Lokalsport

Das erste Paket ist geschnürt

Mit Michael Baumer und Ivan Buntic haben die Knights zwei deutsche Talente an Land gezogen

Die Knights haben zwei Schlüsselpositionen mit deutschen Nachwuchskräften besetzt. Mit Aufbauspieler Michael Baumer und Center Ivan Buntic setzten gestern zwei 22-Jährige ihre Unterschrift unter Verträge für die kommende Saison.

BasketballMichael Baumer und Ivan Buntic (rechts)
BasketballMichael Baumer und Ivan Buntic (rechts)

Kirchheim. Kirchheims Basketballer machen Ernst mit dem viel beschworenen Neubeginn. Jung, erfolgshungrig und mit deutschem Pass, so hat die sportliche Leitung der Knights schon vor Wochen das Bewerberprofil für einen Großteil des künftigen Kaders umrissen. Die ersten beiden Neuzugänge, die seit gestern feststehen, passen genau in dieses Raster. Beide sind 22 Jahre alt, gelten auf ihrer jeweiligen Position als Riesentalent und haben Coach Frenkie Ignjatovic bei den zweitägigen Tryouts vor Wochen offenbar restlos überzeugt.

Michael Baumer ist der in Karlsruhe geborene Spross deutsch-amerikanischer Eltern. Der 1,83 Meter große Spielmacher war zuletzt Führungsfigur im Regionalliga-Team der Gequos Karlsruhe und stand 2009 im All-Star-Team der NBBL. Seine Teamkollegen damals: Akeem Vargas, der vergangene Saison im Trikot der BG Göttingen zum Pro-A-Youngster des Jahres gewählt wurde und Maik Zirbes vom deutschen Meister aus Bamberg. Baumer gilt weniger als brandgefährlicher Scharfschütze, denn als umsichtiger Passgeber, der seine Nebenleute sucht und meistens auch findet.

Als deutsche Zweitbesetzung für die Rolle des Spielmachers könnte er Gold wert sein, das weiß auch Knights-Sportchef Karl-Wilhelm Lenger: „Er ist genau der Spieler, der uns im letzten Jahr gefehlt hat.“ Obwohl Baumer in Karlsruhe und später in Ehingen nur wenig Zweitliga-Erfahrung sammeln konnte, wirkt er auf dem Spielfeld selbstbewusst und durchsetzungsstark. „Durch seine Dominanz in der Regionalliga hat er einen erstaunlichen Reifeprozess hinter sich“, sagt Lenger.

Das gilt auch für Ivan Buntic, dessen sportliche Entwicklung zuletzt allerdings einen schmerzhaften Dämpfer erhielt. Nach einer Ellbogen-Operation im Januar, bei der ein Knochensplitter entfernt wurde, musste er lange pausieren. Beim luxemburgischen Erstligisten Amicale, wo er zuletzt unter Vertrag stand, lief deshalb nicht alles nach Plan. Auch beim Tryout im Mai in Kirchheim war Buntic noch nicht hundertprozentig fit. Überzeugt hat er trotzdem, nicht nur wegen seines Gardemaßes. Mit 2,08 Meter überragt der gebürtige Kroate, der als Teil einer vierköpfigen Basketball-Familie im Völklinger Stadtteil Ludweiler lebt, Vater und Bruder nur um wenige Zentimeter. Sein zwei Jahre jüngerer Bruder Luka steht im erweiterten Kader des BBL-Teams aus Trier, Vater Robert betreute jahrelang die Völklinger Baskets als Spielertrainer in der Regionalliga, während es Mutter Petrana als Spielerin bis in die zweite Liga schaffte. Buntic hat nicht nur das Basketball-Gen, sondern mit 109 Kilo Gewicht auch ausreichend Schwungmasse für einen klassischen Brett-Center. Jetzt muss er aufpassen, dass ihm sein Ehrgeiz nicht die „Kernkompetenz“ raubt: Der 22-Jährige trainiert wie ein Besessener, will nach seiner Verletzung topfit in die neue Saison gehen – und nimmt dabei permanent ab. „Er ist einer, den man eher bremsen muss“, meint sein künftiger Chef Karl-Wilhelm Lenger.

Gestern Abend wurden die beiden Neuen in Owen beim Treffen mit Sponsoren vorgestellt. Mit zwei weiteren Deutschen laufen derzeit die Verhandlungen, die – wenn‘s gut läuft – schon in den kommenden Tagen zu einem Ergebnis führen könnten, sagt Lenger, ohne Einzelheiten zu verraten. Damit wäre der schwierigste Teil der Personalplanung bereits abgeschlossen. Bei der Suche nach US-Kräften will man sich dagegen Zeit lassen. Die Hauptrollen im Spielaufbau und unterm Korb sollen auf jeden Fall zwei Amerikaner übernehmen. „Der Markt ist derart riesig“, sagt Lenger. „Das kann dauern oder auch ganz schnell gehen.“

Die wachsende wirtschaftliche Unsicherheit auf dem heimischen Markt lässt mehr US-Spieler als jemals zuvor ihr Glück in Europa suchen. Darunter zahllose Rohdiamanten ohne Profi-Erfahrung – so genannte „Rookies“ – die zu entdecken vor allem eines verlangt: ein feines Näschen. Ein solches hat Knights-Coach Frenkie Ignjatovic jahrelang bewiesen, ehe ihn vergangene Saison das Glück verließ. Zurzeit hat der Zweitliga-Trainer mit den vielleicht meisten Autobahn-Kilometern der Branche ganz andere Sorgen: Nach einem Reifenwechsel bei Kälte und strömendem Regen auf der A5 liegt der unverwüstliche Berufspendler mit einer schweren Erkältung im Bett.

Aufatmen bei den Neckar Riesen

Die Entscheidung der Düsseldorf Baskets, im Lizenzstreit mit der BBL auf weitere Rechtsmittel und damit auf den Aufstieg in die erste Liga zu verzichten, hat bei den Neckar Riesen in Ludwigsburg für Aufatmen gesorgt. Damit ist der Weg frei für ein Wildcard-Verfahren, über das die BBL-Klubs am 2. Juli entscheiden werden. Der Erstliga-Absteiger hat gestern offiziell die Bewerbung für eine mögliche Wildcard verschickt. „Wir freuen uns, dass wir auf diesem Weg weiter an unsere Chance glauben dürfen“, sagt Ludwigsburgs Pressesprecher Björn-Lars Blank. Bis 27. Juni läuft die Bewerbungsfrist. Einen Mitbewerber gibt es derzeit nicht. Mit der Wildcard für Ludwigsburg wäre der Kirchheimer Klassenerhalt auch offiziell bestätigt.bk