Handball Bezirksliga

Es darf auch gerne etwas mehr sein

Handball-Saisonstart Bezirksligaaufsteiger TSV Weilheim will sich unter Neu-Trainer Marius Dotschkal mit einer mutigen Spielweise eine stressfreie Saison verschaffen. Von Reimund Elbe

Gemeinsam nach oben: Der TSV Weilheim will spätestens im Jahr 2023 wieder in der Landesliga auf Torejagd gehen. Foto: Markus Brä
Gemeinsam nach oben: Der TSV Weilheim will spätestens im Jahr 2023 wieder in der Landesliga auf Torejagd gehen. Foto: Markus Brändli

Sie sind wieder da - und das allein soll‘s noch nicht gewesen sein. Die Weilheimer Handballer gehen nach der lange herbeigesehnten Bezirksliga-Rückkehr mit Visionen in die am Samstagabend in der Neuffener Sporthalle beginnende Saison. „Wir haben einen Dreijahresplan“, verrät Weilheims Handball-Vorstandsmitglied Harald Lehmann. Bis spätestens 2023 soll es in der modernen Lindach-Sporthalle wieder Landesliga-Handball zu betrachten geben.

Nach dem in der Abbruchrunde per Vizemeisterschaft gesicherten Wiederaufstieg wurden hinter den Kulissen fleißig Strippen gezogen. Wichtigste Personalie: Marius Dotschkal löste in der Corona-Spielpause Trainer Michael Rehkugler ab. Konstanz dagegen auf den Co-Positionen mit Manuel Bauer und Torwarttrainer Bernd Bierbaum.

Dotschkal gibt gleich die Richtung vor. „Ein gesicherter Mittelfeldplatz“, werde laut des Neu-Trainers angestrebt, allerdings sei der Saisonverlauf wegen der bekannten Corona-Unsicherheiten grundsätzlich „schwer zu prognostizieren“. Wenn am Samstagabend vor womöglich weniger als 30 Besuchern die Punktrunde startet, die Neuffener warten noch auf die finale Genehmigung der gestatteten Zuschauerzahl, haben die Weilheimer eine äußerst abwechslungsreiche Vorbereitungszeit hinter sich. Sport-Lockdown, anfänglich Unsicherheit bezüglich künftiger Ligazugehörigkeit, Ende Juni die offizielle Bestätigung des Bezirksligaaufstiegs durch den Handballverband Württemberg (HVW) - nur einige Beispiel für die emotionale Achterbahnfahrt.

Teambuilding mit den Damen

Kurios zudem, dass die Weilheimer Handballer wegen geschlossener Halle unter anderem auf dem Fußballplatz im Lindachstadion erste Übungseinheiten absolvierten. Zweimaliges Zirkeltraining mit Ex-Olympiasprinter Tobias Unger sowie etliche Laufeinheiten im Naberner Wald sorgten für Kurzweil, ehe ab Juli die Hallennutzung unter Auflagen wieder möglich war. „Dies haben wir genutzt, um neue Spielabläufe zu verinnerlichen“, erinnert sich Dotschkal ebenso gerne wie an das Trainingslager im österreichischen Hard. Einige Testspiele sowie ein Teambuilding-Tag zusammen mit der Damenmannschaft inklusive Weinverkostung auf der Limburg rundeten die Ouvertüre zum Bezirksliga-Wiedereinstieg ab.

Der neue Coach hat genaue Vorstellungen vom künftigen Wirken seines Teams: „Wir müssen mehr Tempo ins Spiel bringen und schneller in die Offensive umschalten.“ In den vergangenen Jahren war das Weilheimer Aufbauspiel seiner Ansicht nach manchmal zu pomadig gewesen.

Auf einen der vorgesehenen Tempomacher muss Dotschkal freilich lange verzichten. Patrick Ziegler sollte über die rechte Seite eigentlich ab Samstag Feuer machen, stattdessen beschäftigt sich der Neuzugang von der TG Nürtingen mit seinem persönlichen Genesungsfahrplan. Beim Testturnier in Kirchheim kam es für den Rückraumakteur zum sportlichen Super-Gau: Kreuz- und Außenband am Knie gerissen, Knorpel verletzt - alles ohne gegnerische Einwirkung. Beim TSV Weilheim geht man von einem Jahr Pause aus. Ziegler wird voraussichtlich Anfang November operiert. Dass mit Patrick Seyferle ein Rekonvaleszent nach auskuriertem Kreuzbandriss auf dem besten Wege zum Comeback ist, wirkt in dieser Situation tröstlich. Eigentlich für den linken Rückraum geplant, könnte es für Seyferle auch der rechte Rückraum als Ziegler-Ersatz werden.

Mit 19 Spielern startete der neue Weilheimer Trainer in die Vorbereitung, darunter zwei Torhüter und zwölf Feldspieler. „Luxus, in der Bezirksliga Torhüter wie Bernhard Illi und Oliver Latzel zu haben“, sagt der neue Trainer.

In einem Punkt dürften die Weilheimer in dieser Runde auf jeden Fall Spitze sein. Bis zu 200 Zuschauer können womöglich wegen der gut umsetzbaren Hygienemaßnahmen die Heimpartien besuchen - in vielen gegnerischen Hallen dürfte es in dieser Runde deutlich überschaubarer auf den Rängen bleiben.