Besser kann der Ausstieg aus dem aktiven Fußball kaum glücken. Als Neidlingens Routinier Heiko Kölle am Pfingstsamstag unter Applaus des Publikums und herzlichen Worten von Stadionsprecher Reiner Kuch bei seiner Auswechslung vom Rasen marschierte, führte der TV Neidlingen gegen Meister FC Frickenhausen 4:0 - Kölle selbst hatte mit dem 3:0-Treffer zum furiosen Rundenausklang an der Schönbuchstraße beigetragen und sich so den Abschied in den fußballerischen Ruhestand verschönert.
Großer Bahnhof für Heiko Kölle, großes Kino zudem, was die Neidlinger gegen nicht mehr hundertprozentig fokussiert wirkende Frickenhausener Meisterkicker boten. „Priorität eins war der Klassenerhalt“, blickte TVN-Abteilungsleiter Steffen Kuch auf eine zunächst nicht ganz sorgenfreie Runde zurück. Das Ziel Ligaverbleib erreichte der TVN jedoch früher als gedacht. Mit dem 5:1 gegen den FC Frickenhausen gelang am letzten Spieltag sogar noch der Sprung in den einstelligen Tabellenbereich. Das Team von Spielertrainer und Top-Torjäger Patrick Kölle beendet die Runde wie vergangenes Jahr als Neunter - allerdings mit drei Zählern mehr auf dem Konto (47) als im Juni 2018.
Bei der Schlussfeier nach Spielende herrschte nicht nur große Freude über das Erreichte vor, sondern auch Optimismus. Spielermangel? Kein Thema in Neidlingen. Vereinzelt hatte es in TVN-Kreisen Überlegungen gegeben, für die kommende Runde eine dritte Mannschaft zu melden. Der Gedanke wurde freilich verworfen. „Fakt ist, dass wir mit der Leistung unserer zweiten Mannschaft mit 35 Punkten in dieser Kreisliga B-Runde als auch mit der Trainingsbeteiligung hochzufrieden sind“, betont Steffen Kuch. 15 bis 20 Kicker tummeln sich regelmäßig im Training - eine Zahl von der andere „Zweite“-Trainer nur Träumen können. „Bei uns geht was“, frohlockt Kuch.
VfL erfolgreich mit Jugendstil
Der VfL Kirchheim spielte zwar in Sachen Titelvergabe in dieser Saison keine Rolle, immerhin festigte der Ex-Regionalligist am letzten Spieltag den sechsten Tabellenplatz - und dies mit einer exzellenten Vorstellung. Trainer Michel Forzano bewertete das 4:1 beim TV Nellingen umso höher, weil personell absoluter Notstand herrschte. Mit Hussein Atwi und Julian Kahdemann („sie haben ihre Sache gut gemacht“) akquirierte der Coach kurzfristig vor Spielbeginn per Smartphone zwei A-Junioren. Auch Forzano selbst musste 90 Minuten ran. Auf der Bank tummelte sich Torwart Marco Habram. „Der wäre freilich als Feldspieler eingewechselt worden, falls es geklemmt hätte“, erklärte Forzano.
Mit dem Verlauf der Saison zeigte sich Michel Forzano nicht unzufrieden. „Es war tabellarisch eine stabile Saison, auch wenn wir natürlich gerne noch etwas höher platziert ins Ziel gekommen wären“, sagte der einstige Oberligakicker. Für die kommende Runde sind die Planungen weitgehend abgeschlossen. Ziel sei es, mit einem 23 Mann starken Kader zu starten. Für die neue Runde rechnet Forzano wieder mit Sascha Flegel, der aktuell noch mit den Folgen eines Schulterbruchs zu kämpfen hat. Am 8. Juli bittet der Coach zum ersten Training an der Jesinger Allee. Vom 11. bis 14. Juli folgt ein Kurztrainingslager in Bozen/Südtirol.
SGEH lässt es locker auslaufen
Für die SGEH gab es bereits vor dem letzten Saisonspiel gegen Kuchen tabellarisch nicht mehr zu verschönern, der letzte Tick Konzentration fehlte folglich bei der 0:3-Schlappe gegen den Tabellenelften. „Wir sind mit unserem Auftritt in Kuchen nicht zufrieden“, sagte SGEH-Sprecher Florian Lenuzza. Mit Mohammad Tello (TB Neckarhausen) hat die SGEH einen Torhüter verpflichtet, um der Keeperproblematik der laufenden Runde in der kommenden besser Herr zu werden. Torwart-Urgestein Jürgen Rechner (47) will sich nun offenbar endgültig auf seine Rolle als Notnagel für extreme Ausnahmefälle zurückziehen. Der einstige VfL-Torwart hatte bei der Sportgemeinschaft immer wieder ausgeholfen, zuletzt aber nahezu durchgehend gespielt. Die SGEH-Kicker ließen am Pfingstsamstag-Abend die Saison gemeinsam mit der zweiten Mannschaft, dem Betreuerteam plus Edelfans am Hardtwaldstadion bei Gegrilltem und Salatkost ausklingen. „Wir sind trotz des schlechten Starts nie nervös geworden“, bilanzierte Lenuzza.
Kurioses Ende für Dettingen
Das weitgehend bedeutungslose Spiel der SF Dettingen bei Mitabsteiger TSV RSK Esslingen begann mit fast einer Stunde Verspätung. Der kuriose Grund: Schiedsrichter Emrah Benzetti (Murrhardt) wurde von seinem Navigationsgerät nach Stuttgart-Uhlbach gelotst. „Die Uhlbacher Ortsgrenze ist zwar nur 500 Meter Luftlinie von unserem Sportplatz an der Katharinenlinde entfernt, jedoch auf öffentlichen Straßen von dort nicht direkt erreichbar“, berichtete RSK-Sportleiter Thomas Schuler. Die Esslinger schickten kurz entschlossen ein „Rettungsteam“ nach Uhlbach, das den Schiedsrichter über öffentliche Straßen zum Spielort eskortierte.
Die Partie spiegelte die Dettinger Schwäche in dieser Runde wider. Nach besseren Auftritten folgten meist desaströse, wie nun beim 2:7 in Esslingen. „Hätten die Dettinger nicht ihren guten Torwart Onur Cekic gehabt, wäre das Match wohl zweistellig für uns ausgegangen“, sagte Schuler. Neben dem Keeper stach bei den Sportfreunden nur noch Servet Isik als Doppeltorschütze heraus. Warum die Dettinger nach einem Jahr wieder runter in die Bezirksliga müssen, lässt sich neben der geringen Punktezahl (25) auch am Torverhältnis ablesen. 47 Treffer sind Liga-Minuswert, 110 erhaltene die zweitschlechteste Marke.