Wer sich im Verein in Kirchheim sportlich betätigen will, wer wissen möchte, was in welcher Sparte läuft und wer die passenden Ansprechpartner sind, der sollte sich den Sonntag als Termin vormerken. 15 Vereine aus der Teckstadt öffnen am 1. Kirchheimer Sporttag von 11 bis 17 Uhr ihre Türen für Nichtmitglieder, bieten Einblicke in den Vereinsalltag, informieren über Angebote und laden zum Mitmachen ein. An Ort und Stelle und über das ganze Stadtgebiet verteilt. Nach dem ersten Tag des Sports vor fast genau einem Jahr im und ums Stadion laden die Vereine nun also zu sich nach Hause ein.
Die Organisation hat der Stadtverband für Leibesübungen (SfL) übernommen. Dessen Vorsitzender Hermann Schnizler verfolgt neben der Kontaktpflege auch eigene Interessen: „Wir wollen den Stadtverband aus der dunklen Ecke holen und erreichen, dass man uns wahrnimmt“, sagt Schnizler. „Wir sind mehr als nur die Schnittstelle zwischen Vereinen und Stadtverwaltung.“ Die Idee zum Sporttag entstand vergangenen Herbst bei einer der regelmäßigen Zusammenkünfte von Vereinsvertretern. Für die geht es nicht nur um Eigenwerbung, sondern auch um einen intensiveren Austausch. Miteinander statt nur nebeneinander, sich besser vernetzen, ins Gespräch kommen. Die Kleinen gleichberechtigt unter Großen. Letztlich geht es auch darum, zu zeigen, dass sich das Sportangebot in der Stadt nicht im VfL erschöpft. Dafür stehen mit Helmut Blasi, dem Vorsitzenden des TSV Ötlingen, und Stefan Gölz von der Kirchheimer Tauchgruppe zwei Mitstreiter im Organisationsteam des Stadtverbands. „Viele sind dabei, die nicht ständig im Fokus stehen.“
VfL-Chefin Doris Imrich hat sich daher bewusst in die zweite Reihe gestellt. Mit den Abteilungen Turnen, Basketball, Tennis und Karate ist Kirchheims mitgliederstärkster Sportverein eher zurückhaltend vertreten. Dass mit den 15 Teilnehmern weniger als die Hälfte aller Kirchheimer Sportvereine mit im Boot ist, hat für Schnizler einen einfachen Grund: fehlendes Personal. Die Saison war lang, aktive Sportler sehnen die Urlaubszeit herbei, viele Vereine und Abteilungen haben im Sommer eigene Großveranstaltungen zu stemmen, bei denen jede Hand zählt.
Das eröffnet Chancen für die Kleinen, stärker in den Fokus zu rücken. Von den Hip-Hoppern des Move Clubs über die Ultimate-Frisbee-Gruppe des SVL bis zu den Reitern des RFV auf dem Ziegelwasen. Der TSV Jesingen war einer der ersten Vereine, die auf den Zug aufgesprungen sind. Auf dem Sportgelände in den Lehenäckern gibt es Angebote in fünf verschiedenen Sportarten. Mit dem Bikepark des RSK hinter dem Schlossgymnasium, der erst vor wenigen Wochen seine Tore öffnete, ist gleichzeitig die jüngste Einrichtung mit dabei.
Für Hermann Schnizler und den Stadtverband ist es ein Testlauf. Wenn der Tag vom Kirchheimer Publikum angenommen wird, soll es im kommenden Jahr womöglich eine Neuauflage geben. Entscheidend wird sein, was viele Sportler beschäftigt: das Wetter.