Fussball

Die SGEH reizt den Löwen nur kurz

Fußball-Bezirksliga Jesingens Spielertrainer Gaetano Caruana genießt zuerst den Sieg des TSVJ, dann das legendäre Mailänder Stadtderby. Von Reimund Elbe

Höhenflüge wie diese gab es für die SGEH-„Zweite“ in der Partie gegen die TG Kirchheim nur wenige. Die Turngemeinde siegte bei d
Höhenflüge wie diese gab es für die SGEH-„Zweite“ in der Partie gegen die TG Kirchheim nur wenige. Die Turngemeinde siegte bei der Sportgemeinschaft nach 0:1-Rückstand noch deutlich. Foto: Mirko Lehnen

Marcel Laderer sorgte gestern Nachmittag um 13.29 Uhr auf der Berghalbinsel für pure Freude. Das 1:0 des SGEH-Spielers im Kreisliga B-Duell gegen die hoch favorisierte TG Kirchheim kam überraschend, nährte sogar die Hoffnung auf den vierten Saisonsieg des B6 Tabellendreizehnten.

Doch mit diesem Treffer wurde der Löwe erst so richtig gereizt, die Turngemeinde gestaltete die Angelegenheit letztendlich mit sechs Treffern deutlich und erwartungsgemäß. Die Hoffnung auf einen Patzer des Spitzenreiters TSV Weilheim II erfüllte sich für das Team von Spielertrainer Tim Lämmle, er leitete mit dem 1:1-Ausgleich die Wende ein, jedoch nicht. Der TG-Konkurrent siegte gegen den TV Unterboihingen II 4:1, tat sich anfangs allerdings ebenso schwer wie die Kirchheimer. „Im Laufe der Partie kamen wir immer besser ins Spiel und hatten sehr viele Torchancen“, bilanzierte Weilheims nicht ganz zufriedener Spielleiter Joachim Wiest.

Einen Zweikampf um den Titel will der TSVW-Funktionär (noch) nicht ausrufen. „Zwar haben wir und die TG jetzt schon einigen Vorsprung“, aber wer wisse schon, was sich „in Sachen Verletzungen“ in den kommenden Monaten tue. Den TSV Notzingen (gestern spektakuläres 5:4 beim TSV Ötlingen II nach 0:2-Rückstand) und den TSV Jesingen II (glattes 5:0 gegen den TSV Owen) hat der Weilheimer zumindest noch auf der Rechnung. Wobei die Owener gestern auch noch ein anderweitiges Problem außer der Niederlage ihrer „Ersten“ hatten. Die B5-Partie der zweiten Owener Mannschaft beim TSV Wolfschlugen musste kurzfristig abgesagt werden.

„Für einen Fußballer ist so eine Absage immer eine schlimme Sache“, sagte Owens Trainer Hayati Celik, „allerdings bekam ich am Samstagabend noch Absagen wegen Krankheit, damit hat ein Spiel keinen Sinn gemacht.“ Auch das Flexmodell (neun gegen neun auf verkleinertem Spielfeld) war keine Alternative. Hierbei muss bis Donnerstag vor der Partie ein Antrag beim Bezirk gestellt werden. „Ich hätte das Flexmodell als Joker gezogen, dafür hätten die Spieler wahrscheinlich gerade so gereicht“, blickt Celik zurück, „aber wegen der Kurzfristigkeit des Personalmangels war das Flexmodell nicht mehr anwendbar.“

Handball-Hilfe angefragt

Der Trainer der Owener „Zweiten“ hatte in seiner Not sogar Owener Handballer zum Mitspielen angefragt, diese Option sich aber nicht verwirklichen lassen. „In der vergangenen Saison hatten wir nur eine Spielabsage unsererseits in der ganzen Runde“, hadert Celik, „jetzt bereits eine in so einer frühen Phase der Saison, das ist nicht gut.“ Kurioserweise können die Owener kommenden Sonntag ausgerechnet gegen ein ähnlich leidgeprüftes Team das Ärgerliche vergessen machen: Gegner SV Aich II ist das einzige Team der Kreisliga B in hiesigen Gefilden, das bisher das Flexmodell anwenden musste - und danach einen Shitstorm in den sozialen Medien abbekam.

Die Jesinger dagegen sind in der Kreisliga A auf einem guten Weg. Drei Siege in Serie, darunter das spektakuläre 8:3 in Altdorf eine Woche zuvor, brachten insgesamt nicht nur neun Punkte, sondern auch den Abschied aus der unmittelbaren Gefahrenzone. Der neue Tabellenneunte bekommt es am kommenden Spieltag mit dem TV Unterlenningen zu tun. Der TVU lieferte zwar gestern in Schlaitdorf eine achtbare Partie ab, neun Minuten vor dem Schlusspfiff zerstörte aber Goran Grbesic mit dem entscheidenden 1:0 für die Germanen den Unterlenninger Traum vom Ende der Durststrecke. 2:8, 2:6, 0:4, nun 0:1 - zumindest die Ergebnishöhe wird für die Unterlenninger erträglicher. Den letzten Zähler generierte der TVU am 30. September beim achtbaren 1:1 in Oberboihingen.

Für den TV Tischardt, eigentlich nach zwei Siegen auf dem Weg der Besserung vermutet, setzte es gestern bereits die zweite zweistellige Niederlage der Runde. Der gebeutelte Neuling unterlag dem TV Unterboihingen 1:11, getoppt wurde dies nur noch vom 0:15 gegen den TSV Altdorf am 30. September. Rekordverdächtige 68 Gegentreffer haben die Tischardter nach elf Partien kassiert, viereinhalb Monate nach dem Aufstiegsfreudentanz kehrt Tristesse in Tischardt ein.

Mailand vor Augen, Jesingen im Kopf

Das Spiel des Jahres gab es gestern für Jesingens Spielertrainer Gaetano Caruana. Der in Italien im Urlaub weilende Kicker war als Zuschauer mittendrin beim Serie-A-Klassiker AC Mailand gegen den Stadtrivalen Inter. Für den überzeugten AC-Anhänger Caruana gab es zuvor die passende Einstimmung aufs Derby. „Natürlich habe ich im Internet das Ergebnis des TSV Jesingen gesehen und mich sehr gefreut“, sagte der einstige Mittelfeldakteur des VfL Kirchheim. rei