Lokalsport

Adina Hausch rettet Bronze

Turnen: Kirchheimerin nach schwachem Start im Mehrkampf noch DM-Dritte am Barren

Fast schon ein Heimspiel hatten die beiden VfL-Turnerinnen Dorothee Henzler und Adina Hausch bei den deutschen Meis­terschaften in Göppingen. Mit dem Erreichen der Sprungfinale und einem Top-Ten-Platz im Mehrkampf erfüllte Dorothee Henzler alle Erwartungen. Im Stufenbarrenfinale nutzte Adina Hausch die Gunst der Stunde und sicherte sich Bronze.

Adina Hausch rettet Bronze
Adina Hausch rettet Bronze

Göppingen. Vor rund 2 500 Zuschauern in der Göppinger EWS-Arena bot Dorothee Henzler am Schwebebalken gleich zu Beginn eine gute Vorstellung. Die hohen Schwierigkeiten stand sie sicher, nur beim Seitsalto musste sie das Gerät verlassen. Die 12,05 Punkte machten sie zur Reserveturnerin für das Balkenfinale. Adina Hausch begann am Sprung und erwischte dort keinen guten Start. Zunächst musste der Wettkampf unmittelbar vor ihrer Sprungübung und mitten in der Konzentrationsphase kurz unterbrochen werden. Ihren Überschlag mit gebücktem Salto vorwärts brachte die 15-Jährige dann nicht in den Stand, was zu erheblichen Abzügen führte. Enttäuschende 11,15 Punkte standen nach dem ersten Durchgang auf ihrem Konto. Im zweiten Durchgang hatte die Kirchheimer Bundesligaturnerin dann wieder Pech. Der Stufenbarren – ihr Paradegerät – musste wegen eines Defekts ausgetauscht werden, sodass es diesmal zu einer längeren Pause kam. Zunächst hieß es warten, dann wurde der Barrendurchgang ans Ende des Wettkampfes gesetzt.

Für Dorothee Henzler ging es mit der Bodenübung weiter. Den Doppelsalto in der ersten und die Schraubenverbindung in der zweiten Akrobatikreihe brachte die 18-Jährige gut durch. Für die zweieinhalbfache Schraube reichte die Kraft nicht mehr ganz. Dennoch zog das Kampfgericht die siebtbeste Note (12,05 P.). Die Notzingerin verpasste damit knapp das Finale der sechs besten Turnerinnen. Das Erreichen des Sprungfinales war für Dorothee Henzler das größte Ziel. Mit einem gestreckten Tsukahara mit ganzer Schraube und gebücktem Überschlag mit Salto erfüllte sie sich diesen Wunsch.

In ungewohnter Reihenfolge wechselte die Gruppe von Adina Hausch dann vom Sprung zum Schwebebalken, weil der Ersatzbarren aus Esslingen noch immer nicht eingetroffen war. Zwar musste sie nach dem freien Rad den Balken kurz verlassen, erfüllte aber ansons­ten alle Anforderungen und beendete die Übung (11,55) mit einer Doppelschaube. Bis dahin war es nicht der Tag von Adina Hausch gewesen. In der Anfangsbahn der Boden­übung (10,50) konnte sie den gebückten Doppelsalto nicht stehen, beim gehockten Doppelsalto gelang dies dann gut. Beide Kirchheimer Turnerinnen beendeten den Wettkampf am Stufenbarren. An ihrem Paradegerät gelang Adina Hausch zum Abschluss dann der erhofft starke Auftritt. Ihre schwierige Übung mit Flugteilen, Drehungen und einem Doppelsalto vorwärts als Abgang blieb fehlerfrei. 13,70 Punkte bedeuteten einen sicheren Finalplatz. Dorothee Henzler (10,50) turnte ein erheblich leichteres Programm und bot dem Kampfgericht mit exakter Ausführung wenig Abzugsmöglichkeiten.

Nach einem langen und aufregenden Wettkampf gewann die Mannheimer Titelverteidigerin und EM-Dritte Elisabeth Seitz vor Kim Bui (MTV Stuttgart) den Mehrkampf. Mit Platz neun (48,30 Punkte) erreichte Dorothee Henzler ihr Top-Ten-Ziel. Der Platz elf ging mit 46,90 Punkten an Adina Hausch.

Am folgenden Finaltag boten die Turnerinnen dem Publikum in der Göppinger Arena nochmals hochkarätige Leistungen. Keine der Sprungfinalistinnen leistete sich größere Fehler. Mit zwei guten Sprüngen wurde Dorothee Henzler Sechste im Finale. Den Titel holte sich erwartungsgemäß die Olympia-Zweite von Peking, Oksana Chusovitina.

Mit der fünftbesten Qualifikationspunktzahl ins Barrenfinale gestartet, konnte sich Adina Hausch gegenüber dem Vortag noch einmal steigern. 13,75 Punkte waren der Lohn für ihre starke Leistung. Nun hieß es zittern, denn noch waren vier Turnerinnen aus dem WM-Aufgebot vor ihr, die diese Marke noch überbieten konnten. Doch sowohl Nadine Jarosch als auch Kim Bui patzten und so verschaffte sich die Kirchheimerin mit der Bronzemedaille einen versöhnlichen Abschluss dieser Titelkämpfe.

Eine Weltneuheit bot dann noch Elisabeth Seitz: Die Barrenspezialistin begeisterte die Zuschauer mit einem Flugteil, das bisher noch nie auf internationalem Parkett geturnt wurde und holte sich damit ihre dritte Goldmedaille in Göppingen.mp