BVR. Der Weltspartag wird in diesem Jahr 100 Jahre alt. Sparen hat Tradition und ist nach wie vor aktuell. Wer regelmäßig Geld auf die hohe Kante legt, kann größere Anschaffungen finanzieren, hat in schwierigen Zeiten ein Liquiditätspolster und im Alter einen höheren Lebensstandard. Wer das Sparen hingegen auf die lange Bank schiebt und nicht bereits über ausreichende Vermögenspolster verfügt, ist für besondere Situationen und auch für das Alter schlecht vorbereitet.
Nicht immer einfach
Sparen ist nicht immer einfach. Wer für die Zukunft vorsorgen will, muss in der Gegenwart kürzertreten. Das kann beispielsweise der Verzicht auf eine besondere Urlaubsreise sein, weniger Restaurantbesuche oder eine kleinere Wohnung bedeuten. Doch kann die Fähigkeit, angemessen für die Zukunft zu sorgen, ohne die gegenwärtige Lebensqualität aus dem Blick zu verlieren, gelernt werden.
Das Sparen fällt bei einem hohen Einkommen deutlich leichter als bei einem schmalen Geldbeutel. Viele Haushalte mit kleinen oder mittleren Einkommen legen wenig oder kein Geld auf die hohe Kante. Doch gerade bei engeren Budgets ist das Sparen besonders wichtig. Wer früh mit dem Sparen beginnt und regelmäßig Geld zurücklegt, kann erhebliche Summen ansparen, die die Sicherheit und Lebensqualität auf lange Sicht deutlich verbessern können. Gerade mit Blick auf die Altersvorsorge ist das frühzeitige Sparen besonders wichtig. Im Zuge der demografischen Alterung der Gesellschaft insgesamt ist es fraglich, ob mit der gesetzlichen Rente allein der Lebensstandard im Alter aufrechterhalten werden kann.
Realistische Sparziele setzen
Wer sich klare und realistische Sparziele setzt, hat bessere Chancen, die Ziele auch zu erreichen. Ziele sollten kurz- und langfristig definiert werden. Welche Sparziele sollen genau erreicht werden? Welche Vorsorge ist dafür notwendig? Sind die Sparanstrengungen angesichts der individuellen Situation realistisch?
Um die Motivation zu erhalten, können Belohnungen beim Erreichen von Zwischenzielen hilfreich sein. Eine regelmäßige Standortbestimmung kann helfen, Abweichungen vom beabsichtigten Vorsorgeplan frühzeitig zu erkennen und darauf zu reagieren. Hilfreich ist auch ein soziales Umfeld, das unterstützend wirkt, wie etwa Freunde oder Verwandte, die auch bewusst sparen. Dies erleichtert es, mit Rückschlägen und mit Versuchungen umzugehen.
Dennoch ist auch Willensstärke für das regelmäßige Sparen notwendig. Gut ist, dass Beharrlichkeit auch in anderen Lebensbereichen vorteilhaft ist. Im Rahmen des sogenannten Marshmallow-Tests wurde dies in den 1960er und 1970er Jahren an der Stanford-Universität bei Kindern untersucht. An dem Test teilnehmende Kinder erhielten ein Marshmallow (oder in Varianten auch andere Belohnungen, wie etwa Salzgebäck) angeboten und wurden belohnt, wenn sie vor dem Konsum eine Wartezeit aushalten konnten. In Nachbeobachtungen und -untersuchungen zeigte sich, dass Kinder, die fähig waren, die Belohnung aufzuschieben, später schulisch erfolgreicher waren und generell besser mit Frustrationen und Stress umgehen konnten.
Früh Sparen üben
Der Weltspartag ist somit nicht nur eine Erinnerung an den Wert des Sparens für die finanzielle Zukunftsvorsorge. Wenn Kinder schon früh im Leben beim Sparen üben, bei Entscheidungen sowohl die Folgen in der Gegenwart als auch in der Zukunft zu berücksichtigen, hilft ihnen dies später auch in anderen Lebensbereichen. Sei es, um in der Ausbildung oder im Beruf erfolgreich zu sein, sich gesund zu ernähren oder vielleicht auch einen Marathonlauf zu bewältigen.