Lokalsport

Anschlag auf die Ohren in Köngen

Comeback der Vuvuzelas – Weilheimer freuen sich über „coole Jungs“

Gute Nerven waren am Wochenende in der Fußball-Landesliga gefragt: War es am Samstag der dramatische Spielverlauf beim Weilheimer Auftritt in Buch, der für Stress sorgte, folgte gestern eine diskussionswürdige „musikalische“ Begleitung beim Kellerderby zwischen dem TSV Köngen und Verbandsliga-Absteiger FC Frickenhausen.

Kirchheim. Es war ein Spiel, das die Anhänger des Titelanwärters TSV Weilheim nicht so schnell vergessen werden. Das erstmalige fußballerische Aufeinandertreffen mit dem bayerischen TSV Buch war eine enge Kiste – im wahrsten Sinne des Wortes. „Von der Außenlinie konnte man ohne große Anstrengungen den Ball beim Einwurf bis zum Elfmeterpunkt werfen“, sagte Weilheims Spielleiter Thomas Schultheiß nach dem aufregenden Match auf dem schmalsten Sportplatz der Landesliga. Auf diesem nur etwas mehr als 50 Meter breiten Korridor wurde es für das Team von Alexander Hübbe noch aus einem zweiten Grund eng. „Wir haben die Weilheimer ordentlich in Bedrängnis gebracht“, resümierte TSVB-Trainer Harry Haug, „uns hat wirklich nicht viel gefehlt zum Punktgewinn.“ Genau genommen rund eine Minute. Nachdem der Neuling in der Nachspielzeit per Elfmeter durch Martin Jainz der Ausgleich gelungen war, antworteten die Gäste praktisch im Gegenzug. „Da sind unsere Jungs wirklich cool geblieben“, freute sich Schultheiß. Besonders kühl blieb dabei 3:2-Torschütze Emrah Polat. Der einstige VfL-Oberligakicker profitierte ein wenig vom Pech des gegnerischen Keepers. „Unser Schlussmann Patrick Negele ist bei dem Schuss etwas weggerutscht“, erklärte Trainer Haug, der nicht nur sein eigenes Team, sondern auch den Gegner lobte. „Ganz schön clever, wie die Weilheimer nach dem Ausgleich in der Nachspielzeit doch noch den Siegtreffer erzielt haben“, sagte Haug, „da war absoluter Siegeswillen zu spüren.“ Der Partie in dem kleinen Örtchen wohnten rund 260 Zuschauer bei. Mit ein Grund: Direkt zuvor fand das Kreisliga A-Match zwischen dem TSV Buch II und dem TSV Obenhausen (1:4) statt. „Das ist die Mutter aller Derbys hier“, betonte Haug – zwischen den Sportplätzen der beiden Klubs liegen nur wenige hundert Meter.

Einer, der ansonsten immer dabei ist, musste diesmal krankheitsbedingt passen. Doch Günther Friess, Sportlicher Leiter des TSV Weilheim, wurde per Telefon auf dem Laufenden gehalten. Es hätte ein perfektes Wochenende für die Limburgstädter werden können, hätte nicht Michael Schweizer die Rote Karte gesehen und neben dem Tabellendritten FC Eislingen (gestern 0:0 in Waldstetten) auch noch Spitzenreiter FC Heiningen Zähler liegen gelassen. Doch den Gefallen tat das Team von Trainer Tobias Flitsch den Weilheimern nicht. Eine Woche nach der glatten 0:3-Pleite unter der Limburg zeigten sich die Spieler des FCH prächtig erholt. Beim 4:1 am Samstagnachmittag gegen den SC Geislingen stach vor 450 Zuschauern wieder einmal Torjäger Franco Petruso (drei Tore, nunmehr zehn in dieser Saison) hervor. „Bei uns waren zudem wichtige Spieler in die Mannschaft zurückgekehrt, dadurch konnten wir unser Spiel von hinten heraus sicherer aufziehen“, bilanzierte Flitsch, der mit seinem Team den Ein-Punkte-Vorsprung gegenüber Verfolger TSV Weilheim verteidigte.

Beim SC Geislingen saß erstmals der ehemalige Profi Lutz Siebrecht (unter anderem SV Waldhof Mannheim) auf der Bank – als Nachfolger von Benjamin Geiger, der am vergangenen Montag als Trainer entlassen worden war. Siebrechts Fazit nach der Premiere: „Eine verdiente Niederlage, die vielleicht etwas zu hoch ausgefallen ist.“

In Köngen feierte gestern das Nervensäge-Instrument der Fußball-WM 2010 ein Comeback. Vor dem wichtigen Kellerduell gegen den FC Frickenhausen ließ ein Köngener Sponsor kleine Vuvuzelas ans Publikum verteilen. Diese wurden insbesondere von der jüngeren Altersgruppe unter den Zusehern äußerst intensiv genutzt. Folge: Teilweise war weder der Stadionsprecher zu verstehen noch hörten die Akteure ihre Kommandos. Erst in der zweiten Halbzeit ließ das Tröten in der Fuchsgrube nach – aus einfachem Grund. Gegner FCF kam nach einem 0:0-Pausenstand voller Tatendrang aus der Kabine und gewann letztendlich deutlich 4:1. Sechs Punkte aus den vergangenen zwei Partien: Beim Verbandsliga-Absteiger kehrt langsam aber sicher die Zuversicht zurück. Beim Tabellenletzten TSV Köngen und Trainer Ralf Rueff sind nach dem Vuvuzela-Konzert und den verlorenen drei Punkten aktuell eher leise Töne angesagt.