Fussball Landesliga

Weilheimer sind nicht alleine

Fußball-Landesliga Die Saison-Zwischenbilanz fällt nicht nur unter der Limburg kritisch aus. Vier weitere Teams sind tief im Tabellenkeller. Von Reimund Elbe

Lang, lang ist‘s her: Deniz Emini nach seinem Tor zum 1:0 gegen Weilimdorf.Foto: Markus Brändli
Lang, lang ist‘s her: Deniz Emini nach seinem Tor zum 1:0 gegen Weilimdorf.Foto: Markus Brändli

Die Zwischenbilanz liest sich wie die eines Absteigers: letzter Tabellenplatz, kein Sieg aus den vergangenen 15 Partien, die anfälligste Abwehr, der zweitschwächste Angriff. Trotzdem herrscht beim Teckregion-Landesligisten TSV Weilheim nach einer völlig missratenen zweiten Jahreshälfte keine Panik. Man sei sich der Lage bewusst, heißt es seitens der Abteilungsleitung um Paul Schrievers, Trainer Benjamin Geiger setzt unverdrossen auf das Prinzip Hoffnung und etwaige Neuzugänge in der Winterpause. Ohne Verstärkungen und Spielglück dürfte der Weg zurück in die Bezirksliga freilich vorgezeichnet sein. Besonders die in der Weilheimer Fußballgeschichte noch nie da gewesene Negativserie von 15 Partien ohne Sieg zerstört aktuell allzu große Fantasie bezüglich des Ligaverbleibs. Wenn am 3. März Aufsteiger FV Sontheim zum Restrundenauftakt aufkreuzt, gibt es für dieses Match und die 13 folgenden nur eine Option: volles Risiko.

Die Weilheimer gehören als Schlusslicht einer Gruppe von fünf Teams an, die höchst abstiegsgefährdet gelten. Nur einen Punkt mehr als der TSVW hat Germania Bargau als Liga-Fünfzehnter. Der TSV Neu-Ulm (14.) und der TSV Blaustein (13.) sind mit 13 Zählern punktgleich. Weilheims Lokalrivale TSV Bad Boll ist immerhin Bestplatzierter des Abstiegszone-Quintetts als Elfter mit 14 Punkten.

Beim Tabellenvorletzten Bargau ist die Lage somit ähnlich kritisch wie in Weilheim, der Vorstand setzt auf Zusammenhalt. „In der Gemeinschaft wollen wir die gemachten Erlebnisse 2018 vor allem im fußballerischen Bereich verarbeiten und wie bei der brennenden Kerze ein Licht am Horizont erkennen“, schickte die Klubführung vor Weihnachten eine emotionale Botschaft an die Mitglieder heraus. Die Bargauer haben mit den Weilheimern nicht nur die missliche sportliche Situation gemein, sondern auch das Urvertrauen in den Trainer. Coach Stefan Klotzbücher steht im Remstal derzeit offenbar ebenso wenig zur Disposition wie Geiger unter der Limburg.

Den Chefcoach wechselte dagegen der Tabellenviertletzte TSV Blaustein. Nach fünf Niederlagen in Serie hatte Trainer Rafael da Silva seinen Rücktritt erklärt. Jochen Holl (47), kurz vor Weihnachten verpflichtet, soll den TSVB zum Klassenerhalt führen. Seit Sommer 2017 agierte Holl in der B-Junioren-Bundesligamannschaft des 1. FC Heidenheim.

Beim TSV Neu-Ulm vermisst Ex-Profi Ünal Demirkiran nach eigenen Worten „einen Knipser“ im Team. Zwei Tore trug der gelegentlich kickende Coach selbst zu den bislang 24 Treffern bei. Der TSV Bad Boll vermeldet derweil Kaderveränderungen: Eric Llanes (Mexiko), Gerson Damanti (VfL Kirchheim) sowie Maksim Wolf und Toni Maticevic (1. FC Eislingen) meldet der TSV als Abgänge. Neu sind Außenverteidiger Alessandro Nicastro (Leinfelden-Echterdingen), Manuel Pfizenmaier (eigener Nachwuchs) sowie Damir Topolovac (Kroatien).

An der Ligaspitze geizen die Vereinsverantwortlichen dagegen nicht mit Superlativen. Für Benjamin Bilger, Trainer des Spitzenreiters TSG Hofherrnweiler-Unterrombach, ist die aktuelle Situation schlicht „Wahnsinn“, und Nafi Stuttgart erfreut sich als Tabellenzweiter „über große Schritte in die richtige Richtung“ (Trainer Damir Bosnjak). Im Eybacher Tal gedeihen beim Aufsteiger und Überraschungsdritten sanfte Träume. „Diese Entwicklung hat all unsere Erwartungen übertroffen“, sagt Sportclub-Spielleiter Andreas Strehle. Bei der TSV Oberensingen ist Abteilungschef Hagen Gutekunst nicht minder froh. „Wir sind auf dem besten Weg, uns in der Landesliga zu etablieren“, frohlockt der Macher des Liga-Vierten. Wobei mit dem SV Bonlanden noch ein dritter Neuling beeindruckt. Nach schwachem Start rückte der einstige Oberligist auf Tabellenplatz sechs vor. Mit dem 4:1-Heimsieg über den Tabellenersten TSG Hofherrnweiler-Unterrombach sorgte der SV am letzten Spieltag des Jahres für einen echten Hammer - und für die Botschaft, dass mit dem ehemaligen VfL-Oberligakonkurrenten noch im Titelkampf zu rechnen ist.

Ein Hauch von Hoffnung

Ein kleiner Optimismusbringer für den Tabellenletzten TSV Weilheim ist die Tatsache, dass derzeit in der Verbandsliga kein Team aus dem Landesliga-Einzugsgebiet der Staffel 2 akut vom Abstieg bedroht ist. Ein verschärfter Abstieg in der Landesliga könnte somit kein Thema werden. Die SF Dorfmerkingen spielen als Tabellenzweiter gar um den Aufstieg mit, ebenso wie der TSV Essingen (5.). Neuling FC Heiningen (7.) und Calcio Leinfelden-Echterdingen (9.) weisen noch ein ordentliches Polster zur Kellerregion auf. Somit könnte Tabellenplatz 13 statt zwölf bereits zur Relegation reichen. Weilheims Rückstand auf den derzeit Tabellendreizehnten, TSV Blaustein: lediglich sieben Punkte. Es gibt ihn also doch, den Hauch von Hoffnung.rei