Lokalsport

Ein Tag für Fußball-Statistiker

Der Kreisliga-Fußball war gestern geprägt von Torjägern und dem Wettschießen zwischen dem AC Catania Kirchheim und dem TSV Weilheim II in der B-Staffel 6. In der Staffel 5 stand die Partie zwischen dem TSV Ötlingen II und dem TSV Linsenhofen im Fokus.

Kirchheim. Hinter Spitzenreiter VfB Neuffen kämpfen Ötlinger und Linsenhofener noch um Relegationsrang zwei. Die Rübholz-Kicker sicherten sich in der Schlussminute durch Torjäger Dominik Lepadusch zwar noch einen Punkt, es wurde aber ein Big Point verpasst, den Verfolger zu distanzieren. Nach dem 2:2 ist die Elf von Trainer Dirk Heinemann nun sogar auf Schützenhilfe angewiesen. Die Linsenhofener haben noch drei Spiele in der Hinterhand und nur sechs Zähler Rückstand auf Ötlingen. Allerdings muss Linsenhofen noch gegen den Primus aus Neuffen ran.

„Wir waren im Mittelfeld nicht präsent genug und weit weg, von dem was wir abrufen können. Am Ende war es ein glücklicher Punktgewinn für uns. Wir müssen in den nächsten Spielen wieder mehr Siegeswillen an den Tag legen und mehr als Mannschaft auftreten als heute“, fordert Heinemann. Dabei will er von Spiel zu Spiel denken und nach Möglichkeit die restlichen sechs Partien gewinnen, um wenigstens über die Relegation noch das anvisierte Saisonziel Aufstieg zu erreichen.

Ob Heinemann auch in der kommenden Spielzeit das Zepter im Rübholz schwingen wird, entscheidet sich in einem Gespräch mit den Vereinsverantwortlichen in den nächsten zwei Wochen. „Mit einzelnen Spielern habe ich schon geredet. Es ist eine junge und entwicklungsfähige Mannschaft, die Spaß macht“, deutet Heinemann an, dass er gerne weitermachen würde.

Ein vermutlich einmaliges Wettschieß-Duell binnen eines Spieltages leisteten sich in der B6 das Führungsduo Catania Kirchheim und Weilheim II. Während die Landesliga-Reserve des TSVW den TSV Ötlingen mit 17:1 demütigte, fertigte der ACC zuhause den TV Neidlingen II mit 16:1 ab. Beide Teams knackten in diesen Spielen zudem die magische Marke von 100 Saisontoren.

Eine schöne Geschichte am Rande: In Ötlingen gelang dies für Weilheim mit Adama Jommeh, einem Flüchtling, der seit dieser Spielzeit die Kickstiefel unter der Limburg schnürt. Jommeh traf sehenswert zum zwischenzeitlichen 11:0. „Das war ein richtig starkes Spiel von uns, auch wenn wir uns Auszeiten genommen haben. Schade, dass Catania auch so viele Tore geschossen hat“, konstatierte Weilheims Coach Martin Geister. Neben Paul Schrievers, am Freitag noch eine Halbzeit lang Weilheims Landesligatruppe in Ebersbach am Ball, und Gianni Mantineo (jeweils drei) war Tobias Salzer mit fünf Treffern bester Weilheimer Schütze.

Noch besser war auf Seiten der Catanesi Goalgetter Daniele Attorre, der gleich sieben auf einen Streich erzielte und nunmehr 36 Saisontreffer aufweist. Der 100. Saisontreffer war jedoch Routinier und AC-Urgestein Gianfranco Latte vorbehalten. Er traf zum 10:0, und gleichzeitig das 20. Mal in dieser Saison. Nicht nur deswegen war der Sieg gegen überforderte Neidlinger eine runde Sache für den AC. „100 Saisontore kommen bei uns nicht oft vor. Anfang der Neunziger war das letzte und einzige Mal, als wir im ersten Trainerjahr unter Bippo Forzano auch in der Kreisliga B am letzten Spieltag in Holzmaden noch fünf Treffer benötigt haben. Wir haben 6:1 gewonnen, da habe ich selbst noch mitgespielt“, bemühte AC-Vorsitzender Pasquale Martinelli die Statistik. Der Statistiker schlechthin im Team ist jedoch Maurizio Latte, Bruder von Gianfranco. Er erklärte das 16:1 als höchsten Catania-Sieg, seitdem die Italiener als WFV-Team gemeldet sind. Maurizio Latte selbst hat noch nie für einen anderen Club gespielt und hat seit Kurzem 450 Spiele für Catania auf dem Buckel. „Bei 500 Spielen höre ich auf“, orakelt der Defensivspezialist. Ein Sonderlob gab es von ihm dann noch für Spielertrainer Michel Forzano, der immerhin noch drei Mal traf. „Michel macht in seinen jungen Jahren schon eine super Trainer-Arbeit und scheint voll auf seinen Vater zu kommen.“

Im Schatten dieser ungewöhnlich hohen Ergebnisse hält sich auch der TSV Owen per 3:2-Erfolg in Ohmden noch in Schlagdistanz zum Führungsduo. Freilich verrichtete auch hier ein Torjäger vom Dienst seinen Job in Perfektion. Eugen Neustätter erzielte alle drei Treffer und sorgte damit im Alleingang für den Sieg der Herzogstädter im Bergwald.

In der Kreisliga A waren die Partien des TSV Jesingen und der SF Dettingen nichts für schwache Nerven. Die Jesinger lagen in Schlaitdorf drei Mal zurück und landeten mit dem 5:4 durch Davor Messerschmidt drei Minuten vor Abpfiff doch noch den Lucky Punch. „Es war ein offenes Spiel, unsere Moral top. Die beste kämpferische Saisonleistung als Team“, war Jesingens Trainer Klaus Müller hinterher froh. Damit dürfte sich sein Team nach fünf Spielen ohne Niederlage aller Abstiegssorgen entledigt haben.

In Grafenberg sicherte der aus dem Urlaub zurück gekehrte Dettinger Torjäger Tim Lämmle mit seinen Saisontreffern 27 und 28 seinen Farben beim 2:1 einen wichtigen Dreier. Dieser wackelte am Ende jedoch gehörig. Erst parierte Dominik Drexler einen Handelfmeter von Sebastian Gugel (82.), dann siegte die Gerechtigkeit, als der kurz zuvor eingewechselte Grafenberger Torjäger Carmelo Sessa mit seinem ersten Ballkontakt in der Schlussminute einen wegen einer Schwalbe unberechtigten Strafstoß neben das Tor setzte. „Das war ein dreckiger Arbeitssieg heute. Zum Glück gingen die Elfmeter nicht rein“, war SFD-Coach Heiko Blumauer erleichtert. „Alle saßen danach bei schönem Wetter in Dettingen noch zusammen. Ich glaube nicht, dass der VfL sich noch Blöße gibt. Für uns hat Platz zwei Priorität“, lobte Abteilungsleiter Christian Renz den Teamzusammenhalt.