Lokalsport

„Die Versorgung ist gesichert“

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Die Ausbildung von Schülermentoren ist ein Arbeitsschwerpunkt von Dr. Matthias Molt, Diplom-Sportwissenschaftler im Kultusministerium. Vom kommenden Schuljahr an ist er als Fachbereichsleiter am Pädagogischen Fachseminar Kirchheim für die Sportlehrerausbildung verantwortlich.

Herr Molt, was genau macht ein Schülermentor im Sport und welche Voraussetzungen sollte er mitbringen?

Molt: Schülermentorinnen und -mentoren kommen bei Schulsportveranstaltungen zum Einsatz, sie gestalten Sportprojekte und AG‘s mit oder betreuen Schulmannschaften. Bestes Beispiel ist „Jugend trainiert für Olympia“ bzw. „Jugend trainiert für Paralympics“. Auswahlkriterien sind zum einen sportliche Leistungen, zum anderen aber auch soziale Kompetenz, gerade im Umgang mit Mitschülern. Auch Verantwortungsbewusstsein ist wichtig, da Schulsportmentoren an den Schulen eine Vorbildfunktion ausüben sollen.

Wie groß ist Ihrer Meinung nach die Bedarfslücke bei ehrenamtlichen Betreuungskräften an Ganztagsschulen im kommenden Schuljahr?

Molt: Die zusätzlichen Lehrerwochenstunden sichern den Ganztagsbetrieb ab. Die Möglichkeit, sich diese zusätzlichen Stunden bis zur Hälfte ausbezahlen zu lassen, ermöglicht es den Schulen, ehrenamtliche Helfer einzubinden Da es sich um eine Option handelt, werden keine Bedarfslücken entstehen. Die zwischen dem Kultusministerium und dem Landessportverband abgeschlossene Rahmenvereinbarung nennt die Sportvereine als ersten Ansprechpartner für die Schulen. Der Sportunterricht muss selbstverständlich weiterhin von Lehrkräften gehalten werden.

Sie sind künftig als Fachbereichsleiter am Pädagogischen Fachseminar in Kirchheim für die Ausbildung angehender Sportlehrer verantwortlich. Welchen Einfluss hat das neue Landesgesetz auf die Ausbildung von Junglehrern?

Molt: Durch die flächendeckende Einführung der Ganztagsschule werden sich gerade im außerunterrichtlichen Bereich die Aufgabengebiete erweitern. Das Stichwort heißt „Rhythmisierung.“ Das heißt der Wechsel zwischen Unterricht und Entspannungszeiten. Dieser Bereich muss künftig verstärkt in die Lehrerausbildung eingebunden werden.

Mit welchen Argumenten sollte man Sportvereine für die Ganztagsschule gewinnen?

Molt: Sie bietet die Möglichkeit, neue Mitglieder zu gewinnen und somit den Bestand zu sichern vor dem Hintergrund des demografischen Wandels. Gesellschaftliche Verantwortung ist ein weiteres wichtiges Argument.

Es gibt Vereine, die sehen die Ganztagsschule sogar als Existenzbedrohung. Was sagen Sie denen?

Molt: Die Ganztagsschule ist weder zeitlich noch inhaltlich ein Konkurrenzangebot zum Vereinssport. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass gerade diese Vereine, die eng mit Ganztagsschulen zusammenarbeiten, neue Mitglieder gewinnen. Das sind Mitglieder, die ohne diese Zusammenarbeit den Weg in den Sportverein nicht gefunden hätten.

Dr. Matthias Molt ist Referent am Ministerium für Kultus, Jugend und Sport des Landes Baden-Württemberg im Referat Sport und Sportentwicklung. Er ist ausgebildeter Grund- und Hauptschullehrer und hat über 15-jährige Erfahrung als Klassenlehrer. Er studierte am Institut für Sportwissenschaft der Universität Tübingen Diplom-Sportwissenschaft mit dem Schwerpunkt Breiten- und Gesundheitssport. Daneben war er am Landesinstitut für Schulsport und an der Pädagogischen Hochschule als Referent und Lehrbeauftragter tätig. Vom kommenden Schuljahr an leitet er den Fachbereich Sport am Pädagogischen Fachseminar in Kirchheim.