Lokalsport

Ein Tag für Fußball-Feierbiester

Vier Kirchheimer Mannschaften haben seit vergangenen Donnerstag Grund zum Jubeln

Feierbiester hatten in Kirchheim viel Arbeit am vergangenen Donnerstag. Gleich bei vier Kirchheimer Clubs gingen die Hände der jubelnden Fußballer nach dem Abpfiff zum Himmel und anschließend zu erfrischenden Getränken.

Kirchheim. Stefan Haußmann hat als Trainer des VfL Kirchheim II in dieser Saison emotional einiges mitgemacht. Zunächst die chaotischen Zustände nach dem überraschenden Rückzug des Oberligateams, dann das Neujustieren des Kirchheimer Fußballs auf Bezirksebene, den Bezirkspokalsieg am vergangenen Sonntag und nun das Erreichen des Aufstiegsrelegationsplatzes.

„Die Saison war nervenaufreibend“, bekannte der ehemalige Oberligakicker des VfL nach dem 2:0 in Unterboihingen. Für seine Mannschaft stimmte der Coach zudem höchstes Lob an. „Was die Jungs in dieser Saison geleistet haben, macht mich stolz“, sagt Haußmann, „denn sie haben bewiesen, dass der Fußball nach seiner schwersten Krise in Kirchheim eine Zukunft hat.“

Die Zukunftsplanung läuft derweil weiter auf Hochtouren. Bekanntlich wird Haußmann das VfL-Verbandsligateam übernehmen und ist deshalb, nachdem unter anderem die Rückkehr von Abwehrspieler Michael Hofstetter feststeht, auf der Suche nach weiteren Verstärkungen. „Ich hoffe, dass wir in der kommenden Woche die nächsten Neuzugänge vermelden können.“ Dass mit Ex-Abwehrspieler und Kapitän Ferdi Er ein Ur-Kirchheimer an die Jesinger Allee zurückkehren könnte, verweist der Trainer in das Reich der Spekulation. „Es ist schon erstaunlich, wie viele Namen gerade in Kirchheim gehandelt werden“, so Haußmann.

Nicht weniger emotional waren die vergangenen Monate für den Catania-Vorsitzenden Pasquale Martinelli. Noch vor wenigen Wochen schien das Ende für den Bezirksligisten AC Catania in jeglicher Hinsicht da. Fußballerisch stand das Team vor dem Abstieg, sogar die Existenz des Vereins war bedroht. Aktuell liest sich die Geschichte wie eine aus dem Wunderland. Der AC ist seit vergangenen Donnerstag (4:0 gegen den VfB Reichenbach) gerettet und auch auf Funktionärsebene ist wieder alles im Lot. Martinelli wurde vor Kurzem mit großer Mehrheit zum Vorsitzenden gewählt, Giuseppe Forzano ebenso eindeutig zum stellvertretenden Vorsitzenden. Mit Thomas Beller wird die Position des Spielleiters wieder dauerhaft besetzt. Auch für weitere Aufgabenbereiche wurden Ehrenamtliche gefunden.

„Ich fühle große Erleichterung nach dieser schwierigen Saison“, bekannte Martinelli. Als Schlüssel zum sportlichen Erfolg sieht er rückbetrachtend die Arbeit des Trainerduos Paul Lawall/Giuseppe Forzano seit der Winterpause. „Ihnen ist es gelungen, nach dem personellen Aderlass neue Spieler einzubauen.“ In der neuen Saison müssen die Catanesi jedoch auf zwei ihrer Besten verzichten: Michel und Roberto Forzano haben in der Verbandsligamannschaft des VfL angeheuert.

Auch in Jesingen schwärmen die Zugucker von der Arbeit des Trainers. Vor wenigen Wochen hatte Marc Augustin interimsmäßig das Kreisli­ga-A-Team übernommen. Die bemerkenswerte Bilanz seitdem: 13 von 15 Punkte und der Klassenerhalt. „Wochenlang ging bei uns wirklich die Angst vor dem Sturz in die Kreisliga B um“, bestätigt TSVJ-Sprecher Uwe Wascheck. Fest steht auch: Augustins Wirken als Trainer der „Ersten“ in den Lehenäckern wird weitergehen. „Marc wird definitiv in der neuen Saison unsere Kreisliga-A-Mannschaft trainieren“, gab Wa­scheck bekannt, „unklar ist nur noch, ob als Spieler oder als Spielertrainer.“

Die Wahrscheinlichkeit, dass die Jesinger in der kommenden Saison in der Kreisliga A auf die TG Kirchheim treffen, ist seit vorgestern erheblich gestiegen. Die Turngemeinde hat nach dem 4:1 in Notzingen den Relegationsplatz verlassen. „Nun können wir uns am letzten Spieltag mit einem Heimsieg gegen Großbettlingen aller Abstiegssorgen entledigen“, frohlockt Wolfgang Kretzschmar. Der Abteilungsleiter wäre über einen Klassenerhalt wohl am meisten froh. „Schließlich habe ich die Verantwortung für unseren Vier-Punkte-Abzug zu tragen“, sagt der TG-Abteilungsleiter, bei dem der Stachel über diesen persönlichen Lapsus (Einsatz eines nicht spielberechtigten Kickers) am Ende des vergangenen Jahres immer noch tief sitzt.