und kündigt intensive Kontrollen an

Die Zahl der Verkehrstoten in den Landkreises Esslingen, Reutlingen und Tübingen ist im vergangenen Jahr deutlich gestiegen. Bei 32 Unfällen verloren 36 Menschen ihr Leben.

Kreis Esslingen. Im Jahr 2013 waren bei 25 Unfällen 26 Menschen getötete worden, informiert das Polizeipräsidium Reutlingen in einer Pressemitteilung. Die Zahl der Schwerverletzten stieg um 32 auf insgesamt 728 an. 3 281 Personen und damit rund 100 mehr als im Vorjahr wurden leicht verletzt.

Die häufigste Unfallursache waren Fehler beim Abbiegen, Wenden oder Rückwärtsfahren, gefolgt von Vorfahrtsverstößen. Bei Unfällen mit schweren Personenschäden, also Getöteten oder Schwerverletzten, ist überhöhte oder nicht angepasste Geschwindigkeit die Hauptursache. Alleine zwölf der 32 tödlichen Unfälle gehen auf das Konto Geschwindigkeit. Bei Geschwindigkeitskontrollen der Polizei wurden im vergangenen Jahr insgesamt 46 500 Verstöße festgestellt. Die Zahl der alkoholbedingten Unfälle ging um vier Prozent auf 350  zurück. Die Unfälle mit Personenschäden nahmen hier sogar um 17 Prozent ab. Bei diesen Unfällen war ein Verkehrstoter zu beklagen. Neben wirksamen gesetzlichen Initiativen, wie zum Beispiel die Null-Promille-Grenze für Fahranfänger, zeigt dabei auch der kontinuierliche Kontrolldruck der Polizei Wirkung, schreibt das Polizeipräsidium. Dabei wurden 1 445 Fahrer wegen Fahrens unter Alkoholeinwirkung und 295  wegen Fahrens unter Drogeneinwirkung angezeigt.

Motorisierte Zweiradfahrer waren bei den getöteten und schwer verletzten Verkehrsteilnehmern überproportional vertreten. Obwohl ihr Anteil am Unfallgeschehen im Jahr 2014 bei nur etwa 2,5 Prozent lag, stellte diese Gruppe mit 14 Getöteten (2013: sechs) fast 39 Prozent der Verkehrstoten und mit 135 Schwerverletzten 19 Prozent der schwer Verunglückten. Die Zahl der Zweiradunfälle stieg gegenüber 2013 um über sieben Prozent auf 673 an. Diese im direkten Vergleich zum Vorjahr relativ hohe Zuwachsrate fällt laut Polizei unter anderem auf die unterschiedlichen Witterungsbedingungen der beiden Jahre und die im Jahr 2014 deutlich früher beginnende Motorradsaison zurück. Die Hälfte der Unfälle verursachten die motorisierten Zweiradfahrer selbst. In fast 59 Prozent der Unfälle waren überhöhte beziehungsweise nicht angepasste Geschwindigkeit oder Fehler beim Überholen die Unfallursache.

Die Anzahl der Verkehrsunfälle unter Beteiligung von Fahrradfahrern ist um 119 auf 928 gestiegen. Sechs Radfahrer wurden getötet (2013: fünf). Die Hälfte der im Jahr 2014 tödlich Verunglückten trug keinen Helm. 178 Radfahrer wurden schwer verletzt; das sind fast 15 Prozent mehr als im Vorjahr. Auch die Zahl der Leichtverletzten stieg um 21 Prozent. In fast 59 Prozent der Fälle setzten die Radfahrer die Unfallursache selbst. 268 Radler und damit 70 mehr als 2013, verunglückten ohne Beteiligung anderer Verkehrsteilnehmer. Bei diesen „Alleinunfällen“ starben zwei Menschen; 85 wurden schwer verletzt. Die Unfälle mit Beteiligung von Elektrofahrrädern stiegen in den vergangenen Jahren entsprechend dem wachsenden Aufkommen stetig an. Zwei der sechs getöteten Radfahrer waren mit einem Elektrofahrrad unterwegs.

Die Anzahl der Fußgängerunfälle blieb mit 353 (2013: 348) nahezu unverändert. Bei diesen Unfällen starben zwei Menschen; 87 wurden schwer und 241 leicht verletzt.

Seit mehreren Jahren geht die Anzahl der Verkehrsunfälle mit Beteiligung junger Erwachsener zwischen 18 und 24 Jahren leicht, aber kontinuierlich zurück. Auch 2014 hat sich dieser Trend mit einem Rückgang um zwei Prozent fortgesetzt. Bei den insgesamt 2 456 Unfällen kamen fünf Menschen, davon vier junge Erwachsene (2013: zwei), ums Leben. 208  Menschen wurden schwer und 1 107 leicht verletzt. Insgesamt 54 Prozent der Unfälle wurden durch die jungen Erwachsenen verursacht. Jeder fünfte dieser Unfälle geht auf das Konto Geschwindigkeit; jeder vierte wurde durch Vorfahrtsverletzungen verursacht.

Ein umgekehrter Trend ist bei den Unfällen mit Senioren ab 65 Jahren zu verzeichnen. Entsprechend der demografischen Entwicklung steigen diese Unfälle seit mehreren Jahren leicht an. 2014 waren es 2 133 Unfälle und damit 15 mehr als im Vorjahr. Viele dieser Unfälle gingen mit schweren Folgen einher: Es starben 13 Menschen, elf davon – das sind 30  Prozent der insgesamt im Präsidiumsbereich Getöteten – waren über 65 Jahre alt. In rund 62 Prozent wurden die Unfälle von den Senioren verursacht. Als Hauptunfallursache liegt das Nichtbeachten der Vorfahrt an der Spitze, gefolgt von Fehlern beim Abbiegen, Wenden und Rückwärtsfahren sowie Fehlern beim Überholen und mangelnde Verkehrstüchtigkeit.

Mehr als jeder fünfte Verkehrsunfall zog eine Unfallflucht nach sich, wobei im Vergleich zu 2013 ein leichter Rückgang zu verzeichnen war. Von den 5 659 Fällen konnte fast jeder Dritte aufgeklärt werden. Eine noch höhere Aufklärungsquote wurde bei den 219 Unfallfluchten nach Unfällen mit Personenschaden erzielt, bei denen vier Schwer- und 18 Leichtverletzte zu beklagen waren. Hier wurde fast jeder zweite Fall geklärt.