Lokalsport

Belastungstest mit Titelaussicht

Landesmeisterschaften der Leichtathleten

Erster Höhepunkt in der noch jungen Hallensaison für die Leichtathleten der Teckregion: Bei den Landesmeisterschaften in Sindelfingen sind die Erfolgsaussichten allerdings nicht ganz so rosig wie im Vorjahr.

Kirchheim. Fünf Mal Edelmetall gab es für die Teckregion 2014 bei den „Bawüs“ in der Karlsruher Europahalle – eine Marke, die an diesem Wochenende im Sindelfinger Glaspalast nur schwer zu knacken sein dürfte. Verletzungen, Trainingsrückstand oder der Wechsel in andere Jahrgangsklassen schmälern die Erfolgsausichten.

Aussichtsreicher Kandidat auf eine Wiederholung der Vorjahresmeriten ist Alex Schaf. Vor zwölf Monaten in 6,70 Sekunden überlegen Landesmeister über 60 Meter, wird die Mission Titelverteidigung am heutigen Samstag (Vorläufe ab 13.20 Uhr; Finale gegen 14.20 Uhr) ungleich schwerer. Nicht zuletzt wegen der im Vergleich zu 2014 stärker einzustufenden Konkurrenz, aus der der Mannheimer Patrick Domogala hervorsticht. Der amtierende U23-Meister über 100 und 200 Meter war auch Schafs Vorgänger als schnellster 60-Meter-Mann Baden-Württembergs: Domogala holte 2013 Hallen-Gold in 6,71 Sekunden, was bis heute seine Bestleistung ist.

Der Hausrekord von Alex Schaf steht bei 6,59 Sekunden, wird an diesem Wochenende jedoch nicht in Gefahr geraten. Nach 6,78 Sekunden zum Saisoneinstand vergangenes Wochenende beim Sindelfinger Hallenmeeting ist dennoch eine Steigerung angepeilt. „Er wird sich hoffentlich verbessern, zumal er im weiteren Verlauf der Hallensaison nun eigentlich immer spritziger werden müsste“, sagt der Trainer des Kirchheimer Sprinters, Micky Corucle. Schaf hatte bis vor kurz Weihnachten kraftraubende Tempoläufe absolviert, ehe er über die Feiertage auf Familienurlaub am Bodensee und danach mit dem DLV im Trainingslager auf Teneriffa war. Wettkampfspezifische Übungseinheiten stehen erst seit vergangener Woche auf dem Programm.

Für Schaf sind die „Bawüs“ darum ebenso ein Belastungstest auf Wettkampfebene wie für seinen aufstrebenden Trainingskameraden Philipp Corucle vom VfL Kirchheim. Der zweitälteste Sohn des Köngener Trainerfuchses war vor einem Jahr ins nationale Rampenlicht gesprintet, als er mit seiner 60-Meter-Siegerzeit bei den U18-Landesmeisterschaften (6,91) mal eben zum schnellsten U20-Hallenrenner Deutschlands avancierte. Seit November konnte der 17-Jährige infolge einer Kahnbeinentzündung allerdings nicht mehr richtig trainieren, wird die Meisterschaften im Glaspalast, wo er erstmals bei den U20 startet, darum nur als Standortbestimmung angehen – eine Wiederholung des Goldcoups von 2014 ist ausgeschlossen.

Auch Stefanie Godel wird ihren Vorjahreserfolg von Karlsruhe kaum wiederholen können. Völlig überraschend war die Owenerin damals im Dress des VfL Kirchheim zu 60-Meter-Silber in 7,69 Sekunden gestürmt. Heuer startet sie nicht nur für den VfB Stuttgart, sondern auch bei den Frauen. „Der Einzug ins Finale ist für sie trotzdem drin“, schätzt Corucle.

Dieser wird in Sindelfingen auch erstmals sein neuestes Juwel auf Meisterschaftsebene präsentieren. Seit dieser Saison trainiert die rumänische Weitspringerin Alina Rotaru bei Corucle. Die 21-Jährige startet für den VfB Stuttgart. war 2009 Vizeweltmeisterin der Junioren und gilt mit einer Bestleistung von 6,74 Metern als große Hoffnung für internationale Meriten, wie zum Beispiel bei der Hallen-EM diesen März in Prag.

Großes Ziel von Rotaru in der Freiluftsaison ist die U23-EM im Juli in Estland, die auch Sabrina Häfele fest eingeplant hat. Die Neuhausenerin wird an diesem Wochenende erstmals seit knapp eineinhalb Jahren wieder offiziell ein 400-Meter-Rennen bestreiten – vergangene Saison war die 21-Jährige vom VfB Stuttgart ausschließlich über 100 und 200 Meter gestartet, um für die komplette Stadionrunde an Grundschnelligkeit zuzulegen.

Als bessere Trainingseinheit sieht der einzige Teilnehmer der LG Teck die Meisterschaften in Sindelfingen. Kugelstoßer Mario Scheufele aus Weilheim kämpft immer noch an der Umstellung auf die schwerere Sechs-Kilo-Kugel. „Außerdem steckt er gerade im Abistress. Wir nehmen die Halle mit, der Fokus liegt aber draußen“, sagt Trainer Rene Struensee, der unterm Hallendach jedoch ein Highlight mit seinem Schützling anvisiert hat. Die U20-DM Mitte Februar in Neubrandenburg, wo Scheufele mit dem Diskus starten wird.