Dem TSV Weilheim winkt unverhofft die zehnte Spielzeit in der Fußball-Landesliga. Da Nafi Stuttgart kein Team für kommende Saison gemeldet hat und so als erster Absteiger der abgelaufenen Runde feststeht, rücken die eigentlich abgestiegenen TSVW-Kicker auf den Relegationsplatz. Am Sonntag kommender Woche (23. Juni, ab 15 Uhr) kann das Team um Trainer Benjamin Geiger doch noch das rettende Landesliga-Ufer erreichen. Gegner in Jesingen wird der Sieger des Bezirksliga-Vize-Duells TSV Köngen gegen SG Bettringen sein, das am kommenden Sonntag in Nellingen steigt.
„Das ist eine Riesenmöglichkeit für uns“, jubelte Benjamin Geiger gestern Vormittag, nachdem der Württembergische Fußballverband per Mail bestätigt hatte, was seit Tagen durch die Gerüchteküche gewabert war: Die personell und finanziell leck geschlagenen Nafi-Kicker lassen die auf Mittwochabend 23.59 Uhr gesetzte Meldefrist für die neue Saison verstreichen und sorgen so für Stühlerücken im Tabellenkeller. „Man hat bis zuletzt eine Lösung gesucht, um den Verein am Leben zu halten“, sagt Nafi-Spielertrainer Damir Bosnjak, „aber schließlich ist man zu dem Entschluss gekommen, dass es keinen Sinn macht, den Verein unter den jetzigen Umständen weiter am Leben zu lassen.“ Folge: Stuttgart steigt ab und Weilheim rutscht in die Relegation, die dem TV Echterdingen damit erspart bleibt. „Weilheim hat sich das verdient“, kommentierte TVE-Trainer Christopher Eisenhardt, bis Ende Juni vergangenen Jahres bekanntlich selbst Coach an der Lindach.
Unruhige Nacht für Geiger
Dort waren Spieler und Funktionäre laut Benjamin Geiger bereits seit Tagen in Alarmbereitschaft. Nachdem sich die Gerüchte um das Nafi-Aus im Lauf der Woche immer weiter verdichtet hatten, stand Geigers Telefon nicht mehr still „Von Mittwoch auf Donnerstag habe ich ganz schlecht geschlafen“, gesteht der 39-Jährige, der bei aller Freude um den unverhofften Rettungsring demütig bleibt. „Uns ist bewusst, dass man als Drittletzter normalerweise absteigt.“
Die Vorbereitung auf das entscheidende Spiel in neun Tagen ist jedoch alles andere als optimal. Einige urlaubende Spieler werden bis dahin zwar wieder im Lande sein, können aber nicht alle Trainingseinheiten, die Geiger kurzfristig angesetzt hat, mitmachen. Immerhin: Der TSVW darf auch die Akteure einsetzen, die den Verein verlassen werden. Laut WFV-Sprecher Heiner Baumeister werden Abmeldungen für den Fall ausgesetzt, ohne ihre Gültigkeit für die kommende Saison zu verlieren. Soll heißen: Spieler wie Elffachtorschütze Matteo-Pio Stefania, der zur TSV Oberensingen wechseln wird, können in Jesingen im Weilheimer Trikot auflaufen.
Ob‘s in den Lehenäckern zur Rettung für die Roten reicht? „Das wird unabhängig vom Gegner ein Fifty-fifty-Spiel“, zuckt Benjamin Geiger mit den Achseln, „aber wir sind als Gewinner der Rückrunde auf dem aufsteigenden Ast.“