Illertissen. Die 86 Kilometer lange Mannschaftsanfahrt in zwei Mercedes-Sprintern und einem privaten Pkw verlief überraschend schnell: Weil die A 8 am Mittwochnachmittag staufrei blieb, erreichte der TSV Weilheim schon nach 70 Minuten das Illertissener Stadion. Dann aber bestimmten die spielstarken Gastgeber das Tempo und gingen auf dem nassen Geläuf recht früh (16.) in Führung: Der frei stehende Christoph Amann nutzte eine Unaufmerksamkeit in der TSVW-Abwehr nach einer Standardsituation zur 1:0-Führung aus. 17 Minuten später standen die Gäste-Karten noch schlechter, als Illertissens Angreifer Daniel Kohler eine zu kurz geratene Kopfball-Rückgabe von TSVW-Neuzugang Alexander Schröder zum 2:0 ausnutzte. Weilheim, das kämpferisch mithielt, aber spielerisch unterlegen war, machte in den ersten 45 Minuten mehr Fehler als der Gegner – die Ursache für den Halbzeitrückstand.
Den Zwei-Tore-Rückstand vermochten die nie aufgebenden Weilheimer allerdings noch um 50 Prozent zu reduzieren (38.). Der 1:2-Anschlusstreffer weckte Hoffnung, eine individuell gut bestückte Heimmannschaft vielleicht doch noch in die Knie zu zwingen.
Das Gefühl trog nicht. Nach dem Seitenwechsel schickte Trainer Alexander Hübbe mit Christian Cronauer und Uluköylü zwei frische Kräfte aufs Feld – mit Erfolg: Die Weilheimer machten jetzt Druck und hatten zwei sehr gute Ausgleichsmöglichkeiten durch Kai Hörsting (55.) und Marcel Mettang nach einem Solo (74.) – einmal verhinderte der Pfosten, einmal der Innenpfosten den Weilheimer Torschrei. Zuvor (55.) hatte auch der FV Illertissen einen Pfostenschuss verbucht – nur mit Glück war der TSVW am erneuten Zwei-Tore-Rückstand vorbeigeschrammt.
Doch so dauerte es bis zur 87. Spielminute, ehe der TSV Weilheim nach seiner Sturm- und Drangphase aufatmen konnte. Unter dem frenetischen Jubel der 20 mitgereisten Fans lochte Christian Cronauer zum 2:2 ein. Die Verlängerung war perfekt.
Als die 30 Zusatz-Minuten gerade begonnen hatten, muss sich manch ein TSV-Zuschauer im falschen Film gewähnt haben: Mit zwei schnellen Treffern durch Jäger und Klar besorgten die Illertissener frühzeitig die Vorentscheidung. In der 102. Spielminute war das Spiel mit dem 5:2 schließlich gelaufen, weil der TSW Weilheim keine Mittel mehr fand.
„Unsere Spieler hatten in der Verlängerung keine Kraft mehr“, befand der Sportliche Leiter Günther Friess nach Spielende, „offenbar steckt ihnen die fast vierwöchige Vorbereitung in den Knochen.“