Lokalsport

Ein Schuss in die Zukunft

Sportschießen Der Württembergische Schützenbund verfügt in Ruit künftig über ein hochmodernes Trainingszentrum.

Startschuss vor Publikum: Die Topschützen Ramona Kugele und Riccardo Mazzetti bei der Einweihung in Ruit.Foto: Sebastian Großhan
Startschuss vor Publikum: Die Topschützen Ramona Kugele und Riccardo Mazzetti bei der Einweihung in Ruit.Foto: Sebastian Großhans

Ostfildern. Mit zwei Schüssen ist das neue Schulungszentrum des Württembergischen Schützenverbands (WSV) in Ruit eingeweiht worden. Luftgewehrtrainerin Ramona Kugele und der Olympia-Teilnehmer Riccardo Mazzetti demonstrierten dabei mit der Luftpistole die Vorteile der hochmodernen Multifunktionshalle.

40 Luftdruckbahnen für Gewehr- und Pistolenschützen sowie Bogenscheiben in der einen, 20 Schützenstände für Kleinkaliber in der anderen Halle. Die Multifunktionshalle ist dank viel Glas lichtdurchflutet, rundum digitalisiert, mit Tablets steuerbar. Die Schützen können über Tablets die elektronische Trefferanzeige einsehen, die gleichzeitig für Zuschauer auf zwei große Bildschirme übertragen werden kann.

Mit dem Schulungszentrum hat sich der WSV in Kooperation mit dem Württembergischen Landessportbund (WLSB) ein zukunftsträchtiges Gebäude auf dem Gelände der Sportschule errichtet. Installierte Kameras erlauben das Streamen von Wettkämpfen ins Internet. „Wer hier reinkommt, kann nur ‚Wow‘ sagen“, meint WLSB-Präsident Andreas Felchle.

Zwei Millionen zahlt das Land

6,5 Millionen Euro hat der Bau gekostet. Den Großteil stemmten die Sportschützen. Ungefähr zwei Millionen Euro kommen vom WLSB, „wobei man auch sagen muss, dass das Landesmittel sind“, sagt Felchle. Er ist sich sicher, dass das gut angelegtes Geld ist und gibt einen kleinen Ausblick, was Ruit noch erwarten wird. Das Gästehaus Waldhaus der Landessportschule soll saniert werden. Ebenso das Hallenbad des Sportzentrums. Zwei Millionen Euro werden die Sanierung des Bads und ein neues Lehrbecken wahrscheinlich kosten.

Nach mehreren Jahren Planungsphase wurde das Schulungszentrum in 17 Monaten errichtet. Für Ostfilderns Bürgermeister Rainer Lechner ist klar: „Einen besseren Standort hätte man nicht wählen können.“ Mitten in der Metropolregion, mit optimalen Anbindungen an den öffentlichen Nahverkehr und eingebunden in den Campus der Landessportschule. Gut die Hälfte des Schulungszentrums ist ins Gelände abgesenkt. So steht man an den Luftdruckbahnen rund drei Meter unter der Erde, ohne sich in dem von hellem Holz dominierten Bauwerk so zu fühlen. Nach außen entsteht so ein sicherer Schutz.

Die Bedürfnisse von Schieß- und anderen Sportarten zu verbinden, war nicht leicht. Das ging los bei der Suche nach dem richtigen Bodenbelag: Wenn man eine multifunktionale Halle möchte, so sollte der Boden für die meisten Ballsportarten zumindest ein wenig nachgeben. Sportschützen dagegen brauchen einen guten Stand und bevorzugen deshalb harte Böden. Am Ende scheint das Ergebnis zu überzeugen. „Die Ausbildung kann künftig hochmodern stattfinden“, sagt Michael Schreiner, Referatsleiter „Sport und Sportförderung“ beim Landesministerium für Kultus, Jugend und Sport. Der Nachwuchs wird davon profitieren und die Qualität der Trainer noch besser werden, ist Schreiner überzeugt.Sebastian Großhans