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Zahlreiche Verbesserungsvorschläge zu ÖPNV

Gemeinderäte in Notzingen kritisieren schlechte Verbindung nach Wernau und Plochingen

Notzingen ist im Raum Kirchheim ein Sonderfall – zumindest was den öffentlichen Personennahverkehr angeht. Nicht nur Kirchheim steht dort hoch im Kurs, sondern auch Wernau und Plochingen. Die Verbindungen zu Letzteren sind jedoch äußerst bescheiden.

Notzingen. Der Nahverkehr ist ein Thema, nicht nur bei den Bürgern, sondern auch im Gemeinderat. Dies zeigte die lebhaft geführte Diskussion im Ratsrund, als es um die Neufassung des Nahverkehrsplans durch das Landratsamt Esslingen ging. Dabei spielten die Mehrkosten in Höhe von etwa 37 000 Euro eine eher untergeordnete Rolle.

„Ein Viertelstundentakt nach Kirchheim, wie es Bissingen hat, wäre schön“, erklärte Dr. Irmtraut Schneider. Ein weitaus größeres Anliegen ist ihr jedoch eine bessere Verbindung nach Wernau, da seit einigen Jahren zahlreiche Schüler aus Notzingen die dortige Realschule besuchen. „Die Busverbindung dorthin ist gnadenlos schlecht. Es gibt nur acht Verbindungen am Tag. Das muss verändert werden, denn das Mama-Taxi ist ständig im Einsatz“, forderte sie. Noch vor 18 Uhr fährt der letzte Bus in Richtung Bodenbachgemeinde.

Die weiterführenden Schulen in Esslingen-Zell sind über Wernau und Plochingen ebenfalls schlecht angebunden. Die Alternative: Mit dem Bus zum Bahnhof nach Kirchheim und dann mit der S-Bahn weiter nach Zell. „Zum Umsteigen hat man aber nur drei Minuten“, kritisierte Irmtraut Schneider.

„Es betrifft ja nicht nur Schüler. Die Anbindung nach Stuttgart ist eine Katastrophe. Es verwundert deshalb nicht, dass viele mit dem Auto nach Plochingen fahren und dann mit der Bahn zur Arbeit fahren“, sagte Vera Morlok-Gommel. Für Hans-Joachim Heberling ist klar, weshalb viele Notzinger das Auto bis Plochingen nutzen: „Der Bus hält in der Wernauer Ortsmitte. Von dort an heißt es: weiter zu Fuß zum Bahnhof.“ Die Anbindung über Kirchheim hält er nicht für benutzer- und kundenfreundlich, denn Wernau liegt in der günstigeren S-Bahn-Zone.

„Wir beklagen uns immer, wenn vor den Schulen das Chaos herrscht, und fordern die Selbstständigkeit der Schüler. Der Bus nach Wernau ist jedoch ein Problem. Nach 18 Uhr geht gar nichts mehr. Es sollte schon längst Status Quo sein, dass die Kinder heimkommen können“, urteilte Hans Prell. Auch er verwies darauf, dass sich das Problem nicht nur auf die Schüler beschränkt. „Viele gehen in Wernau zum Arzt, ins Freibad oder Hallenbad“, sagte er weiter. Am Wochenende sei die Busverbindung noch schlechter. „Wernau liegt so nah an Notzingen und ist so schlecht erreichbar. Das ist nicht mehr zeitgemäß“, fand er deutliche Worte.

Alfred Bidlingmaier zeigte weitere Mängel auf. Seiner Ansicht nach wäre eine Haltestelle Letten in Notzingen sinnvoll. Die bestehenden in Wellingen sollten mehr frequentiert werden. „Wird das ausgelost, welcher Bus nach Wellingen fährt? Viele Busse fahren gar nicht in den Ortsteil, und die Bürger müssen durch den halben Ort zur Haltestelle, manchmal bis zur Hochdorfer Straße gehen“, erklärte er. Auch das Schlossgymnasium könnte seiner Ansicht nach optimaler angebunden sein. „Wenigstens zur ersten Schulstunde sollte es direkt angefahren werden“, lautete seine weitere Forderung. Schüler aus Notzingen fahren erst zum Busbahnhof und von dort weiter Richtung Jesingen. „Familien brauchen ein zweites Auto. Ich frage mich, ob sich das auf den Wohnwert auswirkt“, so Alfred Bidlingmaier. Die an die S-Bahn angeschlossenen Kommunen seien die Gewinner, alle anderen die Verlierer: „Wir müssen schauen, dass wir einen vernünftigen Nachverkehr bekommen.“ Dazu ergänzte Georg Frank: „Bei 37 000 Euro Mehrkosten kann man erwarten, dass sich was tut.“