Handball Bezirksliga

Rabenschwarz-Gelb

Handball-Bezirksliga Der TSV Owen verliert in Lenningen nicht nur den Kampf um Platz zwei, sondern auch seinen Spielmacher. Von Bernd Köble

Krankenhaus statt Aufstiegskampf: Der TSV Owen muss in den letzten beiden Saisonspielen auf Steffen Klett verzichten.Foto: Bränd
Krankenhaus statt Aufstiegskampf: Der TSV Owen muss in den letzten beiden Saisonspielen auf Steffen Klett verzichten.Foto: Brändli

Talent und anhaltendes Verletzungspech sind im Sport eine besonders tragische Kombination. Steffen Klett, Spielmacher und Trainer des TSV Owen in der Handball-Bezirksliga, hat von beidem reichlich. Vor drei Jahren war es eine schwere Knieverletzung, am Samstagabend endete das spannungsgeladene Derby in der Lenninger Sporthalle für den Owener erneut im Krankenhaus. Diagnose: mehrfacher Bänderriss in der Schulter. Klett wird heute in Bad Cannstatt operiert. Folge eines unglücklichen Zusammenpralls mit Gegenspieler Philipp Nebenführ nach knapp einer Viertelstunde. In einem Spiel, das die Gäste aus Owen bis dahin im Griff hatten.

Ob es die spielentscheidende Szene war, ob das Spiel anders ausgegangen wäre ohne den Schockmoment Mitte der ersten Hälfte, ist laut Lenningens Trainer Peter Schmauk eine Frage, die sich für ihn nicht stellt. „Wir haben schläfrig begonnen, waren vor allem in der Abwehr nicht bereit. Das haben wir nachher besser gemacht,“ sagt er. „Die Verletzung war für Owen natürlich ein Schlag ins Gesicht“, räumt Schmauk ein. Dass der Gegner ohne seinen Spielmacher schlechter agiert hätte, findet er allerdings nicht. Im Gegenteil: „Die haben sich danach so richtig reingehängt“, stellt er fest. „Ein Unentschieden wäre sicher auch gerecht gewesen.“ Die Chance war da, doch Owen hat sie nicht genutzt. Trotz Ballbesitzes in den letzten 20 Sekunden blieb es beim knappen 25:24-Erfolg für die Gastgeber.

Und nun? Nicht wenige hatten das Spiel im Vorfeld zum Finale um Platz zwei erhoben. Dem widerspricht Schmauk. Er sagt: „Das war‘s noch lange nicht.“ Der knappe Erfolg ist für die SG tatsächlich der Freifahrschein in Richtung Relegation. Doch ein einziger Ausrutscher in den verbleibenden drei Spielen genügte, und Owen wäre dank des direkten Vergleichs am Nachbarn vorbei. Beide Mannschaften treffen an den kommenden beiden Spieltagen auf Gegner aus der unteren Tabellenhälfte. Owen empfängt am Samstag Schlusslicht TG Nürtingen und muss danach zum TSV Wolfschlugen, der noch immer um den Klassenerhalt kämpft. Die SG ist zunächst Gast beim SV Vaihingen bevor eine Woche später Abstiegskandidat TV Altbach Gegner in Lenningen ist. Blieben alle vier Partien frei von Überraschungen, käme es am 28. April in der Denkendorfer Sporthalle zum alles entscheidenden Duell des daheim noch immer ungeschlagenen Tabellenfünften mit den Blau-Weißen aus dem Lenninger Tal. Den Owenern, die nur noch zwei Begegnungen zu absolvieren haben, blieben am letzten Spieltag nur Zuschauen und Hoffen. Eines steht jetzt schon fest: Die Denkendorfer Halle wäre an diesem Samstagabend definitiv zu klein.

Eine Nervenschlacht, die sich SG-Trainer Peter Schmauk nach eigenen Worten allzu gerne ersparen würde. Er hofft auf eine frühere Entscheidung und baut insgeheim auf den Überlebenswillen von Wolfschlugens zweiter Mannschaft, die mit einem Sieg die Owener vorzeitig um ihre letzte Chance bringen könnten.

„Solange wir unsere Aufgaben erledigen, sind wir im Rennen,“ sagt Bastian Klett. Owens 28-jähriger Rückraum-Shooter darf sich unabhängig vom Saisonausgang zum wiederholten Mal als Toptorschütze in der Bezirksliga feiern lassen. Ob man das schlagkräftige Brüderpaar noch einmal gemeinsam auf dem Spielfeld erleben wird, ist dagegen fraglich. Die kommende Saison sollte für beide die letzte sein. Die erneut schwere Verletzung des älteren Bruders könnte diese Pläne nun durchkreuzen. So oder so: Im Sommer 2019 ist definitiv Schluss. Just dann, wenn die beiden Vereine aus Lenningen und Owen den Zusammenschluss auch im Männerbereich planen. Sollte einer von beiden den Aufstieg in die Landesliga schaffen, gäbe es also gleich zwei Gewinner.