Lokalsport

„An die Grenzen gehen“

Fußball-Landesliga: Weilheimer zum Spitzenspiel nach Essingen – VfL trifft alte Bekannte

Super-Samstag in der Fußball-Landesliga. Der Tabellenerste (FC Heiningen) spielt gegen den Vierten (SC Geislingen), der Zweite (TSV Essingen) trifft auf den Fünften (TSV Weilheim) – und alle vier Kontrahenten sind in der Tabelle nur drei Punkte voneinander getrennt. Als Zugabe gibt es das Heimspiel der wiedererwachten Kirchheimer gegen die VfL-Filiale TV Echterdingen.

Weilheimer Jubel-Wochen: TSV-Toptorschütze Michele Latte wird wieder mal gefeiert. Seit dem 1:2 in Geislingen am 1. September ha
Weilheimer Jubel-Wochen: TSV-Toptorschütze Michele Latte wird wieder mal gefeiert. Seit dem 1:2 in Geislingen am 1. September hat die Mannschaft nicht mehr verloren, erzielte in acht Spielen 22 Punkte und 30:2 Tore .Foto: Deniz Calagan

Weilheim/Kirchheim. In der vergangenen Runde schaffte der TSV Essingen erst in der Relegation den Klassenerhalt. Dennoch zählte Alexander Hübbe die Ostälbler vor dieser Saison zu den Aufstiegsfavoriten. Er sollte recht behalten. Die Mannschaft von Ex-Bundesligaprofi Helmut Dietterle strebt mit Macht Richtung Verbandsliga. Sie hat mit den teuersten Kader der Liga und steht damit gewaltig unter Zugzwang.

Bis auf zwei Ausrutscher hat das Team den Druck bisher gemeistert. Mit 37 Toren stellt Essingen den schussgewaltigsten Sturm der Liga. 17 davon gehen allein auf das Konto von Stanislaus Bergheim, dem Königstransfer des TSV. Der gebürtige Moldawier, der sich kürzlich offiziell in Stani umtaufen ließ, kam vom VfR Aalen, wo er mit 21 Treffern Torschützenkönig der zweiten Mannschaft in der Landesliga gewesen war.

An fünfter Stelle der Torschützen-Rangliste taucht mit Michele Latte (8 Tore) der erste Weilheimer auf. Kai Hörsting hat fünf Mal getroffen, hinter ihm rangieren drei Spieler mit jeweils vier Treffern. Gemeinsam hat es der TSVW auf 32 Tore gebracht, die meisten nach Essingen. Das zeigt: Die Weilheimer Offensive ist schwerer auszurechnen, was sich durchaus als Vorteil erweisen kann, wenn die Abwehr morgen gewohnt sicher steht. Erst sieben Gegentreffer in elf Spielen sind absolute Ligaspitze. Ein Sonderbewacher für die Tormaschine Bergheim ist nicht geplant. Hübbe sagt: „Wir werden nichts verändern. Wir machen wie immer ballorientierte Raumdeckung mit einer Spitze, fünf Mittelfeld- und vier Abwehrspielern. Die Würze kommt dann von den Einzelspielern. Jedem ist klar, dass er noch mehr als bisher machen und an die Grenzen gehen muss.“

An der Jesinger Allee wird der VfL Kirchheim alles versuchen, um gegen den TV Echterdingen die nächste (Dreier-)Ernte in die Scheune zu bringen. „Der überraschende Erfolg in Geislingen darf keine Eintagsfliege bleiben“, verlangt Spielleiter Norbert Krumm. Man darf gespannt sein, welche Kräfte der 3:1-Coup im Eybacher Tal freigesetzt hat. Auf jeden Fall hat sich die Stimmung schlagartig gebessert. Das war auch am Montagabend bei den Leistungs-Schnelligkeitstests zu spüren, die jetzt ausgewertet und anschließend vom Trainerteam individuell umgesetzt werden.

Mit dem TV Echterdingen kommen zahlreiche alte Bekannte nach Kirchheim. Angeführt wird die Mannschaft von Alexandar Kalic, bis vergangene Saison viereinhalb Jahre Jugendleiter und Trainer beim VfL, und von Assistent Ayhan Soylu, der die U 18 trainierte. „Ich glaube, wir haben in Kirchheim gute Arbeit geleistet. Unter anderen Umständen wäre ich noch länger geblieben“, meint er und drückt aus, dass die Trennung nicht in bestem Einvernehmen erfolgte. Einige ehemalige VfL-Spieler werden sich zum ersten Mal in der Gästekabine umziehen. Angeführt von Marcel Helber, der anfangs verletzt war, inzwischen aber als Stammspieler gesetzt ist. Alidede ­Ince kommt meistens als erster Einwechselspieler zum Zug. Im Tor ersetzt Serdar Kurt den Rot-gesperrten Valentin Haug. Beide trugen ebenfalls schon das blaue Trikot wie Hasan Köse oder Denis Kühnle.

Zuletzt musste die Kirchheim-Filiale eine bittere 3:5-Niederlage in Essingen verdauen. Die Gelb-Schwarzen von den Fildern führten sensationell 3:1, doch nach drei Platzverweisen waren sie zu acht nicht mehr in der Lage, den Sturmlauf der Platzherren zu bremsen. Kalic ärgert sich noch heute über den Schiedsrichter: „Wir haben ein Superspiel gemacht, sind aber um den Erfolg betrogen worden.“ Echterdingen hat doppelt so viele Punkte wie Kirchheim, aber Kalic meint respektvoll: „Wenn der VfL einen guten Tag erwischt wie in Geislingen, ist er durchaus in der Lage, mitzuhalten. Ich erwarte ein offenes Spiel.“