Lokalsport

Ein Dauerbrenner feiert Geburtstag

Am Sonntag findet die 25. Auflage des Hohenneuffenberglaufs statt – Jeder Teilnehmer erhält eine Flasche Sekt

Der Sekt steht nicht nur für den Sieger bereits kalt: Anlässlich des 25. Geburtstags bekommt jeder Teilnehmer des Hohenneuffenberglaufs am morgigen Sonntag eine Pulle Perlschaumwein. Nicht die einzige Neuerung bei der Jubiläumsauflage des Ruinenruns, der wieder Hunderte Läufer ins Neuffener Tal locken wird.

Läuferlindwurm in Linsenhofen: Nach dem Start ist das Teilnehmerfeld noch dicht gedrängt.Foto: Jean-Luc Jacques
Läuferlindwurm in Linsenhofen: Nach dem Start ist das Teilnehmerfeld noch dicht gedrängt.Foto: Jean-Luc Jacques

Beuren. Die Zugkraft des Hohenneuffenberglaufs ist auch vor der 25. Auflage ungebrochen. Bereits Anfang der Woche hatten sich über 220 Teilnehmer in die Anmeldeliste eingetragen. Wer so früh zusagt, der weiß, was ihn erwartet: 9 300 Meter, von denen die wenigsten flach verlaufen. Zwischen Start am Linsenhofener Bahnhof und Burghof des Hohenneuffens müssen 438 Höhenmeter überwunden werden. Besonders knifflig sind auf der ohnehin schon ansteigenden Strecke die beiden extrem steilen Anstiege an der „Liftspur“ und nach einmaliger Umrundung der Burg Richtung Vorplatz. „Da tun sich wenig geübte Hobbyläufer schon schwer“, weiß Reimund Elbe, der den Lauf Ende der Achtzigerjahre zusammen mit Uli Döbler aus der Taufe gehoben hat (siehe Infoartikel).

Nicht nur wegen der anspruchsvollen Strecke gilt der Hohenneuffenlauf neben dem Kirchheimer Silvesterlauf als eine der Pflichtveranstaltungen für Jogger in der Teckregion. Zumal er gleichzeitig zweiter Wertungslauf des Tälescups ist, der seit zwölf Jahren so beliebten Wettkampfserie in der lokalen Läuferszene. Wer beim Bärlauchlauf im März dabei war und den Kirchertlauf im September und den Käppelelauf an Allerheiligen bereits eingeplant hat, muss morgen zwangsläufig in Linsenhofen erscheinen. Dort fällt wie jedes Jahr Punkt 9.30 Uhr der Startschuss. Eine halbe Stunde später um 10 machen sich in Balzholz die Teilnehmer des Schüler-Berglaufs auf die Socken.

Also alles wie gehabt? Von wegen: Die Veranstalter TSV Beuren und TSV Frickenhausen bieten heuer zum ersten Mal eine Staffelwertung an. Wer sich die 9,3 Kilometer alleine nicht zutraut, kann sich zwei Mitstreiter zur Drittelung der Strecke suchen. Wechselzonen sind bei der ersten Versorgungsstation nach rund drei und an der Einmündung in den Fahrweg zur Burg nach sechs Kilometern, die eine Schranke markiert. „Wenn das gut angenommen wird, wollen wir das künftig jedes Jahr anbieten“, sagt Organisator Frank Klass, der allen Teilnehmern schon mal ein Jubiläumspräsent verspricht. Die Weingärtnergenossenschaft Hohenneuffen-Teck hat extra für den 25. Geburtstag der Veranstaltung ein Sektkontingent mit Berglaufetiketten versehen – somit kann jeder Finisher seinen Zieleinlauf gleich vor Ort zünftig begießen.

Spannend dabei die Frage, wer als Erster den Burghof erreicht. Der Sieger der beiden Vorjahre, Mehdi Khelifi aus Tunesien, hat auf Anfrage der Organisatoren noch keine Rückmeldung gegeben. In seine Fußstapfen hätte theoretisch der Tscheche Roman Skalsky treten können, der 2007 und 2008 gewann, dieses Jahr zugunsten eines Berglaufs in Österreich jedoch nicht nach Linsenhofen kommen kann. Stark einzuschätzen sind in jedem Fall die Läufer des SV Ohmenhausen, die mit Max Dapp und Michael Braun vergangenes Jahr den Zweit- und Drittplatzierten stellten.

Nicht aufs Podium, dafür aber in die Annalen des Laufs wollen es die beiden Neuffener Volker Eberhardt und Anton Palesch schaffen: Das Duo hat bisher an jedem Hohenneuffen­berglauf seit der Premiere im Jahr 1989 teilgenommen – ein Start am Sonntag ist Ehrensache.

Aus einer Bierlaune heraus zum Evergreen: Wie Reimund Elbe und Uli Döbler den Hohenneuffenberglauf auf die Beine stellten

Im Herbst 1988 kommt ihnen beim Bier nach dem Training spontan die Idee: Reimund Elbe und Uli Döb­ler, aktive Läufer im TSV Beuren und amtierende deutsche Mannschaftsvizemeister über 25 Kilometer, spielen mit dem Gedanken, den Hohenneuffen als Ziel eines Laufs anzuvisieren und einen entsprechen Wettkampf mit allem Drum und Dran zu organisieren. Gesagt, getan: Die beiden Marathonspezialisten mit beinahe identischer Bestzeit (Elbe 2,36 Stunden, Döbler 2,37) locken im Juni ‘89 knapp 260 Mitstreiter nach Beuren, wo bis 1993 der Startschuss fällt: die Geburtsstunde des Hohenneuffenlaufs. Ziel der bei der Premierenveranstaltung noch knapp über zehn Kilometer langen Strecke ist übrigens nicht wie heute der Burghof, sondern ein Parkplatz unweit der Burg – aus logistischen Gründen. Der Run auf die Ruine, der seit 1994 mit Start in Linsenhofen über 9,3 Kilometer durchgeführt wird, erfreut sich von Beginn an großer Beliebtheit, was auch dem Deutschen Leichtathletikverband nicht verborgen bleibt: Bereits 1990 wird im Rahmen des Hohenneuffenlaufs ein WM-Qualirennen für die Berglauf-Nationalmannschaft ausgetragen, 1995 sogar die Berglauf-DM selbst. Neues Orga-Team: Nach diesem Höhepunkt folgen magerere Jahre. Teilnehmerfelder unter 200 Läufern bringen die Veranstaltung an die Grenze der finan­ziellen Tragfähigkeit. Elbe und Döbler geben die Verantwortung in die Hände von Frank Klass und Michael Gneiting, die mit dem Zusammenschluss von TSV Beuren und TSV Frickenhausen als Organisatoren wieder die Kurve kriegen. Rekord 2006: So geht es seit Milleniumsbeginn wieder stetig bergauf, Startfelder zwischen 500 und 600 sind inzwischen an der Tagesordnung. Den Rekord gibt‘s 2006, als sage und schreibe 730 Finisher den Burghof erreichen. Und Elbe und Döbler? Die sind „ihrem Baby“, wie Döbler es nennt, bis heute treu geblieben. Elbe (50) gibt nach wie vor den Kommentator im Ziel, während Döbler (55) die Siegerehrung durchführt.pet