Lokalsport

Daumen hoch für Unger

Bei der Kurpfalzgala lässt der Kirchheimer Sprinter über 200 Meter und in der Staffel aufhorchen

Die Formkurve von Tobias Unger steigt an. Bei der Kurpfalzgala in Weinheim unterstrich der Kirchheimer Sprinter mit 20,57 Sekunden über 200 Meter und als Startläufer der DLV-Siegstaffel seine Ambitionen für EM und Olympia. „Alles in allem ein tolles Meeting für mich“, resümierte der 32-Jährige zufrieden.

Weinheim. An Tagen wie diesen – der aktuelle Hit der Toten Hosen dürfte am Samstag auch bei Tobias Unger ganz oben auf der Playlist gestanden haben. Nach 20,57 Sekunden über 200 Meter und den bemerkenswerten 38,41 Sekunden mit den DLV-Staffelkollegen hat der „Schwabenpfeil“ ein Ausrufezeichen hinter seine Ambitionen auf ein Ticket für die EM und Olympia gesetzt.

Zwar kam die Zeit über 200 Meter mit 2,5 Metern pro Sekunde Rückenwind zustande und wird deshalb keinen Einzug in die Bestenlisten finden, doch schmälerte dies Ungers Freude nicht, zumal er solch eine Zeit seit sechs Jahren nicht mehr gelaufen ist. „Ich weiß, dass ich das auch ohne Rückenwind laufen kann. Das gibt Selbstvertrauen.“

Da man davon nie genug haben kann, setzte der Kirchheimer als Startläufer der deutschen 4x100-Meterstaffel gemeinsam mit Martin Keller, Alexander Kosenkow und Aleixo Platini Menga noch einen drauf: In 38,41 Sekunden blieben sie deutlich unter der von Staffelbundestrainer Ronald Stein anvisierten Zeit von 38,65. Gleichzeitig haben sie dem DLV wohl den für das Olympiaticket notwendigen Platz unter den Top 16 der Welt gesichert. „Da passiert nichts mehr“, glaubt auch Tobias Unger, der mit seinen drei fixen Kollegen als Belohnung für die Topleistung am Donnerstag beim Diamond League Meeting in Rom starten darf.

Dabei hatte es zu Beginn des Meetings noch nicht nach einem „Tag wie diesem“ ausgesehen. Unger hatte seinen Vorlauf über 100 Meter nach eigenen Angaben „leicht verpatzt“. Zwar gewann er den vierten von insgesamt elf Vorläufen in 10,37 Sekunden, doch verzichtete er danach auf das Finale zugunsten der späteren Einsätze über 200 Meter und in der Staffel.

Ungers Trainingskollege und Spezi Marius Broening (LAV Tübingen) schaffte es nur ins C-Finale, das er in 10,65 Sekunden wenigstens gewann. Wesentlich stärker sein Auftritt in der zweiten DLV-Staffel, in der er neben Julian Reus, Sebastian Ernst und Sven Knipphals bemerkenswerte 38,55 Sekunden ablieferte. Der dritte Kirchheimer Staffelanwärter für EM und Olympia, Alex Schaf, konnte wegen eins Magen-Darminfekts nicht mit nach Weinheim fahren.

Dafür trugen sich andere Kirchheimer Athleten erfolgreich in die Ergebnislisten ein. Allen voran AnjaWackershauser, die über 200 Meter in 24,31 Sekunden Zwölfte eines 41-köpfigen Starterfeldes wurde, in dem Spitzensprinterinnen wie Maike Dix (23,39 Sekunden) oder Esther Cremer (23,46) standen.

Die beiden Nachwuchstalente des VfL Kirchheim, Tobias Corucle und Victor Bayer, schafften es mit den Staffelkollegen der StG VfB Stuttgart in 43,90 Sekunden auf Platz vier. Bayer hatte zuvor seinen Vorlauf über 100 Meter in 11,17 Sekunden zwar gewonnen, musste im Finale jedoch zuschauen – für den Einzug in den Endlauf hätte er seinen Lauf in 11,12 Sekunden oder schneller gewinnen müssen.