Lokalsport

Chaos bei den Catanesi

ACC-Abteilungsleiter Martinelli malt schwarz

Abstiegsplatz, Spielerexodus und nun auch noch die Sorge um das Überleben des Vereins: Der AC Catania muss in der restlichen Rückrunde an vielen Fronten kämpfen – sportlich und organisatorisch.

Kirchheim. Wer dieser Tage mit AC-Abteilungsleiter Pasquale Martinelli spricht, hört die Enttäuschung und den Frust über das sportlich-menschliche Chaos beim Tabellendreizehnten mit. „In der Vorrunde hat jeder nur an sich gedacht. Für mich ist nicht nachvollziehbar, wie man sich als Mannschaft so kaputtmachen kann“, klagt er. Der Stachel sitzt bei Martinelli bereits so tief, dass er überlegt, bei der Hauptversammlung am 2. April nicht mehr anzutreten. „Ich bin so enttäuscht, dass ich es wirklich mal drauf ankommen lassen würde“, sagt er. Sollte sich dann kein neuer Abteilungsleiter finden lassen, droht dem ACC im schlimmsten Fall das Aus.

Die Gründe für die Misere sind schnell erzählt. Teamintern haben sich zwischen (zu) vielen Spielern wegen persönlicher Zwiste derart große Gräben aufgetan, dass bereits im November der Trainer zurückgetreten war. Cesare D‘Agostino hatte genug von den Sticheleien seiner Spieler, die sich offenbar partout nicht als Team begreifen wollten. Ein Umstand, der sich unter dem neuen Trainerduo Pippo Forzano/Paul Lawall kaum gebessert hat. Aus den vier Spielen nach D‘Agostinos Rücktritt holten die Catanesi nur einen Punkt.

Grund genug für so manchen, sich nach einem neuen Verein umzuschauen. Gleich acht Spieler haben dem ACC in der Winterpause den Rücken gekehrt, dazu kommen mit Ricardo Freitas (hört auf), Franco Imbrogno (pausiert) und D‘Agostino (nach dem Rücktritt zum TSV Wernau) noch drei weitere nominelle Abgänge. Dem entgegen stehen zwar fünf Neuzugänge, von denen bis auf Heimkehrer Roberto Forzano (SSV Reutlingen) jedoch noch keiner höher als Kreisliga gespielt hat. „Der Klassenerhalt wird schwer“, weiß Martinelli, „und wird nur erreicht, wenn die Mannschaft bereit ist, über ihre Grenzen zu gehen.“ Einen Seitenhieb auf die abgewanderten Spieler kann sich der langjährige AC-Funktionär dann auch nicht verkneifen: „Man verlässt ein sinkendes Schiff einfach nicht.“

In der Tat hat der AC Catania bedenklich Schlagseite bekommen und droht bis zum Sommer sportlich und organisatorisch unterzugehen. „Wenn sich die Einstellung bei jedem Einzelnen nicht ändert, sehe ich schwarz“, sagt Pasquale Martinelli. „Ich bin unter diesen Voraussetzungen jedenfalls nicht bereit, weiterzumachen.“pet